National LeagueServette macht Revolution, der ZSC verliert
Die Zürcher unterliegen 3:4 in Overtime gegen Genfer, die Stunden zuvor ihren Präsidenten freigestellt haben.

Vielleicht sind künftig nicht mehr Trainerwechsel das Mittel der Wahl, um Mannschaften einen Impuls zu geben – sondern Präsidentenwechsel. Dieser Gedanke drängt sich auf bei einer Partie, in welcher Servette von der ersten Minute an Druck erzeugt, während der ZSC viel zu spät vernünftigen Zugriff findet. Das 0:1 kurz vor der ersten Pause ist so wegweisend wie symbolisch: Andrighetto bleibt beim Solo im Powerplay am Kanadier Fehr hängen, Landsmann Winnik trifft zur Genfer Führung.
In diesem Stil geht es weiter. Der verletzugsgebeutelte ZSC kommt zweimal glückhaft zum Ausgleich – und kassiert wenige Minuten später gleich wieder ein Tor. Die Selbstverständlichkeit, mit der Fehr und Winnik ihre Aktionen abschliessen, geht den Zürchern im Abschluss ab. Erst im Schlussdrittel gelingt es ihnen, nachhaltig Druck zu erzeugen. Im Gegensatz zum 6:3 am Freitag in Bern treffen sie aber nicht auf einen Gegner, der darob auseinanderfällt. Diems spätes 3:3 (56.) bleibt der einzige Ertrag, und so wird es in der Verlängerung mit Servettes viertem Tor ein trister Abend für die Zürcher gegen einen Gegner, den sie in vier Saisonbegegnungen kein einziges Mal in 60 Minuten bezwingen konnten.
McSorley kostet Servette wohl Millionen
Dabei ist der erfolgreiche Auftritt im Hallenstadion für Servette gar nicht das Ereignis des Tages. Im Laufe des Nachmittags hat der Club nämlich bekannt gegeben, dass Präsident Laurent Strawson sowie zwei weitere Verwaltungsräte ihr Amt per sofort niederlegen. Das offizielle Communiqué hält fest, die Ablösung nach drei Jahren Amtszeit sei bereits 2018 so vereinbart worden, als die Stiftung «Fondation 1890» den Club übernahm und Strawson zum Präsidenten kürte. Die Wahrheit dürfte eine andere sein: Sie hat wie so vieles in Genf mit Chris McSorley zu tun – und dürfte den Club einen Millionenbetrag kosten.
Denn als Präsident machte es sich Strawson zur persönlichen Aufgabe, den seit zwei Jahrzehnten mächtigsten Mann endgültig aus dem Club zu entfernen. Derzeit treffen sich McSorley und Servette vor dem Arbeitsgericht, und offenbar hat sich Strawson in dieser Sache einige Fehler zuschulden kommen lassen. Vieles deutet darauf hin, dass der Club seinem teuersten Angestellten den vollen Vertragswert bis 2028 zahlen muss – wohl mehrere Millionen Franken. Der Fondation 1890 dürfte das alles zu viel geworden sein, interimistisch übernimmt ihr Präsident Didier Fischer nun auch die Spitze des Eishockeyclubs.
Präsidenten besprechen Ligareform
Eine von Fischers ersten Amtshandlungen wird ihn schon bald wieder mit dem ZSC zusammenführen. Am Donnerstag nämlich wollen sich die Präsidenten der zwölf National-League-Clubs darüber unterhalten, ob die angestrebte Ligareform wirklich in ihrem Sinne ist. In Bezug auf die Anzahl Ausländer ist Amtskollege Walter Frey und sein ZSC der vehementeste Fürsprecher des Status quo.
Nimmt man die Leistung der Genfer Ausländer an diesem Montag zum Massstab, fährt auch Servette mit der aktuellen Regelung ziemlich gut. Winnik, Omark und Tömmernes kombinieren sich in der Overtime zum 4:3.
Siege für Zug und Davos
Nachdem der EV Zug zwei der letzten drei Heimspiele nach total viermaligem Viertore-Vorsprung noch verloren hatte, zeigt er sich diesmal ansatzweise lernfähig und besiegt Lugano 3:2 nach Verlängerung. Den 2:0-Vorsprung durch Carl Klingberg und Nick Shore geben die Zentralschweizer zwar innert weniger Minuten und durch Tore von Mikkel Boedker und Mark Arcobello preis, und in den letzten zwei Minuten der regulären Spielzeit können sie auch 43 Sekunden in doppelter Überzahl nicht ausnützen, in der Overtime sichert dann aber Shore nach 105 Sekunden und perfekter Vorlage von Klingberg den Zusatzpunkt. Für Lugano ist es die zweite Niederlage hintereinander nach vorher acht Siegen.
Der SC Bern dagegen kann keine Verlängerung erzwingen. Er unterliegt im Heimspiel gegen den HC Davos 1:2. Nach Toren von Samuel Guerra (22. Minute) und Aaron Palushaj gelingt Dustin Jeffrey erst 84 Sekunden vor Schluss der Anschlusstreffer. Ein Grund für die Niederlage ist die schlechte Ausbeute im Powerplay. Im Schlussdrittel können die Berner fast zwei Minuten lang mit zwei Männern mehr spielen, doch der Erfolg bleibt aus. Immerhin bleibt ihnen Torhüter Tomi Karhunen erhalten. Dem Finnen wird nicht erlaubt, aus seinem laufenden Vertrag auszusteigen und zu einem schwedischen Club zu wechseln. «Tomi hat unseren Entscheid verstanden und akzeptiert», sagt Sportchefin Florence Schelling.
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