Vandalismus in Nordengland«Sinnloses Verbrechen» – berühmter Robin-Hood-Baum gefällt
Der Baum am Hadrianswall wurde durch den Film «Robin Hood» berühmt – jetzt wurde er illegal gefällt. Ein 16-jähriger mutmasslicher Täter wurde festgenommen.
Ein berühmter Baum am Hadrianswall in Nordengland, der durch den Hollywood-Film «Robin Hood – König der Diebe» mit Kevin Costner bekannt wurde, ist illegal gefällt worden. Es handele sich um einen Fall von Vandalismus, teilte die Naturschutz- und Denkmalpflegeorganisation National Trust, die den Nationalpark verwaltet, am Donnerstag mit.
Wie die für den Nationalpark Northumberland zuständige Behörde am Donnerstag erklärte, wurde der Bergahorn, die 60 Kilometer westlich von Newcastle im Nordosten Englands stand, mutmasslich «vorsätzlich gefällt». Der wegen seiner malerischen Lage in einer Vertiefung – dem sogenannten «Sycamore Gap» – gelegene Baum war die Kulisse für eine zentrale Szene im Film «Robin Hood» mit Kevin Costner von 1991.
Im Film kommen Kevin Costner als Robin Hood und Morgan Freeman als sein Freund Azeem von den Kreuzzügen zurück, als ein paar Männer einen Jungen jagen, der sich schliesslich im Baum versteckt. Die Männer wollen den Baum fällen, um den Jungen zu fangen, doch Robin Hood schreitet ein und verkündet, dass der Baum auf seinem Land stehe. Er vertreibt die Männer und rettet so Baum und Jungen.
In der Realität war es nun wohl ein Junge, der für die Fällung des Baumes verantwortlich war. Im Zusammenhang mit dem Vorfall wurde der Polizei der Region Northumbria zufolge ein 16-Jähriger festgenommen und befragt. Ihm werde Sachbeschädigung zur Last gelegt, die Ermittler stünden bei ihren Ermittlungen zu dem «sinnlosen Verbrechen» jedoch noch am Anfang. Der Polizist Kevin Waring sprach von «Schock, Trauer und Wut», die die Zerstörung des Baums unter den Bewohnern der Region und darüber hinaus ausgelöst habe.
«Herzzerreissender Akt des sinnlosen Vandalismus»
Wie AFP-Reporter beobachteten, wurde der am römischen Hadrianswall stehende Bergahorn durchgesägt. Der Baum ist auf den Wall gekippt, nur der Stumpf steht noch. Die Polizei hat den Ort mit blau-weissem Absperrband abgesperrt. Schaulustige wurden aufgefordert, dem gefällten Baum nicht zu nahe zu kommen.
Die Nationalparkbehörde erklärte, sie arbeite mit allen zuständigen Behörden und Partnerorganisationen zusammen, um den Vorfall aufzuklären. Der Kommunalpolitiker Steven Bridgett schrieb im Online-Netzwerk X (vormals Twitter), der Baum sei «definitiv mit einer Kettensäge gefällt» worden. National Trust schrieb auf X, der Baum sei rund 200 Jahre lang ein «wichtiger und unverwechselbarer Teil der Landschaft» gewesen.
Zahlreiche Menschen drückten nach Bekanntwerden der Fällung des Bergahorns in Online-Netzwerken ihre Bestürzung zum Ausdruck und teilten Erinnerungen, die mit ihm verbunden sind. So schrieb ein Nutzer auf Facebook, er habe seiner Frau bei dem Baum seinen Heiratsantrag gemacht.
Die örtliche Unterhausabgeordnete Mary Foy nannte die mutmassliche Fällung des Baums einen «herzzerreissenden Akt des sinnlosen Vandalismus an einem beliebten und berühmten Wahrzeichen des Nordostens», der «viele Menschen im ganzen Land – und sogar auf der ganzen Welt» verärgern werde.
Korrektur: Zuerst stand im Artikel, beim Baum handle es sich um eine Platane, es ist aber ein Bergahorn.
SDA/lif
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