Rassismus in den USAUNO-Gremium verweist auf die Erschöpfung von Afroamerikanern
Das Erbe der Sklaverei müsse von den US-Behörden «auf allen Ebenen» angegangen werden, forderte am Freitag das UNO-Expertenteam.
Experten der Vereinten Nationen haben nach einem Besuch in den USA auf die «Erschöpfung» der schwarzen Bevölkerung angesichts des tief verwurzelten Rassismus verwiesen. Das Erbe der Sklaverei müsse von den Behörden «auf allen Ebenen» angegangen werden, forderte am Freitag das Expertenteam, das ein Jahr nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz gegründet worden war.
Auftrag des unabhängigen UNO-Expertengremiums ist es, bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung Gerechtigkeit und Gleichbehandlung unabhängig von der Hautfarbe zu fördern. Es hielt sich zwölf Tage lang in den USA auf, um mit Opfern, Vertretern der Zivilgesellschaft, des Justizsystems, Polizeigewerkschaften, Behördenvertretern des Bundes und auf kommunaler Eben zu sprechen, und besuchte Washington, Atlanta, Los Angeles, Chicago, Minneapolis und New York.
Die rassistische Ungleichheit reiche zurück in die Entstehungszeit der Vereinigten Staaten, sagte Tracie Keesee, eine der Rassismus-Expertinnen, vor Journalisten in Washington. «Und es wird keine schnelle Lösung geben.» Nötig sei ein umfassendes Vorgehen der Regierung. «Das muss mehr als ein Schlagwort sein und ruft nach einer umfassenden Reform und starker Führung auf allen Ebenen», betonte sie.
Erbe der Sklaverei tief verwurzelt
Das Erbe der Sklaverei und der legalisierten Diskriminierung sei tief verwurzelt und im Alltag der Menschen mit afrikanischer Abstammung zu spüren, sagte Keesee. «Bis heute ist die Rassendiskriminierung bei Begegnungen mit den Strafverfolgungsbehörden allgegenwärtig – vom ersten Kontakt über Festnahme, Inhaftierung, Verurteilung bis zur Entrechtung.»
Die Gespräche in den USA hätten die «Erschöpfung der schwarzen Bevölkerung» gezeigt. «Und die Erschöpfung darüber, schwarz zu sein, ist im Alltag spürbar.» Die Experten, die noch einen ausführlichen Bericht vorlegen werden, begrüssten in einer Erklärung «diverse vielversprechende Initiativen», die von den Behörden auch auf Ebene der Bundesstaaten ergriffen worden seien, um die rassistische Diskriminierung der Afroamerikaner zu bekämpfen.
Nach ihren Gesprächen in den USA spürten sie jedoch die «Dringlichkeit und moralische Verantwortung, den erschütternden Schmerz der Opfer und ihre lautstarken Rufe nach Rechenschaft und Unterstützung, die während der gesamten Reise zu hören waren, widerhallen zu lassen».
AFP/sys
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