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Meinung

Kommentar zu Musikerinnenquote
Schluss mit den Ausflüchten

Geht doch: Musikerin Anika bei ihrem Auftritt an der Bad Bonn Kilbi 2022.
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Und wieder einmal müssen wir über Quoten sprechen. Nicht über eine vorgeschriebene, sondern über jene, die Veranstalter selbst setzen. Oder eben nicht. Denn auf verschiedenen Schweizer Festivalbühnen spielen diesen Sommer bedenklich wenig Frauen.

Auch 2022 gibt es noch immer Veranstalter, die sagen, es gebe zu wenig Musikerinnen. Die kleine Schweiz müsse sich dem grossen internationalen Festivalprogramm anpassen. Man buche alle Frauen, die passen würden. Aber man finde einfach keine. Das sagen verschiedene Veranstalter. 

Doch genau so entsteht ein Teufelskreis: Festivals buchen wenig Frauen, weil diese laut Festivalveranstalter nicht vorhanden sind oder wenig touren. So bekommen wenig Frauen die Aufmerksamkeit auf den kleinen und dann den grossen Bühnen. Wenig Frauen werden wirklich bekannt, sodass sie zum Publikumsmagnet und Ticketverkaufgarant werden. Festivals buchen wenig Frauen… 

Neben den Bookern und Festivalmanagements sind auch die Sponsoren in der Verantwortung. Ist das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile selbstverständlich, so scheint es die Diversität noch immer nicht zu sein. Wobei es hier nur um eine Geschlechterdiversität geht – von diversen Sprachregionen oder verschiedenen kulturellen Hintergründen wollen wir in diesem ersten Schritt einmal absehen. 

Sponsoren sollten Einsicht in die Planung haben – und sich im schlimmsten Fall zurückziehen.

Geld sollte nur dann vergeben und eine Zusammenarbeit eingegangen werden, wenn ein ausgeglichenes Line-up gewährt ist. In diese Planung sollten Sponsoren Einsicht haben – und sich im schlimmsten Fall, sollten die Veranstalter nicht einlenken und mehr Frauen buchen, zurückziehen. Natürlich birgt das ein wirtschaftliches Risiko, doch wer ein All-Male-Festival unterstützt, hat mindestens so viel Risiko: jenes von schlechter PR und im schlimmsten Fall den Vorwurf von Misogynie.

Natürlich spielen auch die Kräfte in der Musikindustrie eine zentrale Rolle; von Plattenlabels bis zu Streaminganbietern. Alle sind für mehr (oder eben die fehlende) Diversität in der Musikbranche mitverantwortlich. Doch stets die anderen zum Sündenbock machen, damit wurde noch selten ein Problem gelöst oder ein Fortschritt erzielt.

Einen kleinen Beitrag könnte theoretisch jeder und jede leisten: Wenn Open Airs, die keine oder kaum Frauen in ihren Line-ups haben, nicht besucht werden.