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FC Zürich wird in Basel Meister
Und am Ende kämpft Ancillo Canepa mit den Tränen

Der Präsident und sein Erfolgstrainer: Ancillo Canepa und André Breitenreiter bejubeln den Gewinn des Meistertitels. 
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Ein Ball fliegt durch den klaren Basler Frühlingshimmel. Lange und ungestört. Und als er sich langsam wieder in Richtung Rasen senkt, steigt Assan Ceesay hoch und lenkt ihn mit dem Kopf in das Tor. So sieht sie an diesem Nachmittag aus, die Zürcher Leichtigkeit des Seins. Es ist 17 Uhr und acht Minuten. Der FC Zürich führt beim FC Basel 1:0. Er wird Schweizer Meister. Zum 13. Mal in seiner Geschichte, zum ersten Mal seit 2009.

Für den Fall, dass noch jemand den leisesten Zweifel haben sollte, schicken die Zürcher noch vor dem Seitenwechsel das zweite Tor nach. Adrian Guerrero passt zu Goran Boranijasevic. 2:0 – es sind nur noch die rund 5000 Zürcherinnen und Zürcher unter den 33’810 im St.-Jakob-Park zu hören.

Was für ein Stürmer

Die zwei Tore passen perfekt zu dieser praktisch perfekten Meistersaison des FCZ. Ein Freistoss von Blerim Dzemaili, dem zurückgekehrten alten Helden, der im Winter gesagt hat, er wolle unbedingt noch einmal «ein neuer Held» werden. Und ein Tor von Ceesay zum 1:0. Von diesem schlaksigen Mann, von dem man in Zürich erst in dieser Saison erkannt hat, dass er tatsächlich Stürmer ist. Was für einer noch dazu.

Dann zum 2:0 eine Koproduktion von Adrian Guerrero und Nikola Boranijasevic. Durch die beiden Zugänge des Sommers 2021, die in jedem Spiel Kilometer abspulen, als seien sie bei Viktor Röthlin in der Laufschule. Ohne sie auf den Flügeln könnte André Breitenreiter niemals dieses System spielen lassen, das den FCZ zum schlussendlich gar nicht mehr überraschenden Meister macht.

Der Meistertrainer geniesst mit den Händen in der Hosentasche.

Der deutsche Trainer, der aus einem hadernden, zweifelnden Verein eine Erfolgsmaschine gebaut hat, kann den Nachmittag geniessen. Meist steht er locker da, die Hände in den Hosentaschen und schaut zu, wie die Spieler seinen Plan umsetzen. Erst als alles vorbei ist, findet er einen Grund für leise Kritik, weil das mit der Getränkelieferung nicht so richtig zu klappen scheint: «Da fehlt noch was.» Aber auch da siegt die Zuversicht, dass sich alles finden wird: «Und dann werden wir ordentlich Gas geben.» 

Im Spiel, da müssen seine Zürcher in Basel zu Beginn etwas leiden. Aber das kennen sie, das haben sie in dieser Saison oft und erfolgreich getan. Der FC Basel startet druckvoll. Schliesslich hat er sich unter der Woche noch einmal Mut zugesprochen. Hat sich selbst eingeredet, dass er bereit ist, den Meisterjubel des Rivalen im eigenen Stadion mit einem Sieg noch zu verhindern.

«Das ist unsere letzte grosse Aufgabe in dieser Saison», hat Captain Valentin Stocker vor der Partie gesagt. Stocker ist es auch, der Yanick Brecher nach nicht einmal drei Minuten ein erstes Mal prüft. Der FCZ-Goalie ist genau so zur Stelle, wie er es sechzig Sekunden später auch ist, als Liam Millar aus acht Metern schiessen kann.

Vor dem Spiel wird Shakira gesungen

Damit ist sie vorbei, die Basler Sturm-und-Drang-Phase. Dem FCZ gelingt es, das Spiel in eine Abfolge von Zweikämpfen zu verwandeln. Es wird gezogen, gegrätscht, gerudelt. Und was emotional eigentlich dem Heimteam entgegenkommen sollte, wird zum Zürcher Vorteil. Der FCB ist gebremst, er die Führungsspieler Michael Lang und Valentin Stocker humpeln früh vom Feld.

Der FCZ aber tritt so auf, wie Breitenreiter die gesamte Saison beschreibt: «Wir haben konstant gespielt. Und uns laufend weiter entwickelt.» Auch zum Saisonstart sind die Zürcher erst als Spielverderber aufgetreten. Aber bald schon war ihr ihr Spiel gefestigt, haben sie die Gegner mit Klasse, Spielwitz und Intelligenz bezwungen. (Einfach alles richtig gemacht: die FCZ-Schlüsselmomente auf dem Weg zur Meisterschaft)

«Europacup. Das ist für uns alle natürlich ein grosser Traum.»

Ancillo Canepa, FCZ-Präsident

Die zweite Halbzeit ist nur ein langes Warten auf den Schlusspfiff. Nach diesem freut sich Breitenreiter erst mal, «dass meine Hosen ganz geblieben sind, als mich die Spieler in die Luft geworfen haben». Und dann verrät er ein Erfolgsgeheimnis seiner Zürcher. Vor den Spielen wird jeweils gemeinsam «La bicicleta» von Carlos Vives und Shakira gesungen: «Das klingt toll, das sollten Sie mal hören.»

Als alles vorbei ist, muss Ancillo Canepa erst kurz mit den Tränen kämpfen. Der Präsident des FCZ denkt daran, was seit 2009 alles passiert ist, seit dem letzten Zürcher Meistertitel. Der Abstieg in die Challenge League, die unruhigen Zeiten. Die Häme auch.

Alles wenn nicht vergessen, so doch nicht mehr wichtig in diesem Moment. Jetzt geht es auf den Helvetiaplatz. Und ein klein wenig schaut Canepa auch schon voraus. Angst, dass Trainer Breitenreiter abspringen könnte, hat er «keine». Stattdessen redet er davon, was den FC Zürich in der kommenden Saison begleiten wird: «Europacup. Das ist für uns alle natürlich ein grosser Traum.» Seine Augen glänzen.

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