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Weekend im Kanton Freiburg
Mit dem historischen Zug ins Schoggi- und Käseparadies

Reisen wie einst: Belle-Époque-Wagen der Montreux-Berner-Oberland-Bahn.
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Dieser Artikel stammt aus der Schweizer Familie

Vielleicht, denke ich, ist mein Platz jener, auf dem der Regisseur Roman Polanski mit­gefahren ist. Und das Abteil ne­benan ist sicherlich jenes, das die Hollywood-Diva Liz Taylor und ihr damaliger Gatte Richard Burton einst beehrt haben. Ich sitze in dem Belle-Époque-Zug der Montreux-Berner-Oberland-Bahn (MOB) und fühle mich in einem Pullmanwagen von 1915 völlig zeitversetzt. Was ich gebucht habe, ist laut Prospekt «ein Bahnerlebnis für alle Sinne». Ich bin gespannt, im Höchstmass. Auch weil die MOB das historische Rollmaterial seit rund 30 Jahren als «Schokoladenzug» im Angebot hat.

Ein ethnisch kunterbunter Mix freut sich mit mir in edlen Polstern über die Aussicht auf Rebhänge, Genfersee und Berge wie den Rochers de Naye. Und über das Schokobrötchen zum Kaffee, das kurz nach der Abfahrt in Montreux gereicht wird. Mein Wagen im Stil des Orient-Express ist so kommod, dass ich darin glatt um den Globus reisen würde. Wers helvetischer mag, hat sich einen Platz im getäferten Chalet-Wagen gesichert.

Der «Schokoladenzug» auf dem Weg nach Montbovon.

Nach rund 30 Minuten wird die Gegend voralpin. Schwarzweisse Kühe, typisch für Freiburg, lassen merken, dass wir die Waadt verlassen haben. Un­sere Reisegruppe steigt in Mont­bovon in den «Schokoladenbus». Durch sattgrünes Gehügel bringt er uns zur Maison du Gruyère, einer Schaukäserei.

In vier gigantischen Kupfer­kesseln, die je 4800 Liter Milch fassen, werden dort täglich 48 Laibe gefertigt, jeder 35 Kilogramm schwer. «Im Keller lagern stets 7000 zum Ausreifen», erfahre ich über ein telefonartiges Gerät, mit dem zu jeder Station des Rundgangs Informationen abrufbar sind. Etwa, dass es für ein Kilogramm Gruyère 12 Liter Milch braucht, die von 30 Bauern der Region geliefert wird. Und dass man die Edelprodukte in Pionierzeiten mit der Kutsche bis nach Paris brachte, was drei Wochen dauerte. «Wahrscheinlich waren das die rezentesten», meint ein Scherzbold.

In der Schaukäserei Maison du Gruyère.

Vor der Weiterfahrt sehe ich mich im gigantischen Laden der Käserei um. Hier gibts Fonduemischungen und Meringueschalen jeder denkbaren Art und Souvenirs wie Plüschkühe oder mit Hornvieh bestickte Kinderlätzchen. Ich entscheide mich etwas später für ein Moitié-moitié im «Hôtel de Ville» im Altstädtchen von Gruyères, wo ein Restaurant ans andere gereiht ist. Würde Albert Anker noch leben, würde er hier seine Staffelei aufstellen.

Göttergeschenk Kakao

Der Nachmittag wird süss. Wir schlendern im nahen Broc durchs Museum von Cailler, der Schokoladenmarke, die hier seit 1898 produziert wird und heute die älteste ist auf dem Markt. In Gewölben mit artifiziellem Regenwald wird die Geschichte des Kakaos geschildert, der einst als «Göttergeschenk» nach Europa kam und lange als sündig verteufelt wurde. Schön ist, dass alles Gezeigte riech- und fassbar ist, was die Kinder meiner Begleiter freut. Nüsse etwa und Kakaobohnen, deren Aroma mir schier den Atem nimmt. Eine Maschine fertigt 90 Branchli pro Minute, und für eine Landschaft aus Schokolade wurden 200 Kilogramm Schokolade verbaut. Nur die Modelleisenbahn darin ist aus unverdaubarem Material.

Süsses zum Bestaunen – und zum Kosten im Museum Maison Cailler in Broc.

An der Degustationsstrasse kurz vor dem Ausgang sind Ka­lo­rien­bömb­chen jeder Form und Farbe aufgereiht. Ich werde zum hemmungslosen Naschkater. Was Sinn ergibt für einen Journalisten, denn in den Lecker­bissen, lese ich, steckt angeblich die Konzentration förderndes Theobromin. Nur die sommerliche Wärme hält mich davon ab, das verführerische Paradies schwer bepackt zu verlassen.

Statue von Queen-Sänger Freddie Mercury in Montreux.

Zurück in Montreux, resümiere ich am Genfersee meinen Tag. Und komme auf einen Songtitel der Band Queen, deren Sänger Freddie Mercury hier als Skulptur verewigt ist: «Heaven for Everyone», ein Himmel für alle. So einen, behaupte ich, haben alle Geniesser erlebt, die wie ich sieben Stunden lang verwöhnt wurden.

Eine Zusammenarbeit der Schweizer Familie mit Schweiz Tourismus

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