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Die Pläne des US-Präsidenten
Trump 2024 – ein realistisches Szenario?

Wirft Donald Trump seinen Hut in den Ring des Kandidatenfelds für 2024? Es gibt zumindest Anzeichen dafür, dass er mit Wahlkampfauftritten noch einige Jahre lang die Aufmerksamkeit auf sich ziehen will.
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Erstmals gibt es Anzeichen, dass Donald Trump wohl klar ist, dass er im Januar 2021 aus dem Weissen Haus ausziehen muss. Zumindest indirekt wird das deutlich, denn wie die US-Nachrichtenseite Axios berichtet, habe Trump seinen Beratern gesagt, dass er über eine Kandidatur für 2024 nachdenkt. Dies sollen zwei unabhängige Quellen bestätigt haben.

Ein US-Präsident darf zwei Mal gewählt werden, wobei dies nicht aufeinanderfolgend sein muss, Trump könnte sich in vier Jahren also wieder aufstellen lassen. Ob die Republikaner ihn dann erneut als Kandidaten küren würden, wäre eine andere Frage. Derzeit halten die Republikaner Trump die Treue, ja sie fürchten sich gar vor dem Einfluss, den er weiterhin auf die Partei ausüben könnte.

Trumps Team plant Events

Trump 2024 ist ein Szenario, das mit jedem Tag aktueller wird: Trump hat vor Gericht kaum Chancen, wird die Niederlage aber trotzdem nie eingestehen, weil er Verlierer zutiefst verabscheut. Stattdessen geht er wieder in den Wahlkampfmodus über, wird vor Tausenden jubelnden Zuschauern über das «korrupte System», den «Sumpf in Washington» und die «gestohlenen Wahlen» reden – so wie seine Fans das lieben, so wie er das liebt.

Fox News und Axios berichteten am Montag übereinstimmend, dass Trumps Team bereits ähnliche Anlässe plant, um gegen das Wahlergebnis Stimmung zu machen. Ob der Präsident dort auch auftritt, ist unklar. Es sollen auch grosse Fan-Paraden organisiert werden, bei denen Trump-Anhänger in Autokorsos oder in Booten dem Präsidenten die Unterstützung mit einem Fahnenmeer zusichern. Damit soll auch gezeigt werden, dass zumindest ein Teil der US-Amerikaner glaube, dass Trump doch gewonnen habe.

Trump-Fans organisierten dieses Jahr immer wieder Boot-Paraden oder Autokorsos mit Hunderten Fahnen und zeigte so ihre Unterstützung für den amtierenden Präsidenten.

Die Gerichte lassen sich damit kaum beeindrucken, wohl aber die Republikaner, die sich somit nicht aus Trumps Griff lösen können. Die Zugewinne im Repräsentantenhaus und die wahrscheinliche Mehrheit im Senat zeigen auch, dass ihre Basis die «Grand Old Party» nicht komplett auf dem Holzweg sieht, im Gegenteil. Noch nie hat ein republikanischer Kandidat so viele Stimmen erhalten – Trump hat die Wiederwahl letztlich nur knapp verfehlt, trotz Corona-Desaster, Wirtschafts-Flaute, Impeachment, Lügen und anderer Charakterschwächen.

Grover Cleveland als Vorbild

Trump 2024 ist also nicht nur Fantasie, sondern ein durchaus mögliches Szenario. Er wäre nicht der erste Präsident, der nach einer Abwahl erneut antritt – es gibt sogar ein Beispiel, bei dem ein solches Comeback erfolgreich war: Grover Cleveland. Der Demokrat wurde 1884 zum 22. US-Präsidenten gewählt, in einem der schmutzigsten Wahlkämpfe überhaupt. 1888 gelang ihm die Wiederwahl aber nicht, er musste sich Benjamin Harrison geschlagen geben. Cleveland war dabei der erste Kandidat, der eine Mehrheit der Stimmen erhielt (48,6 zu 47,8 Prozent), aber aufgrund der Wahlleute im Elektorengremium verlor. Harrison sicherte sich dort 233 Stimmen, Cleveland nur 168. Danach verloren nur noch Al Gore 2000 und Hillary Clinton 2016 die Wahlen, obwohl sie mehr Stimmen aus dem Volk erhielten. Beides waren ebenfalls Demokraten.

Grover Cleveland war von 1885–1889 und 1893–1897 US-Präsident. Die zweite Amtszeit holte er sich gegen Benjamin Harrison, der ihn vier Jahre zuvor aus dem Weissen Haus vertrieb.

Cleveland wurde 1892 von seiner Partei erneut nominiert und schlug Harrison nun deutlich. Er erhielt drei Prozent mehr Stimmen und gewann auch 277 Wahlleute für sich, der republikanische Amtsinhaber kam nur auf 145. Cleveland ist bis heute der einzige Präsident, dem dieses Comeback gelang. Er gilt als 22. und 24. Präsident der USA und hat damit auch Verwirrung bei der Zählweise geschaffen. So gilt Donald Trump beispielsweise als 45. Präsident, weil Cleveland aber doppelt gezählt wird, ist er eigentlich erst die 44. Person in diesem Amt. Dies wird offiziell aber nicht so gerechnet.

Teddy Roosevelt scheiterte

Cleveland war zwischen 1861 und 1913 in einer Zeitspanne von 52 Jahren der einzige Demokrat, der sich das höchste Amt sichern konnte. In den Wahlen 1912 gelang dies Woodrow Wilson, aber auch nur aufgrund der zerstrittenen Republikaner. Neben dem amtierenden Präsidenten William H. Taft kandidierte auch Theodor Roosevelt. Roosevelt war zuvor schon fast acht Jahre lang Präsident der USA. Er rückte 1901 ins Amt, als William McKinley nach einem Attentat gestorben war. Damals war er 42 Jahre alt, bis heute der jüngste Präsident der USA. 1904 schaffte er die Wiederwahl, er trat aber 1908 freiwillig nicht zu einer möglichen zweiten Wahl an, sondern unterstützte seinen Kriegsminister Taft.

Theodore Roosevelt mit seinem markanten Schnauz am Mount Rushmore zwischen den Gründervätern George Washington und Thomas Jefferson sowie Abraham Lincoln. Nach dem legendären Präsidenten ist unter anderem der Teddybär benannt.

Weil er mit dessen Politik nicht zufrieden war, wollte sich Roosevelt 1912 erneut aufstellen lassen. Die Republikaner entschieden sich aber für den amtierenden Präsidenten, woraufhin Roosevelt für die «Progressive Partei» antrat. Die Stimmen der Republikaner verteilten sich auf die zwei Kandidaten, mit Vorteilen für Teddy Roosevelt. Profiteur davon war Wilson, der damit im Wahlgremium einen Erdrutschsieg einfahren konnte. Die Republikaner liebäugelten danach damit, Roosevelt für die Wahlen 1920 erneut zu nominieren, der seit einer Expedition im Amazonasbecken gesundheitlich angeschlagene Ex-Präsident starb aber im Januar 1919 im Alter von 60 Jahren.

Das Alter spricht nicht gegen ihn

Auch für Trump könnte das Alter zum Thema werden. Im Juni 2024 wird er bereits 78 Jahre alt. Das hat allerdings Joe Biden auch nicht aufgehalten. Der nun gewählte 46. Präsident wird nächste Woche, am 20. November, just 78 Jahre alt. Auch der Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, eben für weitere sechs Amtsjahre wiedergewählt, ist 78 Jahre alt. Nancy Pelosi, die Sprecherin des Repräsentantenhauses, der drittmächtigsten Position im Land, ist sogar 80. So erstaunlich das auch klingen mag, sein Alter würde 2024 also nicht unbedingt gegen Trump sprechen.

2024 wäre Trump so alt wie heute Joe Biden oder Mitch McConnell. Solange er noch genug Energie für seine Auftritte hat, würde ihn sein Alter also nicht an einer Kandidatur hindern.

Als Donald Trump im Januar 2017 vereidigt wurde, liess er sich auch gleich als Kandidat für 2020 registrieren. Sollte er für 2024 tatsächlich Ambitionen haben, wird es auch dieses Mal schnell gehen, er könnte mit so einer Ankündigung Joe Biden bei seiner Amtseinführung sogar etwas die Show zu stehlen versuchen. Vorher wäre eine Kandidatur für 2024 zudem als Eingeständnis der Wahlniederlage zu erachten und daher eher unwahrscheinlich.

Wahlkampf ohne Wahlambitionen?

Trump könnte also mit dem Auszug aus dem Weissen Haus wieder in den Wahlkampfmodus wechseln und dabei auch die Spendenmaschinerie am Leben erhalten, egal, ob die Republikaner ihn dann tatsächlich aufstellen oder nicht. So käme weiter Geld rein, was selbst für den angeblich steinreichen Trump offenbar wichtig ist, wie die Sammelaktionen für die Rechtsstreitigkeiten nach der Wahl gezeigt haben. Dort ist im Kleingedruckten vermerkt, dass bis zu 60 Prozent der Spenden für die Begleichung von Wahlkampfschulden genutzt werden. Und wenn die Gerichte die Klagen von Trumps Anwälten abschmettern, könnte er das übrig gebliebene Geld wiederum für seine nächsten Bühnenshows nutzen.

CNN und andere Medien halten Trump 2024 für realistisch, auch die New York Times kann sich dies vorstellen – neben dem Aufbau eines eigenen Trump-TV-Senders. Bei der «Washington Post» glaubt Kolumnist Paul Waldman aber an ein anderes Szenario. Zwar spreche einiges für eine erneute Kandidatur: Trump werde nach seinem Abgang aus dem Weissen Haus wohl in rechtliche und sicherlich finanzielle Schwierigkeiten kommen. Sein Name stehe nun für eine grosse Niederlage, die Weitervermarktung der Trump-Marke werde damit schwieriger. Und Trump werde bestimmt nicht als ruhiger Rentner wie andere Ex-Präsidenten in den Hintergrund treten, er brauche die Aufmerksamkeit wie die Luft zum Atmen.

Mit Trump und «Make America Great Again» wird in den USA kräftig Kasse gemacht. Das könnte für Trump mit ein Grund sein, im Wahlkampfmodus zu bleiben.

Deshalb werde er mit dem «Trump 2024»-Slogan durchs Land touren, um Amerika wieder grossartig zu machen. Er werde damit seine Redezeit bei Fox News erhalten, aber er ziehe das mit der Wahl dann nicht durch, prophezeit Waldman. Nach drei Jahren Wahlkampf werde Trump Schluss machen, denn er riskiere sonst zu viel – er könne sich keine weitere Niederlage leisten. Lieber bleibe er der Ex-Präsident, dem die Wiederwahl «gestohlen» wurde.

Egal wie es rauskommt, das Wichtigste für Waldman ist, dass Trump in den nächsten Jahren weiter nach Aufmerksamkeit suchen wird. Mit seinen Tweets in Grossbuchstaben werde er die Journalisten zu Artikeln über ihn zu verleiten versuchen. Das Grossartige sei aber, dass die Medien dann die Wahl hätten, einfach Nein zu sagen und nicht mehr über ihn zu berichten.

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Unklar ist, ob Trump dann mit «Make America Great Again» wirklich nochmals zur Wahl antreten würde.
Kommt Donald Trump als Wahlkämpfer zurück?
Seine treusten Fans werden es hoffen.

Kamala Harris ist Favoritin

Berichtet wird, in spätestens zwei Jahren, aber bestimmt über andere Kandidatinnen und Kandidaten für 2024. Ob Joe Biden dann zugunsten von Kamala Harris verzichtet, steht noch nicht fest, wird aber eigentlich erwartet. Das zeigt sich auch bei den Buchmachern. Favoritin ist dort die neue Vizepräsidentin Harris, bei OddsShark führt sie beispielsweise mit 5:1 vor Mike Pence und der ehemaligen amerikanischen UNO-Botschafterin Nikki Haley (8:1). Biden folgt mit 12:1 vor Pete Buttigieg und Michelle Obama, die allerdings nie Ambitionen auf das Amt angemeldet hat. Donald Trump liegt mit einer Quote von 25:1 gleichauf mit den Demokratinnen Alexandria Ocasio-Cortez und Elizabeth Warren.

Beim in Europa bekannten Wett-Riesen Bwin führt Joe Biden (4,5:1) knapp vor Kamala Harris (5:1), dann folgt bereits Donald Trump (11:1), vor Mike Pence (17:1). Danach darf auf alles gewettet werden, was die Buchmacher im Wahlkampfumfeld gerade fanden, etwa Ivanka Trump (26:1) oder Donald Jr. (34:1). Gleich gute Chancen wie Kanye West (51:1), der 2024 wirklich kandidieren will, hat offenbar Schauspieler George Clooney. Auch Oprah Winfrey (101:1) ist beim Wettanbieter mit dabei.

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