Solidarität mit Palästinenser-ProtestSchauspielerin Emma Watson löst mit Post Antisemitismusstreit aus
Hochrangige israelische Politiker werfen der Britin nach einem Beitrag auf Social Media Antisemitismus vor – und sorgen damit für eine hitzige Debatte.
Emma Watson wird von Israels ehemaligem UNO-Botschafter des Antisemitismus beschuldigt, nachdem sie auf Instagram einen Beitrag zur Unterstützung der palästinensischen Sache veröffentlicht hatte. Der Post sorgte bereits für über eine Million Likes und mehr als 100’000 Kommentare, wie die britische Zeitung «The Guardian» berichtet.
Die für ihre Rolle als Hermine Granger in den Harry-Potter-Filmen bekannt gewordene Emma Watson hat auf Instagram das Bild eines propalästinensischen Protests gepostet. Über dem Foto steht ein Banner mit dem Satz: «Solidarität ist ein Verb». Unter dem Post folgt ein Zitat der feministischen Wissenschaftlerin Sara Ahmed.
Während der Beitrag bei palästinensischen Aktivisten auf breite Unterstützung stösst, sorgt er bei israelischen Politikern für rote Köpfe. Die heftigste Kritik kommt vom ehemaligen israelischen Wissenschaftsminister und UNO-Botschafter Danny Danon. Dieser teilte Watsons Post auf Twitter mit dem Kommentar: «10 Punkte Abzug für Gryffindor wegen Antisemitismus.» Gryffindor ist eine Anspielung an Harry Potter.
Auch Israels amtierender UNO-Botschafter Gilad Erdan äussert sich kritisch. «Fiktion mag bei Harry Potter funktionieren, aber nicht in der Realität», schrieb Erdan. «Wenn dies der Fall wäre, könnte die Magie aus der Zaubererwelt die Übel der Hamas (die Frauen unterdrückt und die Vernichtung Israels anstrebt) und der PA (die den Terror unterstützt) beseitigen. Ich wäre dafür!» PA bezieht sich auf die Palästinensische Autonomiebehörde.
«Antisemitismus als Waffe eingesetzt»
Auf die Kritik folgten Gegenreaktionen, darunter von Leah Greenberg, der Co-Chefin von Indivisible Project, einer 2016 als Reaktion auf Trumps Wahlsieg gegründeten gemeinnützigen Organisation. «Eine perfekte Demonstration davon, wie zynisch und in böser Absicht Antisemitismus als Waffe eingesetzt wird, um grundlegende Solidaritätsbekundungen mit dem palästinensischen Volk zu unterbinden», schrieb sie.
Die frühere Tory-Abgeordnete Sayeeda Warsi nennt Danons Kommentar «entsetzlich». «Diese ständigen Versuche, jegliche Unterstützung für Palästinenser zu unterdrücken, müssen thematisiert werden», sagte sie.
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Die 31-jährige Schauspielerin Emma Watson ist erklärte Feministin und nutzt ihre Bekanntheit, um sich in den Bereichen Gleichberechtigung, Menschen- und Frauenrechte sowie Umweltschutz einzusetzen. Dies brachte ihr 2015 einen Platz auf der Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt des «Time Magazine» ein.
Seit 2014 ist sie UNO-Sonderbotschafterin für Frauen- und Mädchenrechte. In einer Rede im Hauptquartier in New York lancierte sie HeForShe, eine Kampagne, die Männer dazu auffordert, sich für die Gleichstellung von Frauen einzusetzen. Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai sagte später, sie habe sich nach Watsons Rede dazu entschieden, sich Feministin zu nennen. Watson wurde 2019 in ein G-7-Beratungsgremium für Frauenrechte berufen.
Kollektiv übernahm Instagram-Account
Während des Klimagipfels in Glasgow im vergangenen Jahr gab Watson Klimaaktivisten Zugang zu ihrem Instagram-Account. In ihrer Biografie auf der Social-Media-Plattform steht immer noch, dass der Account «von einem anonymen feministischen Kollektiv übernommen wurde».
Das von Watsons Konto gepostete Bild wurde ursprünglich vom Bad Activist Collective während der Zusammenstösse im letzten Jahr erstellt, bei denen israelische Jets als Reaktion auf Raketenangriffe Gaza bombardierten. Zu dieser Zeit drückten andere Prominente wie Bella Hadid, Dua Lipa und Susan Sarandon ihre Solidarität mit der palästinensischen Sache aus.
In Ahmeds vollständigem Zitat, das teilweise von Watson zitiert wurde, heisst es: «Solidarität geht nicht davon aus, dass unsere Kämpfe die gleichen Kämpfe sind, oder dass unser Schmerz der gleiche Schmerz ist, oder dass unsere Hoffnung auf die gleiche Zukunft gerichtet ist. Solidarität beinhaltet Engagement und Arbeit sowie die Erkenntnis, dass wir, auch wenn wir nicht die gleichen Gefühle, das gleiche Leben oder den gleichen Körper haben, auf einem gemeinsamen Boden leben.»
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