Rangliste der MobilfunkanbieterSwisscom und Sunrise lassen Federn – Salt holt auf
Der kleinste Anbieter des Landes macht Fortschritte bei der Netzqualität. Die Konkurrenz hingegen verliert Testpunkte. Das zeigt die aktuelle Untersuchung des Magazins «Connect».
Die Schweizer Mobilfunkanbieter gehören zu den besten im deutschsprachigen Raum. Das ergab der neue Test des Fachmagazins «Connect», der am Dienstag veröffentlicht wird. Die Redaktion Tamedia hat die Resultate vorab erhalten und kann die wichtigsten Erkenntnisse bereits teilen.
Im 3-Länder-Vergleich bietet die Swisscom weiterhin die höchste Netzqualität an, verliert gegenüber dem Vorjahr aber Punkte. Vor allem bei der Sprachtelefonie muss die Schweizer Marktführerin Einbussen hinnehmen.
Sunrise rutscht in diesem Jahr einen Rang ab und holt Bronze. Zwischen beide Anbieter aus der Schweiz hat sich neu der Mobilfunkbetreiber Magenta aus Österreich geschoben – mit einem hauchdünnen Vorsprung von einem Punkt auf Sunrise.
Ein Grund ist, dass Sunrise bei der Datenübertragung etwas schlechter abschneidet als 2021. Dies zeige sich insbesondere in den Zügen, schreiben die Testerinnen und Tester von «Connect». Weiter seien die Testkriterien verschärft worden, was ebenfalls zu Punktverlusten bei Sunrise und der Swisscom geführt habe.
Salt als kleinster Anbieter der Schweiz fällt in der Rangliste der besten deutschsprachigen Anbieter zwar etwas ab, kann sich aber vor internationalen Grössen wie Vodafone und Telefonica behaupten.
Der jährliche Test von «Connect» gilt in der Mobilfunkbranche als bedeutender Massstab zur Bewertung der Netzqualität. Im Konkurrenzkampf dient die Probe der Standortbestimmung. Sie macht deutlich, wo Nachholbedarf besteht.
Vier Testwagen in 47 Städten
Wer als Betreiber gut abschneidet, kann sich damit brüsten und die entsprechenden «Connect»-Gütesiegel in der Werbung verwenden. Und auch den Konsumenten bietet die neutrale Einschätzung Orientierung bei der Anbieterwahl.
Das Magazin testet die Mobilfunknetze in drei Kategorien: bei der Sprachtelefonie, beim Übermitteln von Daten und bei einer hohen Belastung von Funkzellen. Damit ist eine Situation gemeint, in der eine grosse Menschenmenge gleichzeitig die Infrastruktur nutzt. Gemessen wird in diesem Fall, wie viel Netzleistung bei den einzelnen Smartphones noch ankommt.
Dazu waren von Ende Oktober bis Anfang November vier Testwagen mit neun Mobilfunkgeräten in 47 Städten der Schweiz unterwegs. In 9 Städten führten darüber hinaus mehrere Testpersonen in stark frequentierten Zonen wie Bahnhöfen, öffentlichen Verkehrsmitteln und Cafés Messungen zu Fuss durch.
Besonderes Augenmerk auf 5G
Ein besonderes Augenmerk richteten die Tester dabei auf das 5G-Netz und die Qualität der Funkverbindungen in der Bahn. Unter anderem haben sie in ihrer Wertung berücksichtigt, wie oft sich die Testgeräte beim Herunterladen von Daten mit der schnellen 5G-Infrastruktur verbanden.
Zu vergeben waren maximal 1000 Punkte. Es folgen die Resultate für die Schweiz mit der Einschätzung des Magazins:
Swisscom (970 Punkte)
«Zum fünften Mal in Folge gewinnt Swisscom den Mobilfunknetztest in der Schweiz. Mit den besten Ergebnissen in den Kategorien Daten und Crowd, Topleistungen beim 5G-Ausbau und der höchsten Punktzahl in der bisherigen Netztestsaison 2022/23 erzielt Swisscom erneut die Note ‹überragend›.»
Sunrise (959 Punkte)
«Über die Note ‹überragend› darf sich Sunrise schon zum siebten Mal in Folge freuen – und ausserdem darüber, in diesem Jahr in der Sprach-Disziplin vorne zu liegen. Aber auch ihre Leistungen in den anderen Testkategorien sowie beim 5G-Ausbau sind überzeugend.»
Salt (945 Punkte)
«Der kleinste Anbieter Salt zeigt in diesem Jahr eine deutliche Leistungssteigerung und rückt in vielen Testdisziplinen an die Zweitplatzierte Sunrise heran. Deutlich ist zudem der Fortschritt beim 5G-Ausbau. Nächstes Ziel könnte auch für Salt die Note ‹überragend› sein.»
Hohe Geschwindigkeiten bei 5G
Im Allgemeinen fallen laut dem Magazin die Schweizer Mobilfunknetze durch zwei Besonderheiten auf: Einerseits stehen den 5G-Kunden in den meisten Fällen Übertragungsraten von über 800 Megabit in der Sekunde zur Verfügung. Mit einer solchen Geschwindigkeit kann ein Film in hoher Auflösung in rund 80 Sekunden heruntergeladen werden.
Auf der anderen Seite sei bei der Datenübertragung das Stadt-Land-Gefälle in der Schweiz insgesamt «deutlich schwächer ausgeprägt als in den Nachbarländern». Will heissen: Es gibt in den ländlichen Gebieten weniger Funklöcher.
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