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Verdacht auf Gruppen­vergewaltigung
Fünf Deutsche auf Mallorca wegen Ver­ge­wal­tigungs­vorwurf in U-Haft

Die verhafteten Touristen werden in Palma de Mallorca vor Gericht gebracht. (15. Juli 2023) 
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Ein Gericht auf Mallorca hat für fünf junge Touristen aus Deutschland Untersuchungshaft angeordnet, weil sie eine Deutsche vergewaltigt haben sollen. Eine Freilassung gegen Kaution lehnte ein Gericht am Samstag ab, wie eine Justizsprecherin am späten Abend mitteilte. Ein sechster Tourist aus Deutschland kam frei. Eine junge Touristin – ebenfalls aus Deutschland – soll in einem Hotelzimmer am Ballermann vergewaltigt worden sein.

Zunächst hatte die spanische Zeitung «Última Hora» berichtet, der Haftrichter habe die Entscheidung verschoben, um noch Dokumente zu dem Fall eingehender zu studieren.

Untersuchungshaft kann in Spanien Wochen und Monate dauern. Im Falle einer Verurteilung wegen Vergewaltigung können Strafen von bis zu zwölf Jahren verhängt werden.

Die sechs Männer waren am Samstagmorgen in Handschellen in das Gericht in Palma de Mallorca gebracht worden. Dabei zogen sie ihre Hemden über den Kopf, um nicht erkannt zu werden.

Im ersten Hotel abgewiesen

Nach Angaben der Polizei von Samstag hatte die 18-jährige Frau an der deutschen Partyhochburg am Ballermann in der Nacht auf Donnerstag einen etwa gleichaltrigen Mann aus Deutschland kennengelernt. Sie habe eingewilligt, mit ihm auf sein Hotelzimmer zu gehen. An der Rezeption sei sie jedoch abgewiesen worden, weil sie dort kein Gast war.

Polizeibeamte vor dem Eingang zum Hotel, in dem eine 18-Jährige von sechs Männern mutmasslich sexuell missbraucht wurde. (14. Juli 2023)

Daraufhin seien die beiden in ein nahe gelegenes Hotel gegangen, wo fünf Freunde des Mannes ebenfalls aus Deutschland abgestiegen waren. Dort hätten die junge Frau und der Mann einvernehmlichen Sex gehabt. Als später die Freunde ihres Begleiters in ihr Zimmer kamen, habe die Frau einvernehmlich Sex mit zwei weiteren Männern gehabt, die anderen drei aber abgewiesen. Daraufhin sei sie zu weiteren sexuellen Handlungen gezwungen worden. Einer der Verdächtigen habe die Tat mit seinem Handy gefilmt.

Opfer konnte sich ins Badezimmer flüchten

Die Frau habe sich dann in das Badezimmer geflüchtet, berichtete die Polizei weiter. Einer der jungen Deutschen habe der Frau gegenüber zugegeben, dass sie zu weit gegangen seien, habe sie etwas beruhigen können und überredet, sie zu dem Hotel zu begleiten, in dem Freundinnen von ihr wohnten. Von dort habe die Frau die Polizei alarmiert, die fünf Deutsche am frühen Donnerstagmorgen in deren Hotel und einen sechsten am Freitag festnahm. Die junge Deutsche sei zu einer Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht worden. Woher in Deutschland die Verdächtigen und die junge Frau stammen, wurde nicht mitgeteilt.

In spanischen Medien wurden die sechs Männer teilweise als «Manada alemana» bezeichnet, als «deutsches Rudel». Damit wurde eine Parallele zu einer Gruppenvergewaltigung 2016 in Pamplona gezogen. Damals hatten fünf junge Männer eine junge Frau in einem Hauseingang vergewaltigt und dabei gefilmt. Ein zunächst sehr mildes Urteil gegen diese als «Manada» bezeichneten Männer löste Demonstrationen im ganzen Land aus. Das Sexualstrafrecht wurde in der Folge geändert. Das neue «Nur Ja heisst Ja»-Gesetz führte jedoch unerwartet zur vorzeitigen Haftentlassung vieler Sexualverbrecher und stürzte die Regierungskoalition in eine Krise.

SDA/AFP/aru