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Instant Payments ab 2024
Geld wird künftig rund um die Uhr in Sekunden­schnelle überwiesen

ARCHIV - 13.01.2020, Bayern, Kaufbeuren: ILLUSTRATION: Ein Smartphone (iPhone) wird an den Bezahl-Terminal an der Kasse eines Supermarktes gehalten. (gestellte Szene) Bargeldloses Bezahlen mit dem Smartphone kommt in Deutschland allmählich aus der Nische. (zu dpa "Umfrage: Menschen nutzen Smartphone häufiger zum Bezahlen") Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Karl-Josef Hildenbrand)
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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat gemeinsam mit der Börsentochter SIC AG am 17. November die neue Generation des zentralen Schweizer Zahlungssystems – genannt SIC5 – in Betrieb genommen. Diese neue Systemgeneration verändert laut SNB die Art und Weise, wie in der Schweiz Zahlungen abgewickelt werden können.

«Künftig werden Privatpersonen und Unternehmen die Möglichkeit haben, dank sogenannten Instant Payments elektronische Zahlungen rund um die Uhr in Sekundenschnelle vollständig von Konto auf Konto abzuwickeln – auch an Wochenenden und Feiertagen», sagte SNB-Direktor Thomas Moser im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung vom Donnerstag.

Finanzinstitute sollen Funktion ab 2024 anbieten

Die Finanzinstitute würden sich nun an das System anschliessen und spätestens ab August 2024 damit beginnen, ihren Kunden diese Funktionalität anzubieten. Kunden konnten bisher nur mit Bargeld einen sofortigen und finalen Werttransfer vornehmen. Dank Instant Payments sei dies nun auch für elektronische Zahlungen möglich.

«Davon profitieren sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen», so Moser. Die Vorteile umfassten unter anderem die sofortige Verfügbarkeit von Gutschriften und damit bessere Möglichkeiten zur Automatisierung von Prozessen, ein vereinfachtes Liquiditätsmanagement und verminderte Abwicklungs-Risiken.

Die Lancierung von SIC5 stellt laut SNB einen «wichtigen Meilenstein in der Entwicklung des Schweizer Zahlungsverkehrs» dar. Sie sei durch die enge Zusammenarbeit zwischen der SNB, der SIC AG und Finanzinstituten ermöglicht worden und widerspiegle das «grosse Engagement dieser Parteien für die Zukunftsfähigkeit des Schweizer Zahlungsverkehrs». Die SNB gibt sich überzeugt, dass Instant Payments zum «neuen Standard im elektronischen Zahlungsverkehr» wird.

Europaweites Bezahlsystem EPI besteht Praxistest

Auch in Europa soll ein einheitliches europaweites Bezahlsystems eingeführt werden. Ein Praxistest habe nun die Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Richtig losgehen soll es im nächsten Jahr.

Die Bankeninitiative EPI hat mit einem ersten Praxistest einen entscheidenden Schritt zur Einführung des seit Jahren geplanten Bezahlsystems getan. Die sekundenschnelle Echtzeitüberweisung von zehn Euro von einem Konto bei der Sparkasse Elbe-Elster auf ein Konto bei der französischen Banque Populaire – Caisse d’Epargne (Groupe BPCE) mit Hilfe der Smartphone-App «Wero» markiere «einen technischen Meilenstein für EPI», teilte die European Payments Initiative (EPI) am Donnerstag mit.

EPI-Vorstandschefin Martina Weimert wertete den erfolgreichen Praxistest als Startpunkt für weitere Zahlungsanwendungen für Privat- und Geschäftskunden: «Für die Art und Weise, wie in Europa bezahlt wird, bedeutet das den Beginn einer neuen Ära.» Richtig durchstarten will EPI im kommenden Jahr.

Im April hatte die Initiative eine «breitere Markteinführung» des gemeinsamen Bezahlsystems in Belgien, Frankreich und Deutschland für Anfang 2024 angekündigt und eine spätere Ausweitung in weitere Länder in Aussicht gestellt.

Marktstart in 2024

Joachim Schmalzl, Vorstandsmitglied beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und Vorsitzender des EPI-Verwaltungsrates sagte: «Der Fokus liegt jetzt auf dem Marktstart in 2024. Wenn das Fundament steht, werden wir die Akzeptanz von Wero sukzessive ausbauen.» Mit der digitalen Geldbörse «Wero» sollen Konsumenten nach und nach zum Beispiel in Onlineshops und an der Ladenkasse zahlen können.

EPI war 2020 von grossen Euro-Banken unter anderem aus Deutschland, Frankreich und Spanien gegründet worden. Sie wollten ein einheitliches europaweites System aufbauen, das das Bezahlen per Karte und Smartphone abdeckt, um der Kundschaft ein Konkurrenzangebot zu mächtigen US-Konzernen wie Paypal zu machen.

An der EPI-Interimsgesellschaft hatten sich 31 Banken und 2 Zahlungsdienstleister beteiligt. Doch viele Unterstützer sprangen später ab. Aktuell wird die Initiative von 16 Finanzdienstleistern getragen, darunter Deutsche Bank, DZ Bank und der DSGV. Ausserdem gehören Grossbanken wie BNP Paribas und Société Générale aus Frankreich sowie ABN Amro und ING aus den Niederlanden dazu.

Schmalzl ist zuversichtlich, dass Lücken noch geschlossen werden können: «Wir sind überzeugt, dass Wero zu einem unverzichtbaren Bestandteil des täglichen Lebens in Europa wird und durch sein vielseitiges Ökosystem und seine Nutzerorientierung langfristig eine zentrale Rolle in der digitalen Wirtschaft einnehmen wird.»

SDA/fem/anf