Der Wandel von Bayerns GoretzkaDie Corona-Pause machte aus ihm ein Kraftpaket
Leon Goretzka wird immer muskulöser und im Spiel der Bayern dominanter. Im Champions-League-Final gegen PSG möchte er seine positive Entwicklung krönen.
Für Ralf Rangnick ist er im Moment «der beste Box-to-Box-Spieler der Welt». Viele werden dem 62-jährigen Experten, der zuletzt als Sportdirektor und Trainer bei RB Leipzig tätig war, nach den Eindrücken des Finalturniers der Champions League in Lissabon zustimmen: Leon Goretzka gehörte in den beiden Spielen gegen Barcelona (8:2) und Lyon (3:0) zu den besten Bayern-Spielern. Und im Final gegen PSG möchte der Mittelfeldspieler seine Leistung der letzten Tage krönen.
Dass Goretzka eine immer bestimmendere Rolle im zentralen Mittelfeld des deutschen Meisters einnimmt, hängt vor allem damit zusammen, dass er nicht mehr der schmächtige Profi von früher ist. Die geschenkte Freizeit während der Corona-Spielpause habe er zum Muskeltraining genutzt, aber nicht zum Zweck attraktiver Instagram-Bilder, «sondern, um die Muskelleistung zu erhöhen», wie er erzählt. «Wer sich ein 100-Meter-Finale bei den Leichtathleten anschaut, sieht, dass sich ein muskulöser Oberkörper und Schnellkraft eher bedingen als ausschliessen.»
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Seine Werte zu den Themen Schnelligkeit und Ausdauer würden die positive Entwicklung belegen, sagt er, dazu kommt ein neues Selbstbewusstsein auf hohem FC-Bayern-Niveau. Letzteres sei allerdings ein Merkmal fürs gesamte Team: «Mit den guten Leistungen kamen die Siege, mit den Siegen kam noch mehr Selbstvertrauen, mit dem Selbstvertrauen kamen noch mehr Siege – wie ein Teufelskreis, nur umgekehrt.»
So pointiert sprach er als 17-Jähriger zwar noch nicht, aber Schalkes Manager Horst Heldt, heute beim 1. FC Köln tätig, war bereits beeindruckt von ihm, bevor Goretzka 2013 aus Bochum nach Gelsenkirchen wechselte: «Höflich, nett, respektvoll, schlau, dankbar für Ratschläge, aber selbstständig. Er hatte einen fest umrissenen Karriereplan, aber das hatte nichts Tagträumerisches. Er war noch etwas schüchtern und trotzdem schon ganz erwachsen.» Es sei aber schon damals klar gewesen, dass Goretzka seine Laufbahn nicht auf Schalke beenden würde, sagt Heldt.
Von den Fans mit Schneebällen beworfen
Die ersten Jahre vergingen schleppend, Verletzungen warfen das Talent zurück, und die neuen Grössenverhältnisse beeindruckten ihn. Mit Bochum hatte Goretzka zwar wilde Dinge erlebt, etwa ein 1:6 im vereisten Erzgebirge, bei dem ihn die Fans mit Schneebällen bewarfen – die eigenen Fans. Aber 60’000 Schalker im Stadion, zumal 60’000 Schalker mit schlechter Laune – das war eine andere Dimension.
Wenn er Goretzka heute sieht, dann erkennt Heldt «einen Meilensprung, einen Satz nach vorn hoch zehn». Aber er sieht denselben Spieler von früher – einen Spieler, der dadurch auffalle, dass er «unauffällig wichtig» sei: «Man sieht ihn nicht immer, aber er ist immer da.» Mit 25 ist Goretzka also dort, wo ihn damals schon alle sahen – aber noch nicht am Ziel, wie er selbst sagt: «Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine beste Zeit gerade erst anfängt.»
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.