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ZSC gedenkt Heinz Hinterkircher
Skorte der Enkel, gönnte er sich ein Schnäpschen

Heinz Hinterkircher wurde fast 100 Jahre alt.
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Nach wenigen Sekunden hatte er die Gesprächspartner in seinen Bann gezogen. Ein fester Händedruck, wache Augen, ein spitzbübisches Lachen – man spürte, dass Heinz Hinterkircher das Leben liebte. Bis ins hohe Alter. Ein Zaubermittel habe er nicht, sagte er vor Jahren dieser Zeitung: «Ich habe gute Gene, Glück und bewege mich regelmässig.»

Ein grosser Teil seiner Liebe gehörte den Farben Blau, Weiss und Rot. Heinz Hinterkircher, der Bub aus einer gutbürgerlichen Familie aus der Stadt, dessen Vater Coiffeur war, hatte schon oft mit Kollegen auf dem Dolder «gchneblet», als er mit 14 von Vertretern des ZSC entdeckt wurde. Schon bald wurde er als Junior erstmals für den Spengler-Cup aufgeboten, «und da hat es ihm endgültig den Ärmel reingezogen», sagt sein Sohn Ronald, den das Eishockeyvirus ebenfalls erfasst hat. Er ist Präsident des Vereins ZSC und Vizepräsident des Clubs 21.

Heinz Hinterkircher spielte weiter auf dem Dolder, nun nicht mehr mit Kollegen, sondern gegen die Besten des Landes, vor bis zu 12’000 Zuschauern. Hoch über Zürich schoss er 1949 ein entscheidendes Tor im Final. Natürlich war er in all den Jahren lupenreiner Amateur: Um die 20 Rappen für das Tram zu sparen, lief er nach dem Training oft nach Hause. 45 Minuten bis zur Sihlbrücke. Er machte auch den Umzug ins Hallenstadion mit und spielte total 16 Jahre für die erste Mannschaft, zuerst als Stürmer, dann als Verteidiger. Zweimal gewann der mehrmalige WM-Teilnehmer den Spengler-Cup.

Der elegante Schlittschuhläufer machte auch Karriere neben dem Eis – er wurde Ökonom mit Doktortitel. Mit zunehmendem Alter packte ihn das Reisefieber. «Zwischen dem 60. und 90. Altersjahr umrundete er etwa zweimal den Planeten», sagt Sohn Ronald. Seit 2007 lebte sein Vater im Tertianum in Höngg, immer noch sehr selbstständig. Gerne reiste er mit seiner Partnerin bis zuletzt zu Kuraufenthalten nach Deutschland oder ins Appenzell.

Die Vorfreude auf den Einzug ins neue Daheim

Dank dem Verein ZSC gibt es den schweizweit einzigartigen «Oldies Day». Heinz Hinterkircher habe diese Zusammenkünfte von Clubheroen verschiedener Generationen immer sehr genossen, sagt sein Sohn: «Er liebte die Menschen, und gerade der Austausch mit Jüngeren wie Mathias Seger, Severin Blindenbacher oder Adrien Plavsic war bereichernd für ihn.»

Mehrmals betonte Heinz Hinterkircher, wie sehr er hoffe, den Einzug in die Swiss-Life-Arena noch zu erleben. «Ihm war es enorm wichtig, an diesem Tag dabei zu sein», sagt Ronald, der seinen Vater an jenem 18. Oktober 2022 in die Eismitte geführt hatte. «Der Moment, in dem das Banner aufgezogen wurde, war für ihn einzigartig. Danach war er zufrieden.»

Ronald Hinterkircher (l.) mit seinem Vater Heinz beim Einzug in die Swiss-Life-Arena.

Es war für Heinz Hinterkircher der zweite emotionale Moment im neuen Prachtbau. Schon beim ersten richtigen Spiel in der neuen Halle war er dabei gewesen: Die GCK Lions spielten mit Enkel Mattia gegen den EHC Basel. Das sei ebenfalls ein sehr spezieller Abend gewesen: «Für ihn hat sich damit ein Kreis geschlossen, da er ja das erste Spiel im Hallenstadion bestritten hatte.»

Auch von zu Hause aus war Heinz Hinterkircher bestens informiert, sei es durch TV-Berichte, Zeitungsartikel oder den Teletext. Hier verfolgte er genau, was ZSC und GCK Lions machten, und jedesmal, wenn er las, dass Mattia ein Tor oder ein Assist gelungen war, gab es eine Belohnung, erzählt sein Sohn: «Dann genehmigte er sich einen kleinen Schnaps.»

Seit Anfang Jahr bekundete er etwas Mühe mit dem Herzen, er hatte Wasser auf der Lunge und in den Beinen, hatte Mühe mit der Atmung. Als er vor Kurzem auf dem Weg zur Toilette stürzte, war ein Knochen im Bereich der Hüfte gebrochen.

Im Kopf war er immer noch hundertprozentig klar, aber die Baustellen im Körper häuften sich. Und so sagte Heinz Hinterkircher zu seiner Familie: «Ich hatte ein super Leben, jetzt will ich einfach gehen.» Er habe dann noch ein, zwei Tage Schmerzen gehabt, sagt Ronald Hinterkircher: «Danach ist er schnell hinübergeschlummert.» Am Mittwochabend wird die ZSC-Familie im Stadion seiner gedenken.

Die Trauerfeier findet am Donnerstag, dem 13. April, statt. Genau an dem Tag, an dem Heinz Hinterkircher seinen 100. Geburtstag hätte feiern dürfen. Es ist der einzige Meilenstein, den er nicht erreicht hat.