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Debüt eines speziellen Boxers
Mit seinem Grossvater Muhammad Ali teilte er die Liebe zum Zaubern

Nico Ali Walsh bereitet sich auf seinen Kampf vor. Im Top Rank Gym, Las Vegas, 100 Meter vom berühmten Bellagio-Hotel entfernt. Das Profidebüt gibt der 21-Jährige nicht in dieser Glitzerwelt. Sondern in Tulsa, Oklahoma. Und trotzdem schaut die ganze Welt hin.
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Mit seiner Stimme könnte Nico Ali Walsh problemlos ein Hörspiel für Kinder einsprechen. Der 21-Jährige redet sanft, langsam, verständlich. Er wirkt lieb, zugänglich.

Und dieser Nico Ali Walsh soll der Enkel sein von Muhammad Ali? Vom grössten Boxer aller Zeiten; vom grössten Maul der Sportgeschichte, das niemandem zuhörte, sondern lieber in die Mikrofone schrie: «Ich bin der König der Welt!»

Der Apfel liess sich vom Stamm weit wegtragen. Und doch verbinden Enkel und Grossvater gleich mehrere Welten. Zum Beispiel die Liebe zu Zaubertricks. Und natürlich das Boxen.

Muhammad Ali mit seinen Enkeln: Nico Ali Walsh (rechts), heute Student und Profiboxer, Biaggio Ali Walsh, heute Student und Footballspieler.

Am Samstag steigt Nico Ali Walsh zum ersten Mal als Profi in den Ring. In Tulsa, Oklahoma. Das ist amerikanische Sportprovinz: Das Eishockeyteam spielt in der East Coast Hockey League, Baseball gibt es ebenfalls nur in einer der unteren Ligen. Der Hochglanz des amerikanischen Sports hat diese Stadt vergessen. Wenigstens unterhält die Tennistour der Männer hier ein Challenger-Turnier.

Was die Tante aus dem öffentlichen Druck gemacht hat

Dass Walsh hier sein Profidebüt gibt, könnte darauf hindeuten, dass es seinem Promoter Bob Arum ernst ist. Auch sportlich. Denn mit Walshs Hintergrund hätte Arum auch Hallen in Las Vegas oder New York füllen können und so einen schnellen Dollar verdient. «Muhammad Alis Enkel kämpft gegen Soundso!» Stattdessen lieber erst einmal die kleine Bühne. Ein Kampf im Vorprogramm des Duells zwischen Andrew Moloney und Joshua Franco, vier Runden Mittelgewicht. Nicht mal der Gegner ist öffentlich bekannt.

Trotzdem steigen die Medien auf den Kampf auf. ESPN, einer der grössten Sportsender weltweit, überträgt live. Und auch Sie lesen diese Geschichte hier nur, weil Nico Ali Walsh der Enkel von Muhammad Ali ist. Als dieser wegen der Parkinsonkrankheit fast nicht mehr sprechen konnte, hat er seinem Enkel per Händedruck zu verstehen gegeben, dass er auf die Karte Boxen setzen solle.

Schon Alis Tochter Laila versuchte das. Sie wurde eine der besten Boxerinnen der Geschichte. Trotz grossem öffentlichem Druck.

Laila Ali (links) nach einem Kampf, zusammen mit Vater Muhammad Ali (Mitte). Sie hat geschafft, was Nico Ali Walsh vorhat: Erfolgreich boxen, trotz des grossen Drucks, den die Familiengeschichte mit sich bringt.

Walsh, der Boxer in der dritten Generation, sagt: «Mit diesem Druck lebe ich seit je. Egal in welchem Bereich des Lebens, ich werde immer mit meinem Grossvater verglichen. (…) Doch für mich ist er nicht Muhammad Ali. Für mich ist er Poppy.» Was für ein wunderbarer Name für den Grossvater – wenngleich gebräuchlich in den USA.

Dieser Grossvater gilt als bester Schwergewichtler der Geschichte. Das Internationale Olympische Komitee wählte ihn 1999 zum Sportler des Jahrhunderts. Die Figur Muhammad Ali ist öffentliches Gut der Popkultur. Und sein Kampf gegen Joe Frazier, 1975 auf den Philippinen, ist einer der grössten Kämpfe der Geschichte.

Der «Thrilla in Manila» war einer von 27 Kämpfen, die Bob Arum für Ali promotete. Jetzt ist auch Alis Enkel Nico Walsh bei Arum unter Vertrag.

Der Manager mit der frühstückstellergrossen Uhr

Den Linksausleger umgibt ein ganzes Team von berühmten Namen. Einer der Trainer ist SugarHill Steward, der auch Schwergewichtsweltmeister Tyson Fury betreut. Als Cutman sorgt sich der Künstler Richard T. Stone um die Verletzungen während des Kampfes. Seine Bilder hängen unter anderem bei Donald Trump oder früher bei Muhammad Ali.

Und als Manager gibt sich der skurrile Flavor Flav aus. Dieser gehört zur Rap-Combo Public Enemy, trägt eine frühstückstellergrosse Uhr um den Hals und sagt über Walsh: «He’s got the skills to pay the bills.» Er habe die Fähigkeiten, als Boxer seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Flavor Flav bei einem Auftritt 2007. Der Rapper von Public Enemy managt Nico Ali Walsh.

Nach rund 30 Amateurkämpfen muss der Profiboxer Nico Ali Walsh sein Leben mit dem Studenten Nico Ali Walsh teilen. Nächstes Jahr will er sein Wirtschaftsstudium an der University of Nevada abschliessen.

Dort studiert auch sein Bruder, der Ali ebenfalls als zweiten Namen führt: Biaggio Ali Walsh ist Fotomodell und hoch gehandelter Footballspieler. Derzeit spielt er College Football, nach der NFL die am meisten beachtete Liga mit grosser medialer Präsenz.

«Ich bin glücklich, den Schmetterling gekannt zu haben»

Auf den linken Arm hat sich Biaggio Walsh einen Schmetterling tätowieren lassen, auf den rechten eine Biene. Nach dem berühmten Quote seines Grossvaters: «Float like a butterfly, sting like a bee.» Schwebe wie ein Schmetterling, stich zu wie eine Biene.

Auf Nico Walshs Arm ist das Gesicht des Grossvaters tätowiert. Vor seinem ersten Kampf als Profiboxer sagt er: «Die Biene blitzte beim Grossvater hier und da auf. Aber viel glücklicher bin ich, den Schmetterling gekannt zu haben.»

Vielleicht fiel der Apfel doch nah vom Stamm.

Der Grossvater auf dem Arm von Nico Ali Walsh. Im Ring soll dieser mit voller Wucht auf die Gegner treffen.

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