Zum Tod von Bruno AmstadDas menschliche Klangkraftwerk
Der Luzerner Sänger Bruno Amstad ist tot. Mit ihm verstummt eine der aufregendsten Stimmen der Schweizer Musikszene.
«Mit Singen drücke ich das aus, was ich nicht in Worte fassen kann», hat der Sänger Bruno Amstad einmal gesagt. Und so setzte er an die Stelle des Textes ganz gern Laute, Flüstern, Schreie, Wimmern, Brummen und Obertöne. Seine Stimme tanzte durch die ganze Gefühlstopografie – und sie war lyrisch, ohne Worte bemühen zu müssen.
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1964 in Stans geboren, versuchte sich Bruno Amstad in den Achtzigerjahren zunächst im weiten Feld der Rock- und Soulmusik, entdeckte bald die Improvisation für sich, brachte sein mächtiges Stimmorgan vermehrt als lautmalendes Instrument zum Einsatz und geisterte fortan als eine Art menschliches Klangkraftwerk durch die Schweizer Musikszene. Mal raumgreifend-improvisierend, wie in der Band New Bag des Gitarristen Christy Doran, mal urig-archaisch mit dem Volksmusik-Neuerer Albin Brun, mal sachdienlich-subtil mit der Harfenistin Asita Hamidi oder futuristisch-klangmalerisch als Solokünstler mit Loops und Effekten.
Seine Auftritte waren musikalische Naturschauspiele, Trips mit offenem Ausgang. Und seine Stimme gehörte bald zu den staunenswertesten der europäischen Improszene.
Letzte Woche ist diese Stimme verstummt. Bruno Amstad ist im Alter von 60 Jahren einer Krebserkrankung erlegen. Die Schweizer Musikszene wird ohne ihn um ganz viele wohltuende Geistesblitze ärmer sein.
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