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Messerattacken in Kanada
Mindestens zehn Tote bei einer Serie von Angriffen – Täter sind flüchtig

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Bei einer Serie von Messerangriffen im Zentrum Kanadas sind mindestens zehn Menschen getötet worden. 15 Verletzte seien zudem zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht worden, teilte die Polizei in der Provinz Saskatchewan bei einer Pressekonferenz am Sonntag (Ortszeit) in der Provinzhauptstadt Regina mit. Weitere Details zum Zustand der Opfer wurden nicht genannt. Die beiden mutmasslichen Täter seien auf der Flucht. Zuletzt seien sie in einem SUV gesehen worden, hiess es weiter. Das Motiv für die grausame Tat war am Abend zunächst noch unklar.

«Es hat den Anschein, dass einige der Opfer gezielt und einige zufällig ausgewählt wurden», sagte Polizistin Rhonda Blackmore. «Daher wäre es zum jetzigen Zeitpunkt äusserst schwierig, ein Motiv zu nennen.» Es gebe 13 aktive Tatorte, an denen ermittelt werde. «An einigen dieser Tatorte gab es also möglicherweise keine verstorbene Person, sondern verletzte Personen, die nicht verstorben sind», so Blackmore. Weitere Opfer könnten nicht ausgeschlossen werden, weil unklar sei, ob sich alle Betroffenen bei den Behörden gemeldet hätten.

Opfer in indigenen Gebieten angegriffen

Die Opfer seien an zwei Orten in Saskatchewan angegriffen worden – im für indigene Einwohner ausgewiesenen Reservat «James Smith Cree Nation» und im Dorf Weldon, erklärte Blackmore. Der erste Notruf sei am Morgen um 5.40 Uhr eingegangen, in den darauffolgenden Minuten seien weitere Angriffe von Tatorten in der Nähe gemeldet worden. Kurz nach sieben Uhr habe die Polizei eine erste Warnung an die Bevölkerung herausgegeben. Vier Stunden später sollen die beiden Verdächtigen in der knapp 300 Kilometer weiter südlich gelegenen Provinzhauptstadt Regina gesehen worden sein. Die gewählten Vorsitzenden des Reservats riefen den Notstand aus.

Die Polizistin Rhonda Blackmore informiert die Medien bei einer Pressekonferenz in der Provinzhauptstadt Regina über die Angriffe und den laufenden Stand der Ermittlungen. (4. September 2022)

Kanadas Premierminister Justin Trudeau zeigte sich schockiert. «Die heutigen Angriffe in Saskatchewan sind schrecklich und herzzerreissend. Ich bin in Gedanken bei denen, die einen geliebten Menschen verloren haben, und bei denen, die verletzt wurden», schrieb Trudeau auf Twitter. «Wir beobachten die Situation genau und bitten alle, die aktuellen Informationen der örtlichen Behörden zu verfolgen. Ich danke allen tapferen Ersthelfern für ihren Einsatz vor Ort.»

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Suche nach den Verdächtigen läuft

Der Premierminister der Provinz sprach im Namen seiner Regierung sein Beileid aus. «Ganz Saskatchewan trauert mit den Opfern und ihren Angehörigen», schrieb Scott Moe von der konservativen Saskatchewan-Partei auf Twitter. Der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Marco Mendicino, teilte mit, die Polizei in Saskatchewan setze alle verfügbaren Ressourcen für die Suche nach den beiden Verdächtigen ein und werde die Öffentlichkeit über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten.

Die Polizei suchte in Saskatchewan sowie in den angrenzenden Provinzen Manitoba und Alberta nach den beiden männlichen Verdächtigen im Alter von 31 und 30 Jahren. Die Fläche dieser drei Provinzen in der Mitte Kanadas ist mehr als fünfmal so gross wie etwa die Fläche Deutschlands. Allein Saskatchewan ist knapp doppelt so gross wie Deutschland, aber mit nur knapp 1,2 Millionen Einwohnern sehr dünn besiedelt.

«Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine Hinweise darauf, dass sie in eine andere Provinz gereist sind», teilte Blackmore weiter mit. Besonderes Augenmerk liege auf der Provinzhauptstadt Regina mit etwa 230’000 Einwohnern. Dort waren die Menschen aufgerufen, an einem sicheren Ort zu verbleiben und keine Anhalter mitzunehmen. Es seien ausserdem zusätzliche Einsatzkräfte zu einem Spiel in einem Football-Stadion beordert worden, hiess es.

Die James Smith Cree Nation hat nach Angaben auf ihrer Webseite mehr als 3400 Mitglieder, von denen fast 2000 in ihrem Reservat leben. Auf dem Gelände, in dem sich ein Grossteil der wirtschaftlichen Aktivitäten auf Landwirtschaft und Viehzucht konzentriert, befinden sich nach Angaben der Saskatchewan-Enzyklopädie unter anderem ein Büro, eine Schule, Feuerwehr und ein Gemeindezentrum. Die gewählten Vorsitzenden des Reservats riefen nach den Taten den Notstand aus.

In einer Stellungnahme legte ein Indigenen-Verband Drogen als einen Grund für die Angriffe nahe. «Das ist die Zerstörung, mit der wir umgehen müssen, wenn illegale Drogen in unsere Gemeinschaften gelangen», schrieb Bobby Cameron von der Föderation Souveräner Indigener Nationen (FSIN). «Wir verlangen von allen Behörden, mehr auf die Häuptlinge, Räte und Stammesmitglieder zu hören, um sicherere und gesündere Gemeinschaften für unsere Völker zu schaffen.»

SDA/AFP/sys/aru/fal