Front zog über WesteuropaSturmtief Hendrik fegte mit bis zu 130 km/h über die Schweiz
Begleitet von Orkanböen und starkem Regen hat am Vormittag eine Kaltfront die Alpennordseite überquert. Weit heftiger ist der Sturm in Frankreich und Deutschland aufgetreten.
Das Sturmtief Hendrik hat am Donnerstagmorgen die Schweiz von West nach Ost überquert. Auf den Jurahöhen wehte der Sturm in Orkanstärke. In Zürich wurden 108 Kilometern pro Stunde gemessen. Im Kanton Bern und in Appenzell Innerrhoden stoppte der Sturm den Bahnverkehr.
Am heftigsten stürmte es auf dem Moléson im Kanton Freiburg mit 138 km/h, wie SRF Meteo mitteilte. Auf dem Chasseral im Jura erreichten die Böen Spitzenwerte von 134 Stundenkilometern. Den gleichen Wert registrierte der Wetterdienst auf dem Zürcher Üetliberg. Auf dem Bantiger bei Bern gab es Windspitzen von 133 km/h.
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Im Flachland erreichten die Böen gebietsweise über 100 km/h, etwa in Aesch BL mit 126, Egolzwil LU mit 108 und in Schaffhausen mit 104 Stundenkilometern. Verbreitet erreichte der Sturm Geschwindigkeiten zwischen 70 und 90 Stundenkilometern. Dazu regnete es teils heftig. Bis am Mittag war der Spuk weitgehend vorbei. Auch die Temperaturen stiegen im Tagesverlauf.
Unterbrochene Bahnlinien
Am frühen Morgen fiel ein Baum auf die Fahrleitung und stoppte den Bahnverkehr zwischen Utzensdorf und Weiler bei Utzensdorf im Kanton Bern. Am Mittag war der Schaden auf der Linie Burgdorf-Solothurn behoben, wie BLS-Sprecher Stefan Locher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Während des Unterbruchs fuhren Ersatzbusse zwischen Solothurn und Utzensdorf.
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In den Mittagsstunden unterbrach das Unwetter gemäss der Bahnverkehrsinformation zudem den Betrieb zwischen Biel und Reuchenette-Péry im Berner Jura.
Auch die Berner Kantonspolizei hielt der Sturm auf Trab. Bei ihr gingen zwischen Mittwochabend und Donnerstagmittag 50 Meldungen über Sturmschäden ein. Meistens ging es um umgewindete Bäume oder auf die Strasse gewehte Gegenstände.
Bei der Autobahneinfahrt Thun-Süd kollidierte ein Auto mit einem Gegenstand auf der Fahrbahn. Verletzt wurde nach Polizeiangaben bei dem Sturm niemand.
Bäume auf AutobahnZwischen Weissbad AI und Wasserauen AI war der Betrieb der Appenzeller Bahn wegen des starken Winds zeitweise unterbrochen. Es verkehrten Ersatzbusse. Auf der Autobahn A1 zwischen Chavornay VD und La Sarraz VD behinderten am Morgen vom Wind gefällte Bäume den Verkehr.
Unfälle, Schäden und Bahnchaos in Deutschland
Weit heftiger als in der Schweiz wirbelte der Sturm in Frankreich und Deutschland, woher der Kaltfrontausläufer über die Schweiz zog. Der erste Herbststurm hat in weiten Teilen in unserem nördlichen Nachbarland Schäden und ein Chaos im Zugverkehr verursacht. Das Sturmfeld umfasste laut Deutschem Wetterdienst (DWD) das gesamte Bundesgebiet. Starker Wind und orkanartige Böen liessen am Donnerstag zahlreiche Bäume umstürzen, sie kippten auf Schienen und Strassen. Polizei und Feuerwehren rückten zu Hunderten Einsätzen aus. In mehreren Bundesländern wurden Menschen verletzt.
Ein Wirbelsturm hat schwere Schäden in einer norddeutschen Kleinstadt angerichtet. Der Sturm habe in Schwentinental bei Kiel (Schleswig-Holstein) eine «Schneise der Verwüstung» auf etwa 100 Metern Breite hinterlassen, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Kai Lässig. Ob der Deutsche Wetterdienst (DWD) den Sturm als Tornado einstuft, werde geprüft, wenn Meldungen dazu eingegangen seien, sagte ein Sprecher.
Mehrere Häuser seien schwer beschädigt worden, berichtete Lässig weiter. Bäume seien umgestürzt und hätten Autos unter sich begraben. Verletzte gab es nach seinen Angaben nicht. Der Sturm sei gegen 7.30 Uhr aus Richtung Kiel durch den Ort gezogen. Er habe unter anderem Gartenhäuser, Wintergärten und Gewächshäuser zerstört.
Auch an anderen Orten in Schleswig-Holstein warf der Sturm Bäume um. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes gehörte Schleswig-Holstein am Morgen allerdings zu den Bundesländern mit den geringsten Windgeschwindigkeiten in Deutschland.
Vielerorts liess der Sturm am Nachmittag ach. Der DWD rechnete für die Nacht auf Freitag noch mit Sturmböen an den Küsten und auf Mittelgebirgsgipfeln, ansonsten nehme der Wind deutlich ab. Am Freitag seien dann im Norden und in der Mitte Deutschlands erneut stürmische Böen oder Sturmböen zu erwarten, dazu einzelne Gewitter.
Sturm Aurore: Zugstörungen und Stromausfälle in Frankreich
Heftige Sturmböen haben am frühen Donnerstagmorgen in Nordfrankreich Störungen im Verkehr und bei der Stromversorgung verursacht. Etwa 250 000 Haushalte seien ohne Strom, schrieb Netzbetreiber Enedis auf Twitter. Allein in der Normandie waren demnach 80 000 Haushalte betroffen.
Im Norden und Nordwesten des Landes kam es teils zu massiven Zugausfällen. Auch in der Region um Paris herum war der Verkehr eingeschränkt. Der Sturm Aurore waren laut Météo France mit bis zu 175 Kilometern pro Stunde über das Land gezogen. Am Morgen galt noch für drei Départements im Nordosten die Warnstufe Orange.
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Schäden und Verletzte in den Niederlanden – vier Tote in Polen
Die Behörden in den Niederlanden riefen wegen des Sturmtiefs «Aurore» die zweithöchste Warnstufe aus. Berichten zufolge wurden vier Menschen bei Minitornados verletzt. Aufnahmen des TV-Senders NOS aus dem Ort Barendrecht nahe Rotterdam zeigten beschädigte Dächer, zerstörte Gartenhäuschen und umgestürzte Trampoline. Auf einem Campingplatz in Zelhem unweit der Grenze zu Deutschland brach ein Ast ab und stürzte auf eine Hütte. Die niederländische Fluggesellschaft KLM strich wegen des Unwetters mehr als 60 Flüge.
Auch die Wetterbehörden in Polen gaben am Donnerstag für fast alle Regionen des Landes eine Sturmwarnung aus. Besonders betroffen war die Region Niederschlesien. In Breslau sei ein Baum auf ein Auto gestürzt, teilte die Feuerwehr mit. Zwei Insassen seien dabei ums Leben gekommen. Zudem sei ein Mensch sei wegen des Sturms mit einem Kleinbus von der Strasse abgekommen und verunglückt. Ein Bauarbeiter starb den Angaben zufolge, als auf einer Baustelle eine Mauer einstürzte.
SDA//sep
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