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Geldberater: Der Marktschrei(b)er
On muss mehr liefern als eine sportliche Bewertung

Die On-Manager David Allemann, Marc Maurer, Olivier Bernhard, Caspar Coppetti und Martin Hoffmann (v. l.) am 15. September vor der  New York Stock Exchange: Über 11 Milliarden Dollar Börsenwert. 
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On: Abwarten

Selten hat mich mein Bekanntenkreis so häufig auf eine Aktie angesprochen wie in den letzten Tagen auf On. Die Zürcher Sportschuhmarke bewegt. Ich muss gestehen, der Erfolg beim Börsengang in New York hat mich überrascht. 54 Prozent betrug nach zwei Handelstagen das Plus gegenüber dem Ausgabepreis von 24 Dollar. Das ergibt einen Börsenwert von über 11 Milliarden Dollar – notabene bei einem Halbjahresumsatz von 316 Millionen Franken und nur knapp schwarzen Zahlen. Ich begreife deshalb alle, die gegenüber den On-Aktien noch zurückhaltend sind. Ich möchte sehen, wie sich die jüngste Pandemiewelle im wichtigen Produktionsland Vietnam auf die Zahlen auswirkt und ob schwarze Zahlen eher die Regel oder die Ausnahme sind. Zudem will ich das Management an konkreten Zielen messen können. Solche fehlen derzeit. Erst wenn diese Punkte erfüllt sind, kann ich die sportliche Bewertung besser beurteilen und mögliche Kurs­kapriolen abschätzen. Bis dahin rate ich meinen Bekannten und Verwandten, sich mit grösseren Engagements zurückzuhalten. Abwarten

Sportradar: Dosiert kaufen

Ein anderer Börsengang eines Schweizer Unternehmens in New York ging fast unter. Ich habe mir aber den Datenanbieter Sport­radar aus St. Gallen genauer angesehen: Sportradar bietet Wettanbietern, Medienunternehmen und Sportligen Daten und Wettquoten an, die sie zu einer Vielzahl von Sportereignissen beziehen können. Laut dem Börsenprospekt werden pro Jahr 750’000 Ereignisse – von ­E-Sports bis zu allen grossen US-Ligen – mit Quoten bedient. Das Unternehmen schreibt Gewinne, erzielt gesunde Margen, generiert positive Cashflows und könnte insbesondere von einer Marktliberalisierung für Sportwetten in den USA profitieren. Im ersten Halbjahr 2021 machte das Unternehmen einen Umsatz von 272,1 Millionen Euro und verbesserte sich gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 42 Prozent. Die Valoren sind jedoch kein Schnäppchen. Bei einem Preis von 27 Dollar je Aktie käme Sportradar auf eine Marktkapitalisierung von knapp 8 Milliarden Dollar. Uninteressant sind die Aktien aber vor allem aufgrund der starken Marktposition nicht. Dosiert kaufen

Aevis Victoria: Meiden

Aevis Victoria steht in der Schweizer Börsenlandschaft einzigartig da. Welches Unternehmen vereint schon Luxushotels und Privatkliniken unter demselben Dach? Für das erste Semester hat Aevis deutlich angenehmere Zahlen veröffentlicht als vor Jahresfrist. Der Umsatz ist fast ein Fünftel gestiegen, der Verlust hat sich in einen Gewinn gewandelt. Bei der Dachgesellschaft, auf Stufe Holding, ist gar ein Überschuss von über 200 Millionen Franken entstanden. Der grösste Teil davon stammt aus dem Verkauf einer 10-Prozent-Beteiligung an den Privatkliniken. Daraus will das Unternehmen im kommenden Frühling zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder eine Dividende ausschütten. Operativ ist sie allerdings nicht verdient. Im Betrieb läuft es Aevis Victoria nicht wie gewünscht. Die neun Luxushotels, darunter das Bellevue in Bern, Victoria-Jungfrau in Inter­laken und das Eden au Lac in Zürich, haben nur dank Härtefall- und Versicherungsentschädigungen mehr Einnahmen ausgewiesen. Eine Erholung ist nicht abzusehen, daher wagt Aevis keine Jahresprognose. Meiden

Helvetia: Kaufen

Der Versicherer Helvetia erreicht mit dem Semestergewinn von 262 Millionen Franken beinahe wieder das Resultat von 2019. Vergangenes Jahr waren die Halbjahreszahlen rot ausgefallen, wegen Pandemiezahlungen und wegen Abschreibungen und Verlusten. Das Geschäftsvolumen ist im ersten Halbjahr um ein Fünftel ausgedehnt worden. Wesentlicher Grund dafür ist, dass die vor Jahresfrist erworbene spanische Caser erstmals in den Konzernzahlen einbezogen wird. Sie bringt ergänzend zum Kerngeschäft einen erheblichen Dienstleistungsertrag ein, da sie Schaden- und Lebensversicherungen für die gehobene Kundschaft kombiniert mit Angeboten aus dem Betrieb eigener ­Seniorenresidenzen und Privat­kliniken. Expansiv ist die Helvetia-Gruppe auch in Italien, Deutschland und Österreich. Im Vordergrund stehen Angebote für Privathaushalte und Gewerbe­kunden. Das Konzernergebnis dürfte sich kommendes Jahr nochmals verbessern. Das Management trimmt die Kosten, und für neue Policen setzt es höhere Tarife an. Die Perspektiven für das Unternehmen und die Aktionäre bleiben vielversprechend. Kaufen

Crealogix: Abwarten

Bei allen Onlineplattformen von Banken läuft eine Software, die es den Kunden ermöglicht, dass sie von zu Hause aus ihre Bank­geschäfte per Telefon oder Webapplikation durchführen. Die Firma visualisiert das Portfolio und die Transaktionen und stellt den Kontakt zum Kundenberater zur Verfügung. Das Schweizer Unternehmen Crealogix ist für diese sogenannten Frontend-Lösungen für die Finanzbranche bekannt. Es versucht derzeit, mit kostenpflich­tigen Abo-Modellen die Mehrheit des Ertrags zu erzielen, und ist damit erfolgreich. So ist mittler­weile die Hälfte des Umsatzes wiederkehrend – Tendenz steigend. Unterm Strich kamen im Ende Juni zu Ende gehenden Geschäftsjahr beim bereinigten Gewinn jedoch nur 1,1 Millionen Franken heraus. Ich würde die Aktie noch bis zum Ende des Jahres im Auge behalten und abwarten, bis Crealogix die Transformation gänzlich abgeschlossen hat. Für Anleger waren die Valoren in der Vergangenheit nicht unbedingt die erste Wahl: Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs nur minimal verändert. Abwarten

Diese Kolumne wird von den Redaktorinnen und Redaktoren der «Finanz und Wirtschaft» verfasst. Sie haben sich verpflichtet, nicht in den entsprechenden Titeln aktiv zu sein. Wer die Tipps dieser Kolumne umsetzt, tut das auf eigenes Risiko. Die SonntagsZeitung übernimmt keine Verantwortung. Weitere Artikel der «Finanz und Wirtschaft» finden Sie unter www.fuw.ch

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