Online-SchachMagnus Carlsens Corona-Koffer
Am Sonntag beginnt die sechste Etappe von Carlsens Online-Turnierserie. Der Weltmeister trifft da auch auf seinen Herausforderer Jan Nepomnjaschtschi.
Die Zahl der Online-Turniere nimmt stetig zu und die Vielfalt ihrer Namen erinnert an die alten Reisekoffer, die mit Dutzenden von bunten Werbe-Klebern geschmückt waren. Das neuste ist nach Magnus Carlsens Sponsor «FTX Crypto Cup» benannt, reiht sich als sechste Etappe in die sogenannte «Meltwater Champions Chess Tour» ein und beginnt am Sonntag um 17 Uhr. Am Start sind die aktuell zehn besten Spieler der Welt, unter anderen auch der Russe Jan Nepomnjaschtschi, der sich jüngst als WM-Herausforderer von Magnus Carlsen qualifizieren konnte.
Der norwegische Weltmeister war der grosse Initiator dieser Art von Turnieren, bei denen die Grossmeister von zu Hause via Computer Matches über eine Anzahl von Schnellschach- oder Blitz-Partien austragen. Er hatte nach Ausbruch der Corona-Pandemie und dem Abbruch des WM-Kandidatenturniers Ende März 2020 luzid und rasch reagiert und zusammen mit seinem Team die ausfallenden klassischen Turniere durch solche Online-Formate ersetzt. Der Publikumserfolg war derart gross, dass daraus eine von gewichtigen Sponsoren finanzierte Serie wurde, die unter dem Titel «Magnus Carlsen Chess Tour» lief und über fünf Stationen ging.
Das erste dieser Turniere hiess «Magnus Carlsen Invitational», dauerte von 10. April bis 3. Mai 2020 und war bereits mit 250’000 Dollar dotiert. Nur Wochen nach dem Auftakt folgte die «Lindores Abbey Rapid Challenge», Mitte Juni das «Chessable Masters», dann «Legends of Chess» und zum Ende im August der «Grand Final», der dem Schlussturnier der US-amerikanischen klassischen «Grand Chess Tour» entsprach, die Corona-bedingt ebenfalls ausgefallen war. Dass Carlsen vier dieser fünf Turniere selber gewann, störte niemanden.
Carlsens Dominanz nimmt ab
In der bereits letzten November gestarteten zweiten Serie solcher Turniere war Carlsen weit mehr gefordert. Das Auftaktturnier und die dritte Etappe konnte der US-Amerikaner Wesely So gewinnen, im zweiten Durchgang hiess der Sieger Teimour Radschabow, im vierten Anish Giri. Erst im «New in Chess Classic» Anfang Mai gelang es dem mittlerweile 30-jährigen Norweger wieder einmal, sich in einem Final durchzusetzen. So stark besetzt wie die am Sonntag beginnende sechste Etappe war allerdings noch keine.
Am Start sind 16 Spieler, die bis und mit Dienstag ein vollrundiges Turnier austragen, darunter seit längerem auch wieder Fabiano Caruana und Ding Liren als Nummern 2 und 3 der Weltrangliste, die jüngst bei der WM-Ausscheidung an Jan Nepomnjaschtschi gescheitert waren. Eine Wildcard erhielt einmal mehr der erst 17-jährige, in Frankreich lebende Iraner Alireza Firouzja. Die ersten acht dieser Vorrunde qualifizieren sich für die Viertelfinals, die über je 2 Matches à vier Schnellpartien gehen und ab Mittwoch auf dem Programm stehen. Der Final findet am 30. und 31. Mai statt.
Die Bedenkzeit beträgt pro Spieler und Partie 15 Minuten plus 10 Sekunden Bonus pro Zug. Carlsen trifft mit Weiss auf Jan Nepomnjaschtschi in der zweiten Vorrunde vom Sonntag. Live und in mehreren Sprachen kommentiert werden alle Runden ab 17 Uhr u.a. auf Chess24.com.
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