Rücktritt bei US-ArzneimittelbehördeEhemaliger FDA-Chef verwehrte Kennedy Jr. Zugriff auf Impf-Datenbank
Der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. ist bekannt für seine Impfskepsis. Seine Haltung hat offenbar massgeblich zum Rücktritt des Leiters der US-Arzneimittelbehörde beigetragen.

Der Rücktritt des ehemaligen Leiters der US-Arzneimittelbehörde, der Food and Drug Administration (FDA), der Ende März publik wurde, steht offenbar im Zusammenhang mit der Impfskepsis des US-Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr.
Kurz bevor Peter Marks eigenen Angaben zufolge zum Rücktritt gezwungen wurde, weigerte er sich, dem Team von RFK Jr. uneingeschränkten Zugang zu einer streng gehüteten Datenbank über die Sicherheit von Impfstoffen zu gewähren. Er habe befürchtet, dass die Informationen manipuliert oder sogar gelöscht werden könnten, sagte Marks in einem Interview mit der AP am Sonntag.
Marks habe sich bereiterklärt, Kennedys Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, Tausende von Berichten über mögliche impfstoffbezogene Probleme zu lesen, die an das Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) der Regierung geschickt wurden. Aber er würde ihnen nicht erlauben, die Daten direkt zu bearbeiten. «Warum nicht? Weil wir ihnen offen gesagt nicht trauen», sagte er. «Sie würden sie überschreiben oder die gesamte Datenbank löschen», glaubt der ehemlige FDA-Chef. Seit seiner Vereidigung «hat Mr. Kennedy das Tempo erhöht, mit dem er den Einsatz von Impfstoffen in diesem Land minimieren will», sagte Marks weiter.
Kennedy Jr. lobt «aussergewöhnliche Heiler»
Vor seinem Rücktritt habe Marks lange versucht, sich mit Kennedy zu versöhnen und dessen Bedenken in Bezug auf die Sicherheit von Impfstoffen auszuräumen – ohne Erfolg. Der US-Gesundheitsminister ist für seine jahrelange Impfskepsis bekannt. Während seiner Bestätigungsanhörung vor dem Senat sagte Kennedy, er sei nicht «gegen Impfungen» – später kündigte er aber entgegen vorheriger Versprechen an, das US-Impfschema für Kinderimpfungen doch untersuchen lassen zu wollen.
Nach dem zweiten Todesfall eines Kindes infolge einer Maserninfektion im US-Bundesstaat Texas vor wenigen Tagen, sagte Kennedy in einem Beitrag auf X, dass eine Impfung «der effektives Weg ist, die Ausbreitung von Masern zu verhindern». Nur wenige Stunden später lobte Kennedy jedoch auch «aussergewöhnliche Heiler» in der mennonitischen Gemeinde, die besonders von dem jüngsten Ausbruch betroffen ist. Die Heiler setzten eine Medikamentenkombination zur Behandlung von Masern ein, sagte RFK Jr. – kein Medikament ist jedoch nachweislich in der Lage, die Virusinfektion direkt zu behandeln.
AP
Fehler gefunden?Jetzt melden.