Weekend am PfäffikerseeNaturidyll mitten im Kanton Zürich
Der Rundweg um den Pfäffikersee führt durch Ried- und Moorlandschaften, vorbei an pittoresken Dörfern und einem Römerkastell. Ein formidabler Ausflug für Flaneure.
Strahlend blau der Himmel, türkisfarben der See und bunt die hübschen Ruderboote, die sich bei der Bootsvermietung sanft auf den Wellen wiegen. Am Seeufer flanieren Spazier- und Müssiggänger, auf den Treppenstufen sitzen junge Selbstverköstiger, über der Uferpromenade von Pfäffikon liegt eine heitere Ruhe und ein Hauch mediterraner Leichtigkeit.
Los geht es dem Nordufer des Pfäffikersees entlang, vorbei am schmucken Naturzentrum. Schilf versperrt die Sicht auf das Wasser, das besiedelte Gebiet liegt bereits zurück, und der Weg führt durch ein Moor mit Birken- und Föhrenwäldchen. Holzstege führen hin und wieder durch das Schilf und geben den Blick frei über den im Sonnenlicht glitzernden See bis zu den Glarner und Zentralschweizer Alpen.
Pfahlbauer und Römer
Wer den Blick über See und Uferlandschaft schweifen lässt, versteht, dass sich hier schon vor 6000 Jahren Menschen niederliessen. Ein idyllischer Siedlungsort – aber ob das Leben in der Jungstein- und Bronzezeit ebenso idyllisch war, wie Bilder von Pfahlbauten und dem damalig ländlichen Leben suggerieren, darf bezweifelt werden. Wer sich mit dieser Epoche der Menschheitsgeschichte vertraut machen mag, der kann dies auf dem Pfahlbauweg. Auf 6,6 Kilometern informieren an zehn Stationen Tafeln und Exponate über das Leben der Pfahlbauer. Der Weg führt auch zur Fundstelle Wetzikon-Robenhausen, die zum Unesco-Welterbe gehört.
Dies ist dem Landwirt Jakob Messikommer zu verdanken, der 1856 beim Torfstechen einen Unterkiefer, Pfähle und Keramikscherben fand und die Fundstücke in die ganze Welt verkaufte – damit machte er das Örtchen bis in die USA bekannt. Diese Art von Bekanntheit hat die Römer, die einige tausend Jahre später auf einem Drumlin am Ostufer des Pfäffikersees ein Kastell errichteten, kaum interessiert. Sie hatten den Norden im Auge, denn von dort drohte Gefahr: Die Alemannen waren unterwegs.
Als Teil des Donau-Iller-Rhein-Limes sollte das Kastell helfen, den Vormarsch zu stoppen. Nun, die Alemannen liessen sich nicht aufhalten. Bereits Anfang des 5. Jahrhunderts, kaum 100 Jahre nach der Erstellung, wurde die Anlage aufgegeben. Heute zählt die einstige Festung zu den am besten erhaltenen Kastellen der Ostschweiz, und zwischen den restaurierten Grundmauern und unter den grossen Bäumen lässt sich gut rasten.
Kürbis-Attraktionen
Ist das Nordende des Sees umwandert, weicht das Riedland Wiesen und Weiden, der Schilfgürtel lichtet sich, und der Weg führt leicht bergan durch Kulturland. Obstbäume und Reben an den sanften Hängen, sattes Grün, das mit dem tiefen Blau des Sees kontrastiert, wolkenloser Himmel, darin der Kirchturm von Seegräben.
Die Juckerfarm rückt ins Blickfeld. Der einstige Bauernhof, dessen Besitzer früh auf Kürbisse aller Arten, Farben und Grösse setzten und damit eine kommerzielle Nische füllten, ist heute ein Erlebnishof mit Hofladen, Restaurant, Kleintier-Gehege und diversen Anlagen.
Die Farm, die jeweils im Herbst Kürbisfiguren ausstellt, ist vorab an Wochenenden und schönen Tagen eine viel besuchte Attraktion. Hat man Juckerfarm und Seegräben hinter sich, führt der Uferweg bald wieder durch Ried- und Moorlandschaft. Das gesamte Gebiet um den Pfäffikersee steht unter Naturschutz, und seit 1977 gehört es zu den Landschaften von nationaler Bedeutung.
Auf der Brücke über den Aabach halte ich inne, blicke auf das Mündungsgebiet und über den See. In der Ferne, leicht erhöht, Seegräben, unter mir Schilf, Seerosenblätter und muntere Haubentaucher. Ich sehe den anmutigen Vögeln gerne zu, wenn sie, wie hier, in klarem Wasser auf Tauchgang gehen. Doch Hunger macht sich bemerkbar.
Auf dem Weg zurück nach Pfäffikon werde ich beim Kiosk der Badi Auslikon einen Zwischenhalt einlegen und mich an Fischknusperli gütlich tun. Oder an einem Hamburger aus regionalem Rindfleisch … Egal, die Betreiber des Kiosks warten stets mit feiner Kost auf.
Eine Zusammenarbeit der Schweizer Familie mit Schweiz Tourismus.
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