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US-Stadt macht Ernst mit der Liebe zu Rapperswil-Jona

Entscheidender Moment in Sarasota: Die City Commission (rechts) stimmt am Montag dem Antrag der Sister Cities Association (links) zur vertieften Beziehung mit der Partnerstadt Rapperswil-Jona zu.

In der einen Hälfte des Jahres blickt er von seiner Wohnung auf das Schloss Rapperswil, in der anderen Hälfte des Jahres trägt er die Rosenstadt an einem Sandstrand in Florida im Herzen. René Fässler ist die treibende Kraft hinter dem Projekt, Rapperswil-Jona und die US-Stadt Sarasota miteinander zu verknüpfen.

2014 hat er gemeinsam mit einem engen Freund aus dem Swiss American Club lockere Gespräche geführt und nach möglichen Partnerstädten für Sarasota in der Schweiz gesucht. Die Wahl fiel schnell auf Rapperswil-Jona. «Die Lebensweise ist sehr ähnlich», sagt der Appenzeller, der seit vielen Jahren in Bäch lebt. «Dazu gibt es viele Berührungspunkte der beiden am Wasser gebauten Städte: viele Museen, ähnliche Sportarten, die Zirkusse oder internationale Unternehmen.» Dazu kommt der wichtige Tourismus und kulturelle Anlässe. Der Vielgereiste sagt: «Keine zwei Städte auf der Welt passen so gut zusammen wie Rapperswil-Jona und Sarasota.» Und das, obwohl Sarasota mit 56 000 Einwohnern fast doppelt so viele zählt wie die Stadt am Obersee.

Für René Fässler ist die Beziehung zwischen den beiden Städten eine Herzensangelegenheit. «Eine einmalige Gelegenheit für beide Städte», wie er sagt und dabei den Blick von der Terrasse seiner Wohnung Richtung Rapperswil-Jona schweifen lässt.

Von unten statt oben

In Rekordzeit hat er das Projekt vorangetrieben: Er hat Gespräche mit Stadtbehörden, Hochschulen und Tourismusorganisationen geführt und dabei prominente Unterstützer der Idee gefunden. In den USA ist die Zusammenarbeit zwischen Städten über die Landesgrenzen hinweg schon lange verwurzelt. Sie geht auf eine Initiative unter Präsident Dwight David Eisenhower zurück, der diesen Austausch fördern wollte und das Projekt Sister Cities gründete.

«Eine lebendige Städtepartnerschaft lässt sich nicht behördlich verordnen», sagt Stadtpräsident Martin Stöckling (FDP). Er ist überzeugt, dass Initiative und Engagement von Privaten kommen müssen, damit der Austausch lebt.

Seit 2015 galt Rapperswil-Jona als «Friendship City», am Montagabend hat Sarasota offiziell beschlossen, mit der Rosenstadt am Obersee eine Vereinbarung als Sister City einzugehen. In Rapperswil-Jona ist man derweil noch nicht so weit: «Wir haben Kenntnis vom Entscheid der amerikanischen Stadt», sagt Stöck­ling. Ende Monat soll ein Treffen mit der Vertreterin von Sarasota und dem Stadtpräsidenten stattfinden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Über eine offizielle Städtepartnerschaft müsste dann auch der Stadtrat entscheiden. Persönlich sei er aber offen, diese Verbindung einzugehen, betont Stöckling.

Alle sollen profitieren

Dass die Stadt sich vorsichtig optimistisch zeigt, beunruhigt Fässler gar nicht. Er pflichtet Stöck­ling bei, dass ein solcher Verein «von unten» aktiv sein muss. Der umtriebige Stadtvermittler fügt gleich mehrere Beispiele an, weshalb das im Austausch mit Sarasota – auch im Vergleich zu den bisherigen Partnerschaften von Rapperswil-Jona mit Bagno di Romagna, Italien, und Aalborg, Dänemark – anders ist: Im Vorstand sind etwa Vertreter der Hochschule Rapperswil, des Tourismusvereins oder des Unternehmertums aktiv. Die lokalen Kanusportler besuchten in diesem Frühling für einen Monat Sarasota und der Yacht-Club denkt über ein Projekt nach, von Sarasota nach Havanna zu segeln. «Jeder Lebensbereich soll von der Partnerschaft profitieren», ist Fässler überzeugt und erzählt mit grosser Begeisterung von den nächsten Projekten:

Ein Studentenaustausch, angeregt durch die Hochschule Rapperswil, ist schon aufgegleist, dazu sind Gespräche mit Gewerbetreibenden und Unternehmen oder Partnern aus dem Gesundheitsbereich geplant. Ein Verein in Rapperswil-Jona zur Förderung der Beziehung zählt derzeit knapp 50 Mitglieder. Ende Mai an der Generalversammlung will man sich für noch mehr Interessierte öffnen: Dann erzählt Nelly Camardo, die Sisters-Cities-Direktorin aus Sarasota, wie sie die Rosenstadt entdeckt hat. Und am Stadtfest im August plant der Verein einen multimedialen Auftritt: Ein 3-D-Flug über die Stadt in Florida soll bei der breiten Bevölkerung das Interesse wecken.

Fässler ist überzeugt, dass spätestens dann der letzte Schritt für die offizielle Besiegelung der gemeinsamen Aktivitäten in Stein gemeisselt ist. Das Rahmenprogramm für die geplante Unterzeichnung der Deklaration im Frühling 2018 in Sarasota ist nämlich schon geplant – inklusive Standort für eine Gedenktafel und einen Baum zu Ehren von Rapperswil-Jona. Der Gegenbesuch steht ebenfalls schon in der Agenda. Die Delegation aus Florida will sich am Seenachtsfest im Sommer 2018 einmal mehr von der Schönheit Rapperswil-Jonas überzeugen lassen.

GV des lokalen Vereins «Sister Cities Rapperswil-Jona – Sarasota»: 29. Mai. Anmeldung: simon.elsener@rzst.ch.