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Brisanter Vorschlag
Um Olympia zu retten, sollen Sportler bevorzugt geimpft werden

Roger Federer und die olympischen Ringe: Will er nach 2004, 2008 und 2012 zum vierten Mal bei Olympia antreten, dürfte er sich impfen lassen müssen.
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Einreisestopp, Ausnahmezustand – auch Japan wird von der nächsten Corona-Welle erfasst. Die Zahlen auf der Insel sind in den letzten Tagen so dramatisch angestiegen, dass für den Grossraum Tokio in dieser Woche erneut für einen Monat der Corona-Notstand ausgerufen wurde.

Gut ein halbes Jahr vor Beginn der bereits um ein Jahr verschobenen Olympischen Spiele ist die Austragung des Mega-Events damit also auch 2021 höchst ungewiss. Selbst für die sonst so unerschütterlich optimistischen Funktionäre des Internationalen Olympischen Komitees (IOK): «Ich kann mir nicht sicher sein, weil die Wellen des Virus immer noch wie ein Elefant im Raum stehen», sagte Dick Pound am Freitag der britischen BBC.

Um den Grossanlass trotzdem durchführen zu können, wartet der Kanadier mit einer brisanten Idee auf. In einem Interview mit dem TV-Sender Sky News sagt das dienstälteste IOK-Mitglied: Um die Sommerspiele in Japan trotz Corona austragen zu können, sollen die Athletinnen und Athleten bei der Impfung Vorrang haben. Er glaube nicht, sagt der 78-Jährige, dass die verhältnismässig wenigen für die Sportler benötigten Impfdosen für einen öffentlichen Aufschrei sorgen würden.

Ausnahmen für die Profis

Heisst: Gesunde Sportlerinnen und Sportler impfen, während viele Menschen weltweit auf die dringend benötigte Medizin warten – auch solche aus den Risikogruppen. Damit ein sportlicher Grossanlass durchgeführt werden kann, der vor allem dem IOK das Konto füllt. Ist Pound wirklich ernst damit?

Jedes Land müsse eine Entscheidung treffen, erklärt er. Zwar könne es Menschen geben, die ein «Vordrängeln» des Sports kritisieren, die Impfung sei aber der realistischste Weg, um die Spiele zu retten. Auch IOK-Präsident Thomas Bach hatte sich für eine möglichst umfassende Impfung der Athletinnen und Athleten ausgesprochen, eine Impfpflicht aber ausgeschlossen.

Bei den nationalen Verbänden wird dieses Vorpreschen der hochrangigen Funktionäre skeptisch betrachtet. «Wir möchten uns nicht vordrängen», sagt etwa Alfons Hörmann dazu, der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes. Man werde die Reihenfolge akzeptieren, die von der Politik vorgegeben werde.

Auch, wie die Fussball-EM im Sommer über die Bühne gehen soll, ist noch unklar.

Auch der Schweizer Dachverband Swiss Olympic sagt, er respektiere die Impfstrategie des Bundes und könne diese nachvollziehen. Allerdings solle berücksichtigt werden, wenn eine berufliche Notwendigkeit bestehe, sagt Sprecher Alexander Wäfler und erklärt: «Sportlerinnen und Sportler, die für die Ausübung ihres Berufs viel reisen müssen, sollten möglichst bald Zugang zu Impfungen erhalten – genau wie andere Berufsgruppen, die viel unterwegs sind.» Als Beispiel nennt Wäfler Lastwagenfahrer im internationalen Warenverkehr.

Die berufliche Notwendigkeit wird erst recht zum Thema, falls Japan dereinst Einreisenden vorschreiben sollte, am Zoll einen Impfnachweis zu erbringen. Auch in vielen anderen Ländern dürfte diese Massnahme diskutiert werden, um die eigene Bevölkerung vor neuerlichen Ausbrüchen zu schützen. Wie kompliziert ein internationaler Wettkampfbetrieb ist, erleben derzeit (nicht nur, aber vor allem) die Tennisprofis.

Auch beim Fussball ein Thema

Oder auch die Fussballer – ausgerechnet mitten in der Corona-Pandemie soll ab dem 11. Juni eine paneuropäische Europameisterschaft stattfinden. Die Frage stellt sich: Kann auch hier eine bevorzugte Impfung der Fussballstars die Lösung sein, um das ebenfalls um ein Jahr verschobene Turnier zu retten?

«Wir haben intern schon lose über das Thema gesprochen, und natürlich werden wir die Diskussion offen angehen, wenn der Zeitpunkt da ist. Dazu ist es aber noch zu früh», sagt Adrian Arnold, Mediendirektor beim Schweizerischen Fussballverband (SFV). Man müsse abwarten, wie sich die Pandemie entwickle und welche Vorgaben von der Uefa kämen. Der Kontinentalverband will frühestens im März informieren, wie es mit der EM weitergeht. Denkbar ist, dass ein Land einspringt und das Turnier übernimmt – England zum Beispiel.

Doch egal, was passiert: Für Arnold und den SFV ist klar, dass die Profifussballer keine Bevorzugung geniessen sollen. Es sei wichtiger, dass die Risikogruppen eine Impfung erhalten. Er stellt klar: «Wir haben immer die Meinung vertreten, dass der Fussball im Gesamtinteresse der Gesellschaft hinten anstehen muss.»

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ete/wie/dpa