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Interpol-Haftbefehl
Philippinischer Ex-Präsident Duterte wird nach Den Haag überstellt

Polizisten versammeln sich am Flughafen Ninoy Aquino in Manila am 11. März 2025, um die Ankunft des ehemaligen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte zu erwarten, der verhaftet wurde.
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Der ehemalige philippinische Staatspräsident Rodrigo Duterte ist mit einem Flugzeug unterwegs nach Den Haag. Dort werde Duterte dem Internationalen Strafgerichtshof übergeben, sagten philippinische Regierungsvertreter am Dienstag. Der 79-jährige Ex-Präsident ging langsam mit einem Stock und wandte sich kurz an eine kleine Gruppe von Helfern und Anhängern, die sich unter Tränen von ihm verabschiedeten, bevor er von einer Eskorte die Treppe hinauf ins Flugzeug begleitet wurde.

Duterte ist wegen mutmasslicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit festgenommen worden. Gegen ihn lag ein Interpol-Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag vor, wie das Präsidentenbüro des südostasiatischen Landes mitteilte. Demnach wurde der 79-Jährige nach seiner Ankunft aus Hongkong am internationalen Flughafen der Hauptstadt Manila von der philippinischen Polizei festgenommen.

Ehemaliger philippinischer Präsident Rodrigo Duterte (Mitte) im Villamor Air Base in Pasay, Metro Manila, bei der Ankunft aus Hongkong, umgeben von mehreren Personen.

Die Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofes verdächtigen Duterte zahlreicher Morde im sogenannten «Krieg gegen die Drogen». Er soll für systemische Tötungen von Tausenden Menschen verantwortlich gewesen sein. Das Gericht in Den Haag veröffentlichte den Haftbefehl vorerst noch nicht.

Das Weltstrafgericht ermittelt bereits seit 2018 zu den Morden im Inselstaat. Duterte hatte daraufhin den Austritt seines Landes aus dem Grundlagenvertrag des Gerichts verkündet. Doch das bleibt weiter zuständig für Verfolgung von Straftaten bis 2019, als der Austritt rechtskräftig wurde.

Tausende Tote bei Anti-Drogen-Krieg

Duterte war von 2016 bis 2022 an der Macht und ist vor allem wegen seines brutal geführten Kriegs gegen die Drogenkriminalität umstritten. Der Polizei zufolge wurden in seiner Amtszeit bei Anti-Drogen-Einsätzen mehr als 6000 Menschen getötet. Menschenrechtler sind überzeugt, dass die wahre Zahl viel höher ist. Gegen Verdächtige wurde demnach oft nicht nach rechtsstaatlichen Prinzipien vorgegangen, sondern sie wurden ohne Festnahme, Anklage oder Verurteilung regelrecht hingerichtet. Der IStGH nahm 2018 Ermittlungen wegen mutmasslicher Morde im Zuge des staatlich organisierten Anti-Drogen-Kriegs auf.

Human Rights Watch begrüsste Dutertes Festnahme und rief die philippinische Regierung dazu auf, ihn schnell an den IStGH auszuliefern. «Seine Festnahme könnte die Opfer und ihre Familien der Gerechtigkeit näher bringen und sendet die klare Botschaft, dass niemand über dem Gesetz steht», teilte die Vize-Asien-Chefin der Menschenrechtsorganisation, Bryony Lau, mit.

Dutertes Tochter Sara ist derzeit Vizepräsidentin unter seinem Nachfolger, dem Diktatorensohn Ferdinand Marcos Jr. Unter anderem wegen einer Morddrohung gegen den derzeitigen Staatschef läuft gegen sie ein Amtsenthebungsverfahren.

DPA/anf/nic