Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

PetroplastVinora: Jona wird nicht verschont

Düstere Aussichten für die Beschäftigten des Verpackungsunternehmens PetroplastVinora: Die Standorte Andwil SG und Jona werden geschlossen.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

PetroplastVinora hat angekündigt, dass es die Produktion in Andwil SG schliessen wird und dass dieser Schritt für das Werk in Jona bloss aufgeschoben ist. Am Mittwoch informierte der Verwaltungsrat über den bevorstehenden Abbau von insgesamt bis zu 230 Stellen.

Am Dienstag hatte das Unternehmen mit einer Medienmitteilung über die bevorstehende Einstellung der Produktion von Verpackungen aus Polyethylen informiert. Am Standort Andwil SG verlieren 90 der 140 Mitarbeitenden ihre Stelle. Im Werk Jona wird mit 140 Mitarbeitenden vorläufig weiter gearbeitet.

Der starke Franken, der Preiszerfall durch die Marktbearbeitung ausländischer Anbieter und steigende Rohstoffpreise durch künstliche Verknappungen hätten bei der PetroplastVinora in den letzten Jahren zu erheblichen Verlusten geführt, hiess es in der Mitteilung. Die Suche nach Investoren sei ergebnislos geblieben.

«Schwierigste Stunde»

Am Mittwoch informierten Benno Schneider, Miteigentümer und Verwaltungsrat, sowie Christian Krapf, Präsident des Verwaltungsrats, die Medien über die Folgen des Verkaufs des Unternehmens an die deutsche Verpackungsfirma Papier-Mettler. Die Information der Belegschaft am Dienstag, sei «die schwierigste Stunde» seiner beruflichen Laufbahn gewesen, sagte Schneider.

Noch sind keine Kündigungen ausgesprochen worden. Bis zum 29. Februar läuft noch das Konsultationsverfahren, während dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Vorschläge zur Verhinderung oder Milderung des Stellenabbaus einreichen können.

Entscheide gefallen

Die wesentlichen Entscheide sind allerdings bereits gefallen: Die neue Besitzerin Papier-Mettler sei nur am Kundenstamm und der Vertriebsorganisation interessiert gewesen, schilderte Schneider. Die Produkte von PetroplastVinora will Papier-Mettler künftig in eigenen Werken unter anderem in Deutschland herstellen.

Ende Juni wird zuerst die Produktion in Andwil geschlossen. In Jona werde noch so lange weitergearbeitet, «bis Papier-Mettler unsere Produktepalette abbilden kann», so Schneider. Wie lange dies noch dauere, lasse sich nicht abschätzen. In Jona läuft deshalb das Konsultationsverfahren für die 140 Beschäftigten noch nicht an.

Sozialplan angekündigt

PetroplastVinora wird einen Sozialplan anbieten: Er werde eine Outplacement-Beratung, Weiterbildungsangebote und einen Fonds für Härtefälle enthalten. Der Verwaltungsrat sei auch bereit, mit den Gewerkschaften zusammenzuarbeiten. Für viele der ungelernten Mitarbeiter werde die Stellensuche wohl schwierig, bedauerte Schneider.

Das Ende des Unternehmens zeige die Situation der Industrie in der Schweiz. Trotz allen Bemühungen habe man nicht konkurrenzfähig bleiben können. Einsparungen seien jeweils durch den Margenverlust aufgefressen worden. Die Frankenstärke zum Euro habe sich stark ausgewirkt: «Von uns wurden Euro-Preise erwartet.»

Verluste um 20 Mio. Franken

Kumuliert sind für PetroplastVinora in den letzten Jahren Verluste von 20 Mio. Franken aufgelaufen. Die Eigentümer hätten Mittel eingeschossen und auf Forderungen verzichtet. Zusammen habe dies einen zweistelligen Millionenbetrag ausgemacht.

Benno Schneider zog das Fazit der Entwicklung der letzten Jahre: «Die Eigentümer verlieren ihr Kapital und die Mitarbeiter ihre Stelle.» Aus dem Verkauf des Knowhows, von Betriebsteilen und der Liegenschaften könnten zumindest die Gläubiger befriedigt werden. «Es wird eine Null herauskommen», sagte er.

SDA/mst