Tennisphänomen AlcarazNadals Ritterschlag für einen 17-Jährigen
Der Spanier Carlos Alcaraz ist der jüngste Top-500-Spieler und gilt als ungeschliffenes Tennisjuwel. Nun schlägt er auch in Melbourne zu.
Frühreife Supertalente bleiben in einer Sportart wie Tennis jeweils nicht lange unentdeckt. Rafael Nadal war selbst eines dieser Phänomene, und wie man weiss, waren alle Vorschusslorbeeren gerechtfertigt, als er noch vor seinem 17. Geburtstag in den Top 100 der Weltrangliste auftauchte. Das neuste Mitglied dieser Kategorie kommt ebenfalls aus Spanien: Carlos Alcaraz – ein Name, den man sich wohl ebenfalls merken sollte.
Alcaraz wird am 5. Mai 18-Jährig, ist der jüngste Spieler in den Top 500 der Weltrangliste und bereits auf Rang 141 angekommen. Wie Henri Laaksonen hatte er in Doha die Qualifikation überstanden, in Melbourne dann aber während seiner zweiwöchigen Quarantäne das Zimmer nicht verlassen dürfen. Trotzdem schlug er vergangene Woche, praktisch ohne Training, an einem Vorbereitungsturnier den Belgier David Goffin.
Am zweiten Tag des Australian Open überstand er nun auch seine Grand-Slam-Premiere als Sieger. Dem Niederländer Van de Zandschulp – wie er ein Qualifikant – liess er nur neun Games (6:1, 6:4, 6:4). Er habe einfach versucht, seine erste Grand-Slam-Partie zu geniessen, sagte Alcaraz. «Ich denke, das ist mir gelungen.»
Seine ersten ATP-Punkte holte er mit 14
Nadal ist inzwischen 34, sein Wort hat Gewicht. Der 20-fache Grand-Slam-Sieger trainierte vergangene Woche selber zweimal mit seinem jungen Landsmann aus El Palmar bei Murcia. Was er am Australian Open nun über ihn sagte, kam einer Art Ritterschlag gleich. «Er ist sehr gut – und sehr jung», sagte er. «Ich denke wirklich, dass er eine grosse Zukunft haben wird, denn er ist ein guter Kerl, bescheiden, und ein harter Arbeiter. Er hat schon jetzt hervorragende Eigenschaften und kann sich noch stark verbessern.»
Alcaraz holte seine ersten ATP-Punkte schon als 14-Jähriger und schlug bei seinem Debüt auf der ATP-Tour 2020 in Rio gleich den erfahrenen Routinier Carlos Ramos Viñolas. Rekorde begleiten seinen Weg schon seit Jahren. So wurde er zum jüngsten Spanier seit Nadal, der einen Top-50-Spieler schlagen konnte. An den Challenger-Turnieren war er 2020 ebenfalls eine dominierende Figur und holte Trophäen in Triest, Barcelona und Alicante.
Alcaraz wird von einem früheren Weltranglistenersten und French-Open-Sieger betreut, Juan Carlos Ferrero. Dieser hatte sein Talent schon vor zwei Jahren erkannt und ihn sorgfältig an die Profitour herangeführt. «Ich habe voll auf ihn gesetzt, denn mir gefällt, wie gut er spielt», sagt Ferrero. «Es motivierte mich, einen so jungen Spieler von früh auf aufzubauen.»
«Ich hatte eine gute Karriere, aber er kann es noch besser machen.»
Die Challenger-Turniere seien nur ein Zwischenschritt, um Erfahrungen zu sammeln, ist sich Ferrero klar. Er traut Alcaraz zu, seine eigenen Erfolge zu übertreffen. «Ich war ihm mit 18, 19 ziemlich ähnlich. Ich hoffe, dass er auf diesem Weg weiterfahren kann. Er muss ambitioniert bleiben und nie stillstehen. Ich hatte eine gute Karriere, aber er kann es noch besser machen.»
Vorerst gehe es darum, dass sein Schützling bescheiden bleibe und den ganzen Rummel, den seine Erfolge ausgelöst haben, gut bewältige. «Aber Carlos weiss, dass sich jede Woche wieder alles ändern kann und er jeden Tag hart arbeiten muss. Er weiss, dass der Weg lang ist, dass noch viel zu tun bleibt.»
«Er hat alle Eigenschaften, um ein grossartiger Champion zu sein.»
Auf diesem Weg hilft ihm auch Nadal. Nach den Trainings mit dem Weltranglistenzweiten schwärmte der Teenager von dessen Intensität, dessen Hingabe bei jedem einzelnen Ballwechsel. Aber auch in dieser Hinsicht erhielt der 17-Jährige Komplimente vom 13-fachen French-Open-Sieger. «Er hat sie auch, diese Leidenschaft, diese Intensität», so Nadal. «Er hat auch die nötigen Schläge und wirkt sehr ausgeglichen. Er hat alle Eigenschaften, um ein grossartiger Champion zu sein.»
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