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Machtkampf im Vorstand
Tierschutz-Präsidentin ausgebuht und abgewählt

Nicole Ruch muss das Präsidium nach ihrer zweijährigen Tätigkeit abgeben.
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Es war der Schlusspunkt eines länger schwelenden Konflikts: Die Delegierten des Schweizer Tierschutz (STS) haben an ihrer Versammlung vom Samstag in Olten Präsidentin Nicole Ruch abgewählt.

Der Bieler CS-Bankerin werden unter anderem ungetreue Geschäftsführung, fragwürdige Immobiliengeschäfte, Zweckentfremdung von Spenden und Legaten sowie überrissene Spesenbezüge vorgeworfen. Dazu geht es um verdächtig hohe Pauschalabrechnungen. Zuletzt hatte sogar die Zertifizierungsstelle für Hilfswerke (Zewo) von Spenden an den STS abgeraten. Einige Sektionen hatten sich bereits vom Dachverband distanziert.

Versammlung wurde unterbrochen

Bei der ausserordentlichen Versammlung vom Samstag soll es laut Blick zu einem Eklat gekommen sein. Nachdem eine Sektion bereits zu Beginn statt am Ende der Veranstaltung die Absetzung der Präsidentin besiegeln wollte, habe sich Ruch gegen die Programmänderung gestellt, worauf sie ausgebuht wurde und den Saal verliess.

Knapp eine Stunde lang soll die Versammlung unterbrochen gewesen sein, was die Amtsabsetzung der 55-Jährigen nur aufschob, aber nicht aufhob. Die Mehrheit stimmte gegen sie; Ruch, die die Vorwürfe gegen sie bereits mehrmals zurückgewiesen hatte, wurde per sofort abgesetzt. Ihr Amt erbt der bisherige Vizepräsident Piero Mazzoleni.

Die Medien waren von der Delegiertenversammlung ausgeschlossen. STS-Medienstellenleiter Simon Hubacher sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, er gebe keinerlei Auskünfte und verwies auf ein Communiqué.

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Die aus dem Amt gejagte Chefin bedauert, aber akzeptiert den Entscheid der Sektionen, wie sie am Abend mitteilte. Sie unterstütze die Organisation weiterhin, die Werte und das Engagement für den Tierschutz sollten wieder im Vordergrund stehen, hiess es in einer Mitteilung von Ruch.

Auch zwei Ruch-Kritiker abgesetzt

Aus dem Vorstand abgewählt wurden ebenfalls die bereits im September letzten Jahres suspendierten SP-Nationalrätin Martina Munz und der Agronom Michel Roux. Die beiden hatten sich in den vergangenen Monaten zu den Wortführern der Ruch-Gegner entwickelt.

Nach einer Strafanzeige der beiden Vorstandsmitglieder ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die Anzeige umfasst unter anderem ungetreue Geschäftsbesorgung, fragwürdige Immobiliengeschäfte, zweckentfremdete Gelder und überrissene Spesenbezüge.

Ruch hatte das Präsidentinnen-Amt von ihrem langjährigen Vorgänger Heinz Lienhard geerbt. Er und seine Frau Odile standen dem Dachverband zwei Jahrzehnte vor und führten ihn wie einen Familienbetrieb. Nach ihrem Rücktritt verlangte der neue Vorstand mehr Transparenz bei den Finanzen, was über Monate in einen riesigen Konflikt ausartete.

SDA/fem