Waffengewalt in den USABiden lädt angeschossenen Teenager ins Weisse Haus ein
Ein 16-Jähriger ist in Kansas City von einem Hausbesitzer mit einer Schusswaffe verletzt worden. Der Teenager wollte seine Geschwister abholen, irrte sich aber in der Adresse.
US-Präsident Joe Biden hat den schwarzen Jugendlichen, der an der falschen Tür klingelte und von einem weissen Hausbesitzer angeschossen wurde, ins Weisse Haus eingeladen. Er habe den 16-Jährigen und seine Familie angerufen, schrieb er am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter.
«Kein Elternteil sollte sich Sorgen machen müssen, dass sein Kind angeschossen wird, weil es an der falschen Tür klingelt», fügte er hinzu. Der Kampf gegen die Waffengewalt in den USA müsse fortgesetzt werden. «Wir sehen dich im Oval (Office), sobald es dir besser geht», ergänzte Biden.
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Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Donnerstag in Kansas City. Wie seine Familie berichtete, sollte der Junge gegen 22 Uhr seine jüngeren Geschwister mit dem Auto vom Haus eines Freundes abholen. Statt zur Northeast 115th Terrace sei er aber versehentlich zur nahe gelegenen Northeast 115 Street gefahren und habe dort geklingelt. Laut Staatsanwaltschaft schoss der 84 Jahre alte Hausbesitzer daraufhin auf den Jungen und traf ihn am Kopf und am Arm.
Der Mann stellte sich der Polizei und wurde vorübergehend festgenommen. Er kam auf Kaution frei. Ihm wird unter anderem schwere Körperverletzung vorgeworfen, was im Bundesstaat Missouri mit lebenslanger Haft bestraft werden kann. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft könnte es auch eine «rassistische Komponente» geben. In der Anklageschrift stehe aber nicht, dass die Schüsse rassistisch motiviert gewesen seien. Der 84-Jährige selbst sagte demnach, er sei sehr erschrocken gewesen und habe geglaubt, sich vor einer körperlichen Auseinandersetzung schützen zu müssen.
Teenager nach Operation wieder Zuhause
Der 16-Jährige wurde operiert, konnte aber inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die Ärzte rechneten mit einer vollständigen Genesung, sagte der Vater der «New York Times». Die Mutter, eine Krankenschwester, sagte allerdings dem Sender CBS, sie mache sich grosse Sorgen über den emotionalen Zustand ihres Sohnes: «Meistens sitzt er nur da und starrt vor sich hin, und ihm kullern eimerweise Tränen aus den Augen. Man kann sehen, dass er die Situation immer und immer wieder durchspielt.»
Der erneute Fall von Waffengewalt in den USA löste Proteste in Kansas City aus. Auch Hunderte Mitschüler des Jungen gingen laut Medienberichten auf die Strasse. Der 16-Jährige spielt nach Angaben der Familie in einem Jugendorchester Bassklarinette und ist ein begeisterter Sportler. Nach Abschluss der High School wolle er studieren und Chemieingenieur werden, sagte seine Mutter.
SDA/aru
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