Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zum neuen Opernhaus-Intendanten
Sanfter Übergang in die Zukunft

Für Matthias Schulz dürfte die Zürcher Berufung ein Befreiungsschlag sein.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Googelt man den Namen Matthias Schulz, stösst man erst auf einen Historiker. Dann auf einen verstorbenen Theologen. Und erst an dritter Stelle auf jenen Intendanten der Berliner Staatsoper Unter den Linden, der 2025 als Nachfolger von Andreas Homoki ans Zürcher Opernhaus wechseln wird.

Das liegt am gängigen Namen, natürlich. Aber es passt zu diesem Intendanten Matthias Schulz: Der 44-jährige Münchner wirkt in Berlin zwar an einem grossen Haus, davor wurde er in Salzburg für seine klugen Programme gerühmt – aber er gehört nicht zu den Lautesten, Kantigsten, Schlagzeilenbewusstesten seiner Zunft.

Die siebenköpfige Findungskommission des Opernhauses unter Verwaltungsratspräsident Markus Notter hat sich dennoch einstimmig für ihn entschieden. Denn anders als nach der Ära Pereira ist bei diesem Intendantenwechsel keine Konzeptänderung geplant. Die Anzahl der Premieren und die Flughöhe des Ganzen sollen bleiben wie bisher. Gesucht wurde deshalb kein Rabauke, sondern ein erfahrener Planer, der das Bestehende weiterentwickelt.

Für Zürich ist diese Wahl kein Schock, auch kein Coup. Sondern eine vernünftige Entscheidung.

Dass Schulz genau das ist, hat er in Berlin vorgeführt. Und zwar unter erschwerten Bedingungen: Denn mit Daniel Barenboim hat er dort einen Chefdirigenten zur Seite, der anderen wenig Spielraum lässt – und dem Haus kürzlich wegen seines harschen Umgangs mit Musikern viel negative Kritik bescherte. Schulz hat damals eine externe Untersuchung veranlasst; dass das Verhältnis der beiden nicht besonders innig ist, darf man annehmen.

Die Zürcher Berufung dürfte für Schulz deshalb auch ein Befreiungsschlag sein. Und was bedeutet seine Wahl für Zürich? Sie ist kein Schock, kein Zeichen für grosse Risikofreude, kein spektakulärer Coup. Sondern ein vernünftiger Entscheid, der einen unaufgeregten Übergang in die Zukunft des Opernhauses ermöglicht. Wie diese Zukunft konkret aussehen wird, verrät Schulz noch nicht. Aber dass er seinen Spielraum ausnutzen will: Das hört man schon mal gern.