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Brand in neuseeländischem Hostel
Feuer wohl «Brandstiftung» – Zahl der Toten unklar

Nach dem Flammeninferno in einem Hostel in Neuseelands Hauptstadt Wellington gehen die Behörden von Brandstiftung als Ursache aus. Die genaue Zahl der Opfer ist weiter unklar. Nachdem das Gebäude gesichert worden sei, hätten Einsatzkräfte am Mittwochnachmittag (Ortszeit) damit begonnen, nach Vermissten zu suchen und die bereits lokalisierten Todesopfer zu bergen, sagte Polizeichef Dion Bennett vor Journalisten. Auch sollten mögliche Spuren gesichert werden. Details zur möglichen Brandstiftung wurden zunächst nicht bekannt.

«Weniger als 20 Personen» würden als vermisst gelten, erklärte Bennett, ohne Details zu nennen. Am Dienstag hatten die Behörden bereits von mindestens sechs Toten und elf Vermissten gesprochen. Bisher wurde aber noch keines der Opfer geborgen.

Der verheerende Brand in der dreistöckigen Loafers Lodge im Stadtteil Newtown war am späten Montagabend ausgebrochen. Die Untersuchung des Gebäudes werde «ein umfangreicher und methodischer Prozess» sein, hatte Bennett schon am Mittwochmorgen gesagt: «Wir gehen davon aus, dass er einige Zeit in Anspruch nehmen wird – wahrscheinlich mehrere Tage.» Der Schaden sei beträchtlich. Das Dach sei eingestürzt und teilweise lägen die verbrannten Trümmer etwa einen Meter hoch.

Einsatzkräfte der Feuerwehr untersuchen die Brandruine der Loafers Lodge in Wellington. (17. Mai 2023)

Dutzende Menschen waren aus dem brennenden Gebäude gerettet worden. Einige flüchteten auf das Dach. Insgesamt 92 Bewohner des Hostels seien mittlerweile als lebend erfasst worden, sagte Bennett – nicht alle seien aber zum Zeitpunkt des Feuers in dem Gebäude gewesen.

«Schlimmster Albtraum» 

Der Leiter der örtlichen Feuerwehr hatte das Feuer als «den schlimmsten Alptraum» bezeichnet. Die Rettungsarbeiten für eingekesselte Menschen in den oberen Stockwerken seien auch dadurch behindert worden, dass die Feuerwehr nur ein grosses Drehleiterfahrzeug zur Verfügung hatte. Ein zweites Löschfahrzeug mit Drehleiter sei defekt gewesen, berichtete der Sender Radio New Zealand.

Die Loafers Lodge mit 92 Zimmern liegt in Newtown, einem Vorort von Wellington. Sie beherbergte viele Langzeit-Bewohner, darunter auch ältere Menschen, wie Überlebende erzählten. Ein Mann berichtete, er sei in Panik aus dem Fenster auf ein Dach gesprungen. «Es war furchteinflössend, aber ich wusste, dass ich springen musste, sonst wäre ich in dem Gebäude verbrannt.»

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Ein weiterer Bewohner des Hostels, der nur seinen Vornamen – Chris – nannte, sagte dem öffentlichen Fernsehsender TVNZ, er sei auf allen vieren aus seinem Zimmer gekrochen, um dem dichten Rauch zu entkommen. Er sei zum Treppenhaus gelangt, das schwarz und voller Rauch gewesen sein. «Es war schwer, zu atmen. Alles ist weg. Mein Zimmer ist zerstört. Ich habe meine E-Zigarette und mein Telefon geschnappt statt meiner Schuhe», sagte er.

«Viel mehr» als sechs Todesopfer befürchtet

Die Bürgermeisterin von Wellington, Tory Whanau, sagte, sie befürchte «viel mehr» als sechs Todesopfer. Es sei «absolut erschütternd». In dem Hostel hätten sowohl Langzeit- als auch Kurzzeitgäste gewohnt, darunter Menschen mit geringem Einkommen und solche, die sich nur «vorübergehend» in Neuseeland aufhielten. «Für uns in Wellington ist es ein dunkler Tag», sagte sie in einem Fernsehinterview.

Auch Premierminister Chris Hipkins äusserte die Befürchtung, dass es durchaus noch schlimmer werden könne. Nach seinem Wissen seien bislang sechs Todesfälle bestätigt, sagte er am Dienstagmorgen, diese Zahl werde wahrscheinlich steigen. Die Polizei erklärte, sie habe noch keine abschliessende Zählung, gehe aber von weniger als zehn Toten aus. Hipkins sagte, die Polizei könne das Gebäude aus Sicherheitsgründen noch nicht betreten, es könne deshalb einige Zeit dauern, Gewissheit zu erlangen.

Neuseelands Premierminister Chris Hipkins spricht am Dienstagmorgen vor dem Hostel mit Medienvertretern. (16. Mai 2023)

«Es ist eine absolute Tragödie. Es ist eine schreckliche Situation», sagte Hipkins. Es werde zu gegebener Zeit ermittelt, was passiert sei und wieso es passiert sei. Aber im Moment liege der Fokus eindeutig darauf, mit der Situation fertig zu werden. Auf die Anmerkung von Rettungskräften, dass es in dem Gebäude keine Sprinkleranlage gab, sagte Hipkins, es sei derzeit noch nicht Vorschrift, dass solche Anlagen in älteren Gebäuden nachgerüstet werden. Anwohner berichteten Journalisten, dass es in dem Hostel regelmässig Feueralarm gegeben habe, womöglich wegen Rauchens oder sehr empfindlichen Rauchmeldern, was dazu geführt haben könne, dass der Alarm zunächst nicht ernst genommen worden sei.

SDA/AFP/sys/aru