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Meinung

Heikles Interview mit Christoph Franz
Warum die Impfzwang-Forderung des Roche-Präsidenten schadet

Lehnt sich aus dem Fenster: Roche Präsident Christoph Franz.
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Roche-Präsident Christoph Franz ärgert sich über das Vorgehen des Bundesrates: Dieser betont seit Wochen, dass es keine Impfpflicht geben wird. Es müsse jeder und jede selbst entscheiden dürfen, erklärte Gesundheitsminister Alain Berset erst diese Woche wieder. Und je näher der Covid-Impfstoff rückt, desto aktueller wird diese Frage.

Franz selbst sieht das dagegen völlig anders. «Ich persönlich bin für Impfobligatorien, ja», antwortet der Roche-Präsident in einem am Donnerstag publizierten Interview mit der «Handelszeitung». Er schiebt nach: «Obwohl ich weiss, dass das eine umstrittene Position ist. Letztlich braucht es einen gesellschaftlichen Konsens.» Franz appelliert an die Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit: «Mit einer Impfung trägt jeder, jede auch dazu bei, dass die ganze Bevölkerung geschützt ist und damit auf Einschränkungen verzichtet werden kann.»

Roche liefert Impfgegnern Vorschub

Die Argumentation des Roche-Präsidenten ist schlüssig. Es geht hier jedoch nicht um die Frage, ob ein Impfzwang angemessen wäre oder nicht. Sondern darum, dass ein Pharma-Vertreter sich dazu nicht äussern sollte. Der Basler Konzern Roche ist selbst zwar nicht an Impfstoff-Projekten beteiligt und Franz damit nicht persönlich betroffen. Dennoch gerät er mit seiner Forderung in den Ruch, auf Umsatz und Gewinne seiner eigenen Branche zu schielen und die Corona-Krise für die Durchsetzung ihrer Interessen auszunutzen.

Franz ist weder eine Figur der Wissenschaft noch der Politik, sondern klar parteiisch. Industrie-Vertreter aber, die einen Konsumzwang fordern, sind – gelinde gesagt - ein Novum. Und Roche liefert den Impfgegnerinnen und -skeptikern damit Vorschub.

Zudem: Die Frage nach einem Obligatorium muss der Politik überlassen bleiben.