Kommentar zum BürgerkriegVorerst Ruhe
In Äthiopien bietet sich die seltene Chance, zumindest ganz am Anfang einer nachhaltigen Entwicklung hin zum Frieden zu stehen.
Es war ein völlig neuer Ton, den die Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed nun anschlug. Es kamen nicht die üblichen Vorwürfe, dass die andere Seite an allem schuld sei im nun schon 17 Monate andauernden Bürgerkrieg in Äthiopien. Stattdessen liess Abiy einen einseitigen Waffenstillstand verkünden.
Vielleicht hat er tatsächlich gemerkt, dass er mit seiner Ende 2020 begonnenen «kurzfristigen» Polizeiaktion gegen die abtrünnige Region Tigray nichts erreicht hat. Zehntausende sind gestorben, Millionen ohne Essen. Überall im Land sind alte Konflikte wieder ausgebrochen, ist eine Spirale der Rache entstanden.
Nun sind zum ersten Mal seit Beginn des Krieges beide Seiten grundsätzlich zu einem Waffenstillstand bereit. Das ist eine überraschende Entwicklung in einem Konflikt, den die Welt, die sich bereits neuen Konflikten zuwandte, schon als unlösbar abgeschrieben hatte.
Druck von aussen war in der Vergangenheit eher hinderlich.
Wohl auch deshalb bittet Abiy, weiter grosszügig zu spenden. Das sollte die Weltgemeinschaft tatsächlich tun, auch wenn alle Aufmerksamkeit gerade der Ukraine zu gelten scheint.
In Äthiopien bietet sich die seltene Chance, zumindest ganz am Anfang einer nachhaltigen Entwicklung hin zum Frieden zu stehen. Den können nur die Äthiopier selber schaffen, Druck von aussen war in der Vergangenheit eher hinderlich.
Die Chance sollte aber auch nicht daran scheitern, dass kein Geld da ist für Hilfslieferungen an die darbende Bevölkerung. Denn sicher ist: Ohne Hilfe hört der Krieg nicht auf.
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