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Die All Blacks in Aufruhr
250 Millionen – verkauft Neuseeland gerade seine Rugby-Seele?

Das bekannteste Rugby-Team der Welt: Die All Blacks haben ein furchteinflössendes Auftreten.
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Bedrohlich sind die Gesten. Angriffig ihre Worte. «Stampft mit den Füssen, so fest ihr könnt», rufen sie und: «Das ist Tod! Das ist Tod!» Und manchmal ziehen sie ihren Daumen über die eigene Kehle. Die Botschaft ist klar. «Unsere Überlegenheit wird triumphieren.»

Das ist der Haka, ein ritueller Tanz aus der Kultur der Maori, den die neuseeländischen Rugby-Spieler vor jeder ihrer Partien aufführen. Er ist ein fester Bestandteil dieses Sports und eine Anomalie: Andere Spitzenteams wie England oder Südafrika haben kein vergleichbares Ritual. Ihnen bleibt während des Haka die Rolle der Zuschauer. Vor besonders wichtigen Spielen, dem WM-Final etwa, ist die Intensität dieser Szene noch ausgeprägter.

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Längst wird der Haka kommerziell genutzt, der Landesverband New Zealand Rugby weiss um die Wirksamkeit solcher Bilder. Und den Mythos: Die All Blacks sind das bekannteste Team dieses Sports, der vor allem im einstigen Commonwealth eine grosse Popularität geniesst. Ja, sie sind die einzige Weltmarke. Auf über 2,2 Milliarden US-Dollar wird ihr Werbewert geschätzt.

Nun will New Zealand Rugby finanziell davon profitieren: Der Verband plant, Anteile am Nationalteam an einen US-Investor zu verkaufen. Ihm liegt ein Angebot der Kapitalgesellschaft Silver Lake vor, die 12,5 Prozent des neuseeländischen Rugbys erwerben möchte. Für umgerechnet über 250 Millionen Franken. Die 26 Regionalverbände sowie das einflussreiche Maori-Board der Ureinwohner haben der Offerte aus Übersee bereits zugestimmt.

Der Plan versetzt Spieler und Fans in Aufruhr. Silver Lake ist auch an anderen Sportteams beteiligt, zum Beispiel am NBA-Club New York Knicks – oder zu 10 Prozent an Manchester City. Dass sich solche Investoren jedoch weniger für die traditionellen Sportwerte als die monetären Vorteile interessieren, die ein solcher Einstieg mitbringt, hat gerade das Hickhack um die European Super League im Fussball gezeigt.

Riesigen Verlust eingefahren

Doch New Zealand Rugby handelt durchaus in der Not. Spiele der All Blacks, wie die Nationalmannschaft Neuseelands genannt wird, bilden das finanzielle Rückgrat des Verbandes. Zwischen 12 und 15 Partien tragen die All Blacks pro Jahr aus, auch bei Auswärtsspielen werden sie in der Regel beteiligt. Wegen der Corona-Pandemie bestritten sie 2020 jedoch nur 6 Spiele. Folge: New Zealand Rugby fuhr einen Verlust von umgerechnet 22,7 Millionen Franken ein.

Trotzdem formiert sich Widerstand gegen den Deal mit Silver Lake. Angeführt wird er von der Spielergewerkschaft NZRPA, die schon vor Monaten eine Warnung an den Verband richtete: «Weil es sich dabei um eine amerikanische Kapitalgesellschaft handelt, besteht ein grosses Risiko einer kulturellen Zweckentfremdung der All Blacks.» Dieses Misstrauen hat Gewicht: Auch die (National-)Spieler müssen dem Deal mit Silver Lake zustimmen. Captain Sam Cane lehnt ihn jedoch ab.

Ist gegen den Deal: Sam Cane, Captain der All Blacks.

«Die Spieler sind wichtig für den weiteren Teil dieser Reise, aber wir müssen auf alle Level des Sports schauen. Das ganze Ökosystem steht auf dem Spiel», sagt Brent Impey, Präsident von New Zealand Rugby. Er sei enttäuscht von der Haltung der Gewerkschaft und sagt: «Ich hoffe, dass sie die Bedeutung dieser Chance erkennt und mit uns zusammen an einer Einigung arbeiten wird.»

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