Stärkstes Erdbeben seit Jahren erschüttert die Region
In den Glarner Alpen hat am Montagabend die Erde gebebt. Das Beben erreichte eine Magnitude von 4,6 auf der Richterskala und dürfte in der ganzen Schweiz verspürt worden sein, wie der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich mitteilte.

Das Erdbeben wurde um 21.12 Uhr nahe des Ortstocks, ungefähr vier Kilometer westlich von Linthal (Kanton Glarus) in einer Tiefe von 5 Kilometern registriert. Zunächst wurde das Beben mit einer Stärke von 4,4 angegeben. Später vermeldete der Schweizerische Erdbebendienst (SED) aber eine Stärke von 4,6 auf der Richterskala. Gemäss dem Erdbebendienst sind bei einem Erdbeben dieser Stärke in der Nähe des Epizentrums leichte bis mittlere Schäden möglich. Bisher seien aber noch keine nennenswerten Schadensmeldungen eingegangen.
Gemäss den Messungen des SED folgten dem Hauptbeben in kurzen Abständen rund ein Dutzend kleinere Nachbeben. Eines dieser Nachbeben erreichte um kurz vor 23 Uhr nochmals eine beachtliche Magnitude von 2,9 auf der Richterskala. Diese – durchaus typischen – Nachbeben dürften im Gegensatz zum Hauptbeben aber kaum zu spüren gewesen sein. Mit weiteren, auch stärkeren Nachbeben ist gemäss SED in den kommenden Tagen und Wochen zu rechnen.
Dutzende Anrufe bei Polizei in Glarus und Schwyz
Ein Sprecher der Schwyzer Kantonspolizei sagte am Montagabend auf Anfrage der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA), bei der Einsatzzentrale seien etwa 20 bis 30 Anrufe von besorgten Bürgern eingegangen. Während zwei bis drei Sekunden habe auch in der Polizei-Einsatzzentrale alles vibriert.
Dutzende von Anrufen mit steigender Tendenz vermeldete auch ein Sprecher der Glarner Kantonspolizei. «Es hat gerumpelt. Es war recht krass», sagte ein Mitarbeiter der Polizei gegenüber der SDA. Schäden seien vorerst keine bekannt geworden. Aber es sei natürlich auch Nacht und allfällige Schäden seien kaum sichtbar.
Beim Schweizerischen Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich waren auch zahlreiche Meldungen aus den Kantonen Bern, Aargau, Zürich und Graubünden eingegangen. Dies ist auch der Grund, weshalb die Webseite des SED am Montagabend teilweise nur schwer erreichbar war.
Deutlich spürbar auch am Zürichsee
Der Erdstoss in den Glarner Alpen war auch in der Zürichseeregion deutlich zu spüren. Speziell im Linthgebiet (zwischen Rapperswil-Jona, Uznach und dem Walensee) dürfte es sich gemäss der Erdbeben-Warnkarte von Meteoschweiz (siehe Bild) und den Angaben des Erdbebendienstes um ein für hiesige Verhältnisse stärkeres Beben handeln. Im Linthgebiet sind demnach sogar Schäden möglich.
Gemäss Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, gingen bei der Einsatzzentrale nach dem Erdbeben rund ein Dutzend Anrufe ein, die meisten davon aus dem Linthgebiet. «Die Leute waren besorgt und wollten wissen, was los ist», sagt Krüsi.
Ebenfalls deutlich wahrnehmbar war das Beben am linken und rechten Zürichseeufer. Vor allem in den oberen Stockwerken der Häuser zitterten Wände. Tische und Gläser. Schäden sind hier aber wohl nicht zu erwarten.
Alle paar Jahre ein Beben dieser Stärke
Ein Beben dieser Stärke tritt in der Schweiz gemäss SED im Schnitt alle paar Jahre einmal auf. Das letzte Beben mit einer vergleichbaren Stärke ereignete sich am 8. September 2005 bei Vallorcine (F) nahe der Schweizer Grenze. Es wurde vor allem im Wallis stark verspürt.
Ein ähnlich starkes Erdbeben, das in der Zürichseeregion deutlich zu spüren war, ereignete sich letztmals am 12. Februar 2012. Damals sorgte ein Erdstoss der Stärke 4,2 auf der Richterskala in der Nähe von Zug dafür, dass hunderte besorgte Menschen im Kanton Zürich bei der Polizei anriefen.
Beben werden seit über 100 Jahren erfasst
Der Schweizerische Erdbebendienst besteht seit der bundesgesetzlichen Regelung der Erdbebenüberwachung aus dem Jahr 1914. Er folgte auf die Schweizerische Erdbebenkommission, die 1878 als weltweit erste ständige Organisation zur Beobachtung von Erdbeben gegründet worden war.
Heute wird die Erdbebenüberwachung von über 100 in der ganzen Schweiz verteilten Stationen wahrgenommen. Bis zum 100-Jahr-Jubiläum des Erdbebendienstes waren insgesamt rund 13'100 Erdbeben erfasst worden, von denen aber nur etwa 1600 spürbar gewesen waren.
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