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Banken im Vergleich
Kommt jetzt die Gebühren­senkungs­welle?

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Es war ein geschickter Marketingcoup, den die Zürcher Kantonalbank (ZKB) kurz vor Weihnachten 2023 lancierte: CEO Urs Baumann kündigte die Abschaffung der Jahresgebühren für Privatkonto und Debitkarte an. Auch die Kleinsparer sollten von der Zinswende profitieren, begründete er den Schritt. Da die meisten Kunden weniger als 5000 Fr. auf ihrem Sparkonto hätten, brächten ihnen Gebührensenkungen mehr als Zinsanhebungen, sagte Baumann dem «Blick».

Der Vorstoss des (nach Bilanzsumme) drittgrössten Schweizer Geldinstituts «dürfte Bewegung in die Gebührenlandschaft und andere grosse Banken in Zugzwang bringen», glaubt Benjamin Manz, Geschäftsführer des Vergleichsportals Moneyland.ch. «Kurz- und mittelfristig werden vermutlich weitere Banken mit Gebührensenkungen nachziehen», ist auch Bankenexperte Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern überzeugt.

Immer mehr Gratiskontenanbieter

Mit ihrer Billigoffensive stösst ZKB in den Klub der Anbieter von Gratiskonten. Wie das VZ VermögensZentrum exklusiv für FuW ermittelt hat, erhob bisher ein halbes Dutzend Banken – die drei Neobanken Yuh, Zak und Neon, Migros Bank, Baloise sowie Swissquote – keine Kosten für Privatkonten. Allerdings: Ganz umsonst ist es nicht, wenn man mit der Debitkarte an einem Fremdautomaten Geld abhebt oder damit im Ausland zahlt. Bei ZKB machen die Bargeldbezüge im In- und Ausland sowie Einkäufe im Ausland mit der Debitkarte 42.50 Fr. an Kosten aus. Und auch Neobanken verlangen hier teilweise Gebühren.

Neben ZKB hat ebenfalls die Aargauische Kantonalbank die Kontoführungsgebühren abgeschafft. Anders als bei ZKB ist bei ihr aber die Debitkarte kostenpflichtig. Bei der Aargauischen kostet sie 48 Fr. Dagegen bitten die Basler KB und die St. Galler KB die Kunden kräftiger zur Kasse. Laut Moneyland kostet bei der Basler KB ein Konto samt Debitkarte 74 Fr. pro Jahr. Bei der St. Galler Kantonalbank werden 50 Fr. pro Jahr für die Kontoführung und 30 Fr. für eine Debitkarte berechnet.

Rabatte bei Raiffeisen und PostFinance

Im Mittelfeld der aktuellen Gebührenrankings liegt Raiffeisen. Sie verlangt von ihren Mitgliedern jährliche Kontoführungskosten von 60 Fr. Sie entfallen unter bestimmten Bedingungen – zum Beispiel bei regelmässigem Lohneingang oder bei einem Depot, einer Hypothek oder Spargeldeinlagen von mindestens 20’000 Fr.

Ähnliche Lockrabatte bietet das Smart-Privatkonto bei PostFinance. Ab Einlagen von über 25’000 Fr. oder bei einer Hypothek oder einer Lebensversicherung fallen die Monatsgebühren von 5 Fr. weg.

Grosse Unterschiede bei CS und UBS

Auch bei CS sind teils günstige Konditionen zu bekommen. Gemäss dem Vergleich von Moneyland sind beim CSX-White-Privatkonto inzwischen gar keine Kontoführungsgebühren mehr fällig. Einzig 10 Abhebungen an einem Fremdautomaten schlagen mit 20 Fr. zu Buche (siehe Tabelle!). Beim CS-Eigentümer UBS ist es nicht ganz so billig. Beim UBS-Key4-Privatkonto Pure fallen jährliche Kontoführungsgebühren von 48 Fr. an. Hinzu kommen Kosten für Bargeldbezüge. Deutlich teurer sind die klassischen Privatkonten von UBS und CS. Laut Moneyland verlangt UBS 106 Fr. pro Jahr für Kontoführung, Debitkarte und Bargeldbezüge im Inland. Bei CS sind es gar 130 Fr.

Eine Alternative sind Paketlösungen. Immer mehr Banken bieten ganze Pakete für Kunden an. Das lohnt sich nicht immer, warnt Niklaus Merker vom Konsumentenmagazin «Saldo». «Paketlösungen verleiten dazu, Dienstleistungen zu kaufen, die man nicht benötigt.» Wer bereits über ein Privat- und ein Sparkonto sowie eine Debit- und eine Kreditkarte verfügt, kann mit einem Paket Geld sparen. Wer aber nur ein Privatkonto und eine Debitkarte braucht, fährt bei Migros Bank und bei Neobanken am besten.

Höhe der Zinsen viel wichtiger als Kosten

Freilich: Nur auf die Höhe der Gebühren zu schauen, kann sich als fataler Irrweg erweisen. Noch wichtiger ist die Höhe der Zinsen. Laut Experte Karl Flubacher, Geschäftsleiter Nordwest- und Westschweiz des VZ VermögensZentrum, rechnen sich bei höheren Einlagen gut verzinste Konten viel mehr als Gebührensenkungen von ein paar Dutzend Franken. So sieht er die Zuger KB und die Appenzeller KB als viel attraktiver an als ZKB. Die Zuger KB bietet derzeit 1,1% Zins auf dem Sparkonto Plus an. Ein Kunde mit 150’000 Fr. Einlagen auf dem Sparkonto bekommt folglich 1650 Fr. Sparzinsen. Zieht man die Gebühren von 48 Fr. beim Kontoset Basis ab, verbleiben Nettozinsen von 1602 Fr. Damit ist die Zuger KB klar die Nummer eins im Verhältnis von Zinsen zu Gebühren.

Bei ZKB, die für Sparkonten bis 50’000 Fr. 0,85% und bis 250’000 Fr. 0,25% Zinsen bietet, betragen die Nettozinsen (also Zinsen nach Gebühren) bei 150’000 Fr. Einlagen gerade mal 675 Fr. «So gesehen ist ZKB gar nicht so grosszügig, wie es zunächst aussieht», meint VZ-Experte Flubacher. Sein Fazit: «Gebührensenkungen sind nur ein Feigenblatt, wenn die höheren Zinsen nicht weitergegeben werden.»

Ob die ZKB-Offensive eine Gebührensenkungswelle auslöst, ist fraglich. Viele Banken warten noch ab, sagt Experte Dietrich von der Hochschule Luzern. Sollten Kunden tatsächlich wegen zu hoher Gebühren die Bank wechseln, dürften die Institute schnell an der Gebührenschraube drehen. «Erst wenn die Kunden reagieren, handeln auch die Banken», sagt Dietrich.

Die meisten Kunden sind nicht preissensitiv

Die bisherige Erfahrung zeigt aber, dass viele Bankkunden kaum auf die Gebühren achten. Nur 14% seien preissensitiv, meint Dietrich. Die meisten würden die gesamten Produktleistungen, die Höhe der Zinsen und die Bekanntheit der Marke höher gewichten als die Gebühren. «Wenn eine Bank mit unbekanntem Namen niedrige Gebühren anpreist, spricht das nur sehr wenige Menschen in der Schweiz an.»

Ähnlich sehen das die Bankenexperten von EY. «Die Kunden in der Schweiz sind relativ träge», sagt Assurance-Leiter Patrick Schwaller bei der Präsentation des «Bankenbarometers 2024». Der Anteil der preissensitiven Kunden sei in der Schweiz deutlich niedriger als in anderen Ländern Europas. Allerdings habe das zweite Halbjahr wieder etwas Bewegung in den Markt gebracht. Einige Kunden hätten sich wechselwillig gezeigt und ihr Geld auf höher verzinste Sparkonten und Festgeldkonten umgeschichtet.