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Hotellerie in Kuba
Viel Luxus – aber manchmal keine Tomaten

Das neue Gran Hotel Bristol befindet sich mitten in der Altstadt Havannas in bester Lage.

Angebote für luxusverwöhnte Gäste gibt es in Kuba, seit 2017 in Havanna das Gran Hotel Manzana Kempinski eröffnet wurde. Es sei das erste richtige Fünfsternhotel in dem sozialistischen Land gewesen, sagt Alessandro Benedetti bei einem Treffen Ende September. Der Gebietsdirektor ist bei der Hotelgruppe Kempinski für Verkauf und Marketing auf Kuba und Dominica verantwortlich.

Jetzt wird in Kubas Hauptstadt, nur fünf Gehminuten vom Stammhaus entfernt, das Gran Hotel Bristol, ein Boutiquehotel, das ebenfalls von Kempinski geführt wird, eröffnet. Aus beiden Herbergen können die Gäste auf die goldene Kuppel des Capitolio schauen, einer Kopie des US-Capitols in Washington.

Die edlen Hotels befinden sich in bester Lage, direkt in der Altstadt, wo Prachtbauten dominieren. Unweit vom Capitolio beeindruckt die weisse neobarocke Fassade des Grossen Theaters von Havanna. Dort überbrachte Barack Obama 2016 dem kubanischen Volk einen «Gruss des Friedens». Diese Annäherung zwischen den USA und Kuba währte jedoch nicht lang. Heute geht es den Kubanern wirtschaftlich so schlecht wie lange nicht.

Blick auf die goldene Kuppel des Capitolio von der Terrasse des Gran Hotel Bristol.

Nur wenige Strassen entfernt zeigt Yosniel sein Zuhause. Eigentlich führt der junge Mann Touristen durch Havanna. Derzeit kann er davon kaum leben. Er erhofft sich ein bisschen Geld, am liebsten Euros, indem er seine Bleibe öffnet. Sie ist erschütternd ärmlich und sieht geradezu einsturzgefährdet aus. Der Hof, der die wenigen Zimmer verbindet, ist nicht überdacht, die Toilette steht in einem Raum, von wo eine wacklige Leiter ins obere Stockwerk führt. Grösser kann der Kontrast zu den Luxushotels kaum sein.

Eigentlich sollte das Gran Hotel Bristol in den aufwendig renovierten Gemäuern von Havannas Altstadt bereits im Frühjahr 2020 vermögende Kunden beherbergen. Nur vier Wochen nach der Eröffnung musste das neue Juwel jedoch pandemiebedingt schliessen.

Wie ungewöhnlich es ist, ein Luxushotel in einem Land wie Kuba zu betreiben, weiss Direktor Benedetti. Wie auch in anderen Wirtschaftszweigen blockiert das seit 60 Jahren anhaltende US-Embargo die Handelswege. «Lieferketten, die wir in anderen Kempinski-Hotels weltweit nutzen, haben meist einen Bezug zu den USA», sagt Benedetti. Das kubanische Hotel musste deshalb eigene Versorgungswege etablieren. Das sei manchmal mühsam. Es könne vorkommen, dass nicht immer alle Produkte zur Verfügung stünden. «Dann gibt es eben mal keine Tomaten.»

Kein Strom für Lifte und Computer

Mit aussergewöhnlichen Situationen umzugehen, sind die Hotelbetreiber in Kuba gewohnt. «Während der Pandemie war das Gran Hotel Manzana Kempinski als einziges Hotel für ausländische Gäste geöffnet», sagt der Manager. Es diente als Quarantänestation.

Eine weitere Herausforderung gab es Ende September, als Hurrikan Ian auf ganz Kuba für einige Tage die Stromversorgung lahmlegte. Das Gran Hotel Manzana Kempinski hat für solche Fälle zwar einen Generator, als der jedoch mit Diesel befüllt werden musste, fielen für einige Stunden Lifte und Computer aus. Die Gäste nahmen es gelassen. Andere Hotels in der Hauptstadt mussten schliessen.

Vor der Pandemie stiegen im Gran Hotel Manzana Gäste aus Europa und Australien ab, auch immer mehr chinesische Gäste checkten ein, und bis zum Ukraine-Krieg kamen zudem zahlreiche Russinnen und Russen. Für US-Bürger sei es aber streng genommen nicht erlaubt, im Kempinski zu übernachten, erklärt Alessandro Benedetti. Sie dürfen keine Dollars für kubanische Staatsbetriebe ausgeben. Das Kempinski gehört wie die meisten Hotels auf der Insel zum staatlichen Tourismuskonzern Gaviota.

Touristenführer Yosniel hofft darauf, dass wieder mehr Gäste nach Havanna kommen – und drückt der Besucherin seine Visitenkarte in die Hand.

Die Reise wurde unterstützt von Edelweiss Air und Gaviota Tourismo. 
Kempinski.com/en/gran-hotel-kempinski-la-habana
Kempinski.com/en/gran-hotel-bristol

In einer ersten Version stand fälschlicherweise, Kempinski sei eine thailändisch-deutsche Hotelkette. Richtig muss es heissen, dass sie eine deutsche Hotelkette ist. Der korrekte Name des ersten von Kempinski geführten Hotels in Havanna heisst: Gran Hotel Manzana Kempinski und nicht Kempinski-Hotel Manzana.