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Ticker zum Zürcher 1. Mai
Jugendliche sammelten Gummischrot und Flaschen auf

Das Wichtigste in Kürze

  • Verschiedene friedliche Kundgebungen fanden in Zürich statt.

  • Im Kreis vier kam es am Nachmittag zu unbewilligten Demonstrationen.

  • Die Polizei kesselte einen Demonstrationszug ein und führte Personenkontrollen durch.

  • Die anderen Demonstrationen haben sich aufgelöst.

Anstehen und warten...

Noch immer laufen die Kontrollen, noch sind nicht alle eingekesselten Demonstrierenden auf freiem Fuss. Ausserhalb des Kessels wird Solidaritäts-Feuerwerk gezündet, drinnen wird gejubelt.

Einen Rückblick in Bildern haben wir Ihnen hier zusammengestellt.

Hammerschwenkende Schreinerinnen, Rechnungen ans Arbeitsamt und Demonstrationen trotz Verbot: Das war der Tag der Arbeit in Fotos.

Der Kessel tröpfelt aus, die Stadt räumt sich auf

Noch befinden sich Personen eingekesselt, die Polizei zieht den Kessel enger. Es hat sich eine lange Schlange zum Ausgang gebildet. Praktisch alle tragen Masken. Ein Demonstrant, der Pfefferspray abbekommen hat, darf die Schlange rechts überholen. Es ist kalt, die Eingekesselten machen Jumping Jacks (Hampelmann) und Kniebeugen, um sich warm zu halten. Manche singen.

Ausserhalb des Kessels hat sich die Situation beruhigt, die Demonstrationen haben sich aufgelöst. Vereinzelt führt die Polizei noch Personenkontrollen durch. Gleichzeitig passiert sonderbares: Jugendliche sammeln Gummischrot und Flaschen auf, räumen die letzten Erinnerungen an den heutigen 1. Mai beiseite. Auch grössere Sachbeschädigungen blieben aus. So ordentlich war es nach einer 1. Mai-Demo wohl schon lange nicht mehr.

Was bisher geschah...

Am Morgen haben diverse bewilligte Kundgebungen stattgefunden. Verschiedene Nationalrätinnen und Nationalräte, so etwas Sibel Arslan (Grüne) und Cédric Wermut (SP), hielten Reden. Die Veranstaltungen verliefen friedlich.

Am Nachmittag zog eine Velo-Demo vom Triemli zur Langstrasse. Danach bildeten sich im Kreis 4 verschiedene Demonstrationen. Einen dieser Demonstrationszüge kesselte die Polizei bei der Rotwandstrasse ein. Nach gut einer Stunde beginnt nun die Polizei, die Personen zu kontrollieren und den Kessel zu öffnen.

Gleichzeitig lief ein zweiter Demonstrationszug durch das Quartier. Die Stimmung war friedlich, die anwesenden Polizisten liessen die Demonstranten gewähren. Mittlerweile haben sich die Demonstrationen zerstreut.

Polizei beginnt mit Personenkontrolle

Fast eine Stunde lang wurden zwischen 100 und 200 Demonstranten auf der Rotwandstrasse eingekesselt. Nun meldet die Polizei, dass die Personenkontrollen nächstens beginnen werden. Im Kreis 4 laufen weitere Demonstrationen. Sie verlaufen friedlich, die Polizei lässt sie gewähren. Ein Polizeihelikopter kreist über dem Gebiet.

Seit 20 Minunten eingekesselt

Die Polizei hat Demonstranten auf der Rotwandstrasse seit über 20 Minuten eingekesselt, die Demonstranten rufen Parolen. Ein Helikopter kreist über dem Kessel. Auf der Stauffacherstrasse haben sich die Teilnehmer der Velo-Demo versammelt.

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Polizei kesselt Demonstrierende ein

Verschiedene Gruppen laufen durch die Stadt. Ein Polizeihelikopter überwacht die Szene von oben. Ein Demonstrationszug auf der Rotwandstrasse wird von der Polizei eingekesselt. Auch die Innenhöfe sind abgesperrt. Vereinzelt fliegen Flaschen, vereinzelt wird Gummischrot eingesetzt. Eine offizielle Ansage der Polizei gab es bisher noch nicht.

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Überraschende Velo-Demo auf der Langstrasse, Polizei sperrt Strassen

Bisher verliefen alle Kundgebungen friedlich, wie auch die Stadtpolizei auf Twitter mitteilt. Im Gebiet der Langstrasse sind viele Menschen auf der Strasse, jedoch nicht organisiert. Plötzlich fahren rund 150 Velos durch die Langstrasse. Sie schreien «anti capitalisto».

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Dann gesellen sich weitere Demonstranten zu Fuss dazu. Die Demo ist unbewilligt, es sind mehr als den erlaubten 100 Teilnehmenden unterwegs. Die Polizei sperrt die Zugänge zum Helvetiaplatz ab. Es ist laut, unübersichtlich, aber friedlich.

Nein, das ist keine 1. Mai-Kundgebung

Ein Nebeneffekt des 1. Mai: Die meisten Lebenmittelläden haben geschlossen. Das waren sich wohl viele nicht bewusst. Vor den geöffneten Geschäften – wie hier am Flughafen – bilden sich lange Schlangen.

Unbewilligte Demo in Winterthur

Vorneweg die Vermumten, dahinter die Familien: Die 1. Mai-Kundgebung in Winterthur verlief friedlich.

Ein paar Mittelfinger zeigen und rund ein Dutzend Sticker an die Fassade des Polizeigebäudes am Obertor kleben: Das war wohl der Höhepunkt für viele der rund 250 Demonstrierenden an der illegalen 1.-Mai-Kundgebung in Winterthur. Die Demonstrierenden folgten einem Aufruf auf den einschlägigen Websites und besammelten sich kurz nach 11 Uhr in der Steinberggasse.

Mit Musik, Pyros und Schlachtrufen gegen den Kapitalismus, gegen das Patriarchat und gegen die Polizei zogen sie durch die Stadt. Vorneweg die linksautonomen Stimmungsmacher, dahinter junge Erwachsene mit Idealen und älteren Erwachsenen mit Kindern.

Kaum Polizeipräsenz

Die Polizei hielt sich auffällig zurück. Nur als die Demonstrierenden am Polizeigebäude vorbeizogen, standen im Innenhof rund ein Dutzend Polizisten in Vollmontur bereit, einer schaute verdutzt aus dem Fenster. Einzig ein Dialogteam begleitete die Demonstration aktiv. Im öffentlichen Verkehr kam es wegen der Demonstration zu kleineren Verspätungen. gvb

Fenster des RAV mit Rechnungen zugeklebt

Vor dem RAV versammeln sich rund 50 mehrheitlich junge Menschen. Ihnen geht es um die solidarischen Bewältigung der Coronakrise. Sie beklagen die hohe Arbeitslosigkeit und die angeblich schlechte Behandlung durch das Arbeitsamt. Es sei ein bürokratischer Wahnsinn dort. Die Arbeitsämter hätten zu wenig Geld und schikanierten die Arbeitslosen.

Schliesslich kleben die Teilnehmer den Eingangsbereich des RAV mit Rechnungen zu. 150 Millionen Franken fordern sie laut dem aufgeklebten Zahlungsbefehl vom Amt.

Übung muss sein

An verschiedenen Orten in Zürich finden zur Zeit friedliche Kundgebungen statt. Währenddessen übte die Kantonspolizei auf dem Kasernenareal den 1. Mai-Einsatz. Dazu gehört aussteigen, hinstehen und auch die Handhabung des «Mehrzweckwerfers». Übung muss halt sein.

Auf dem Kasernenareal aufgestellt: Rote Zielscheiben.

«Wir sitzen hier, wann kommt ihr?» – Schreinerinnen und Schreiner fordern einen GAV

Einige Häuserblocks weiter beim Lindenhof geht es holzig zu: Es geht um den GAV der Schreinerinnen und Schreiner. «Zurück an den Verhandlungstisch» steht auf einem Banner. Auf dem Platz steht ein roter Holztisch, an dem ein:e Schreiner:in sitzt. Gegenüber: Ein leerer Stuhl, symbolisch für den Schreinermeisterverband (VSSM). Ein Mitarbeiter der Syna geht durch die Reihen und fordert die Anwesenden auf, die Masken richtig zu tragen.

Zurück an den Verhandlungstisch

Rückblick: Die Unia und der Schreinermeisterverband haben sich im letzten Sommer mündlich geeinigt, bei der nächsten Vollversammlung den neuen GAV inklusive Vorruhestandsmodel (VRM) zur Abstimmung zu bringen. Der Verband hat diese beiden Anliegen jedoch separat zur Abstimmung gebracht und das Vorruhestandsmodel scheiterte. Da dies nicht der Abmachung zwischen Unia und VSSM entspräche, hat die Gewerkschaft den GAV abgelehnt und verlangt Neuverhandlungen.

Die Kundgebung beim Lindenhof wird von Johann Tscherrig, Zentralsekretär der Gewerkschaft Syna, eröffnet. Er verlangt den Schreinermeisterverband zurück an den Verhandlungstisch. «Viele Schreiner wurden nach 40 Jahren Arbeit unwürdig behandelt, wenn sie etwa gesundheitliche Probleme bekommen.»

„Wir sitzen hier, wann kommt ihr?“

Auch SP-Co-Präsident und Nationalrat Cédric Wermuth ist anwesend: «Bleibt stark, Sozialpartnerschaft geht nur gemeinsam, das ist das Motto vom 1. Mai. Wir sind auf eurer Seite», sagt der Aargauer. Zum Schluss gibt es eine symbolische Aktion. Viele Anwesenden haben einen Hammer in der Hand, echte oder gebastelte. Damit posieren sie für ein Foto. Die Anwesenden rufen: «Wir sitzen hier, wann kommt ihr?»

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Auf dem Paradeplatz für einen «Lohn zum Leben»

Auf dem Paradeplatz versammeln sich um 10.30 Uhr rund 50 Menschen. Aufgerufen zu dieser bewilligten Kundgebung hat die Unia. Alle tragen eine Maske. Die Stimmung ist friedlich. Mit der Initiative «ein Lohn zum Leben», fordern sie einen Mindestlohn von 4000 Franken für die Stadt Zürich, Kloten und Winterthur (lesen Sie dazu: «Kommt der Mindestlohn in der Stadt Zürich?»). Auch die Polizei ist anwesend, hält sich aber im Hintergrund.

Die Kundgebung beginnt mit einer Rede von Markus Bischoff, Präsident des Gewerkschaftsbund Zürich. Der Platz sei extra gewählt worden. Gleich gegenüber sei die Credit Suisse, die gerade Milliardenverluste verzeichnet. «Am ersten Mai müssen wir kämpfen für 23 Franken in der Stunde.» Trotz Pandemie: der 1. Mai gehöre auf die Strasse, so Bischoff.

Aus Basel angereist ist Grüne Nationalrätin Sibel Arslan. Menschen mit geringem Einkommen seien besonders von der Pandemie getroffen, sagt sie. «Besonders alleinstehende Frauen, die in Teilzeit arbeiten. 30'000 Beschäftigte in Zürich arbeiten in Tieflöhnen. 17‘000 verdienen unter 4000 Franken im Monat», sagt Arslan weiter. «Hoch die internationale Solidarität» rufen die Anwesenden im Chor.

In Zürich dürfen maximal 100 Personen demonstrieren. Ist das richtig? Das sagt der Infektiologe.

Gerade marschiert das 1. Mai-Komitee in einem «symbolischen Umzug» im kleinen Rahmen durch die Stadt. Eigentlich erlaubt der Bund auch grössere Kundgebungen, doch Zürich hat das Demonstrationsrecht verschärft: Maximal 100 Personen dürfen sich im Kanton zu einer Kundgebung zusammenschliessen. Huldrych Günthard, Leitender Arzt der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich, hält diese Entscheidung für richtig. Das Ansteckungsrisiko sei draussen zwar deutlich geringer als in Innenräumen, aber nicht gleich null.

Geordnet, eigentlich kein Problem, aber…

Nur wenn eine Demo geordnet stattfinden könne, sei sie ungefährlich. «Halten sich alle Beteiligten konsequent an einen Abstand von 1.5 Meter und an die Maskentragpflicht, dann kann eine Demo auch mit 10’000 Menschen stattfinden», sagt der Infektiologe. Entscheidend sei jedoch, dass an einer Demo auch umarmt, Küsschen verteilt, gesungen und gerufen werde. Damit steige die Ansteckungsgefahr sofort.

Ein weiteres Risiko sei, dass Menschen aus verschiedenen Gegenden in der Schweiz nach Zürich reisten, sagt Günthard. Weil sich die lokale Bevölkerung nicht mit den Demonstrierenden mische, steige das Ansteckungsrisiko für sie nicht. Trotzdem könnten solche Veranstaltungen Treiber der Pandemie sein. «Die Fallzahlen steigen nicht an dem Ort, wo die Demo stattfindet, sondern dann, wenn alle wieder Zuhause sind». Die Erkrankungen würden meist einige Tage später auftreten, in den Gemeinden, wo die Leute hin zurück kehren.

Geduld…

Günthard hat zwar Verständnis für den Freiheitsdrang der Menschen, appelliert dennoch an die Geduld. «Wir sind immer noch in einer heissen Phase. Die Fallzahlen stagnieren auf einem hohen Niveau und geimpft sind erst wenige.» (anp)

Huldrych Günthard, Leitender Arzt am UniversitätsSpital Zürich

Was findet in der Stadt Zürich statt?

Sieben Kundgebungen hat die Stadt bewilligt. Vor allem am Morgen zwischen 10:30 und 12 Uhr finden einige statt, so etwa:

  • Paradeplatz: «Ein Lohn zum Leben» (Unia)

  • Sihlpost: Kundgebung des Post-Personals (Syndicom)

  • Walcheplatz: «Service Public» Kundgebung (VPOD)

  • Negrellisteg: Kundgebung des Transportpersonals (SEV)

  • Lindenhof: Kundgebung für den Schreiner-GAV (Unia)

Das 1. Mai-Komitee wird den Tag der Arbeit aus dem Volkshaus ins Internet streamen. Start ist 14 Uhr mit dem Thema «Armut in der Schweiz». Weiter sind verschiedene – unbewilligte – Demonstrationen angekündigt.

Einkesseln oder nicht? Das Dilemma der Stadtpolizei

Auf bunten Plakaten in der Stadt und in den sozialen Medien rufen Autonome zur unbewilligten Kundgebung auf dem Helvetiaplatz auf. Der Gewerkschaftsbund plant fünf dezentrale Aktionen, etwa auf dem Paradeplatz oder dem Lindenhof. Laut Stadtpolizei wurden bisher insgesamt sieben Kundgebungen bewilligt.

Nur: Obwohl der Bundesrat grosse Demos erlaubt, toleriert der Kanton Zürich keine Versammlungen mit mehr als 100 Teilnehmern. Das stellt die Stadtpolizei vor ein Dilemma: Was soll sie tun, wenn eine bewilligte Kundgebung plötzlich über 100 Teilnehmende wächst? Soll sie den dann eigentlich verbotenen Protestmarsch gewähren lassen? Oder soll sie eine friedliche Demonstrationen mit Pfefferspray, Gummischrot und Einkesselungen unterbinden?

Einiges deutet daraufhin, dass die Behörden auf Kesseln verzichten werden. So etwa ging bei der unbewilligten Frauendemo vom 6. März die klare Anweisung an den Einsatzleiter, auf Einkesselung zu verzichten.

Mehr zum Dilemma der Stadtpolizei lesen Sie in diesem Artikel.

Friedliche Menschen sowie gewaltbereite Demonstranten werden von der Polizei am Helvetiaplatz eingekesselt, bei der Nachdemonstration der 1. Mai Demonstration am Tag der Arbeit, am Samstag, 1. Mai 2010 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)