Nilpferdplage in KolumbienRegierung will Escobars «Kokain-Hippos» sterilisieren
Der Privatzoo des berüchtigten Drogenbarons Pablo Escobar hat Kolumbien eine Überpopulation an Nilpferden beschert. Nun hat die Regierung den grossen Säugern den Kampf angesagt.
In Kolumbien hat die Regierung angesichts der ungebremsten Ausbreitung der Nilpferde des Drogenbarons Pablo Escobar angekündigt, die Tiere sterilisieren zu lassen.
«Die chirurgische Sterilisation ist nur eine der drei Massnahmen, die das Umweltministerium im Rahmen des Plans zum Umgang und zur Kontrolle der Nilpferde in Kolumbien vorsieht», teilte das kolumbianische Umweltministerium am Donnerstag (Ortszeit) mit. Auch die Umsiedlung der Tiere und die ethische Euthanasie – also das Einschläfern – würden in Betracht gezogen.
Seit der Aufnahme der Nilpferde in die Liste der invasiven Arten des Landes im März 2022 soll die unkontrollierte Vermehrung bekämpft werden. Der Drogenbaron Escobar brachte einst vier afrikanische Nilpferde auf seinen Wohnsitz Hacienda Napoles – aktuell sollen mehr als 160 Exemplare im Flusssystem des Rio Magdalena leben. Sie zerstören Felder, bringen das Ökosystem aus dem Gleichgewicht und Anwohner in Gefahr.
Kostspieliges Verfahren
Bei der Sterilisation handelt es sich um ein «komplexes und kostspieliges Verfahren», teilte das Ministerium mit. «Es besteht das Risiko, dass die Tiere sterben, dass sie allergisch auf die Narkose reagieren oder dass das menschliche Team vor Ort gefährdet wird.»
Die Sterilisation eines Tiers kostet demnach durchschnittlich 40 Millionen Pesos (rund 8800 Franken) und soll ab nächster Woche beginnen. Bis zum Jahresende will die Regierung so 20 Tiere sterilisieren – danach sollen es pro Jahr 40 werden.
Pablo Escobar war das Oberhaupt des berüchtigten Medellin-Drogenkartells und wurde damit zu einem der reichsten Männer der Welt. 1979 kaufte er sich 63 Millionen US-Dollar eine 3000 Hektar grosse Ranch bei Puerto Triunfo am Rio Magdalena.
Nebst etlichen Swimmingpools, einem gynäkologischen Untersuchungszimmer und einem Flug- und Helikopterlandeplatz, baute sich «Don Pablo» auf der Hacienda Napoles einen Privatzoo. Dafür liess er unter anderem Giraffen, Tiger, Zebras, Löwen und eben auch vier Nilpferde einfliegen.
Nach Escobars Tod im Jahr 1993 wurde sein Luxusanwesen beschlagnahmt und die meisten Tiere in Zoos verlegt. Die Nilpferde wurden aber wegen logistischer Schwierigkeiten zurückgelassen, wo sie sich stark vermehrten. Seither bereiten sie den Behörden Kopfzerbrechen. Denn laut Berechnungen von Forschern könnte die Population bis 2034 auf bis zu 1400 Nilfperde anwachsen, wenn nichts unternommen wird.
SDA/lif
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