AboBund ehrt LebenswerkReto Hännys Sätze möchten nie enden
Der Schweizer Schriftsteller erhält den mit 40’000 Franken dotierten Grand Prix Literatur. Es ist die verdiente Würdigung eines Autors, der mit Eigensinn und Konsequenz seinen Weg verfolgt hat.

Der Trend geht zum kurzen Satz – in Zeitungen, auf Twitter, auch in vielen Romanen. Reto Hänny ist kein Trendfolger (und auch kein Trendsetter). Seine Sätze möchten niemals enden. Sie stellen zwischen dem Anfang und dem Punkt, der irgendwann – ja, leider, unvermeidlich – einmal kommen muss, Unmengen und Ungetüme von Exkursen, Parenthesen, Aufzählungen, Ausflügen und Verweisen, das kann zehn Seiten so gehen. Und manchmal drängt sich sogar zwischen einen Artikel und das dazugehörige Substantiv noch etwas, das unbedingt gesagt werden muss, weil sonst das Wahre, das immer das Ganze ist, nicht zustande kommt.