Dorfleben MeilenHommage an den Kontrabass in der Kirche Meilen
Am Frühlingskonzert des Sinfonieorchesters Meilen wurde der Kontrabass ins Rampenlicht gerückt. Es ist ein Instrument, das für Orchester, Jazz und Volksmusik unentbehrlich ist.

Mit der heiteren Ouvertüre zur 1913 entstandenen spätromantischen opera buffa «l’amore medico» von Ermanno Wolf-Ferrari begrüsste das Sinfonieorchester Meilen das Publikum zu einem musikalisch abwechslungsreichen Abend. Das Konzert für Kontrabass und Orchester des russischen Komponisten Sergej Koussevitzky von 1902 gehört zu den raren für dieses Instrument.
Jungtalent begeistert
Die 21-jährige Solistin Ariane Thomann kennt und liebt das Konzert seit ihrer Kindheit: «Es ist ein Wegbegleiter in jeder Phase meines Lebens.» An diesem Abend spielte sie es zum ersten Mal mit Orchester. Bereits das Eingangssolo des Kontrabasses schlug mit seinen Tönen die Zuhörerinnen und Zuhörer in seinen Bann. Geschmeidig gestaltete Ariane Thomann die lyrischen Melodiebögen und meisterte die hochvirtuosen Passagen. Das Zusammenspiel zwischen Solistin und Orchester war ein Ohrenschmaus. Mit der Zugabe, «Motivy» des bulgarischen Komponisten Emil Tabakov, zeigte sich Ariane Thomann nochmals als grosse Virtuosin und differenzierte Interpretin.
Igor Strawinskys Divertimento «Le baiser de la fée» führte das Publikum in die klassische Moderne. Die Komposition von 1928 ist von starker Rhythmik, dissonanten Orchesterfarben, aber auch Tänzerischem geprägt. In den «Danses suisses» vermochte das Ohr allerhand helvetische Folklore auszumachen. Mit Bravour bewältigte das Orchester die komplexen rhythmischen Anforderungen, und die Holzbläser, ganz besonders die erste Flöte, beeindruckten mit präziser Intonation und kantablen Soli. Romantischer Wohlklang war auch in diesem Werk zu hören: Im Adagio musizierten Cello, Klarinette und Harfe in beseeltem, melodischem Austausch.
In «Der übermütige Bassist» des Komponisten Toni Leutwiler aus dem Jahre 1956 stand der Kontrabass am Schluss noch einmal im Mittelpunkt. Durchaus übermütig gab Ariane Thomann den Takt zum feurigen Cha-Cha-Cha vor, der in filmreifen 50er-Jahre-Sound überging, vom Orchester in blendender Spiellaune dargeboten wurde und sogar zu einem Tänzchen auf dem Dirigentenpodest führte.
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