AboIdeen zur VerkehrspolitikMobil ohne Automobil
Weltweit machen grosse und kleine Städte vor, wie individuelle Mobilität ohne eigenes Auto möglich ist. «Mobility Design» – ein druckfrisches Buch stellt 60 spannende Projekte zur Stadtentwicklung vor.
Andere Zeiten, andere Verkehrsmittel. Basel im Jahr 1949: Um Platz für den Autoverkehr zu schaffen, sollten Teile der Altstadt abgerissen werden. Der sogenannte Grossbasler Korrektionsplan sah den Abriss ganzer Häuserzeilen vor, um zweispurige Strassen zu bauen. Der Student Lucius Burckhardt, später ein berühmter Design-Professor, agitierte gegen die «Auto-Hysterie», insbesondere der Presse. Obwohl das Stimmvolk den Plan annahm, wurde er nie verwirklicht. Die Altstadt blieb intakt.
Basel 2022: Die «autogerechte Stadt» ist ein Auslaufmodell. Die Zukunft gehört der umweltfreundlichen Mobilität. Bei einem Basel-Besuch zeigte sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann begeistert vom «Smart City Lab Basel». Er lobte: «Die in Basel geplante Velohochbahn für den Radverkehr ist ein innovativer und sehr interessanter Ansatz für eng bebaute Städte und hoch verdichtete Räume.» Die Politiker vereinbarten den Ausbau der trinationalen S-Bahn und ein Netz regionaler Velovorrangrouten.
Grosse und kleine Städte arbeiten in aller Welt an der neuen Mobilität. Peter Eckart und Kai Vöckler, Professoren für Urbanistik und Design, stellen 60 herausragende Beispiele in ihrem jüngst erschienenen Band über «Mobility Design» vor, reich bebildert, konkret beschrieben. Es geht nicht nur um klimafreundliche Mobilität, sondern auch um Konzepte gegen die Innenstadtverödung. Hier eine Auswahl.