Der FC Zürich verliertKurz ist in Lugano die Rede von Spielabbruch
Im Zürcher Fansektor sind in der ersten Halbzeit zu viele Menschen. Auf dem Feld bekommt beim FCZ der Nachwuchs seine Chance – und erhält eine Lektion in Sachen Cleverness.
Auf dem Feld läuft Shkelqim Vladi zum Penalty an. Neben dem Rasen aber laufen in diesem Moment Gespräche, die weitaus höhere Wellen schlagen könnten als die 1:0-Führung für den FC Lugano gegen den FC Zürich.
Auf den Stahlrohrtribünen der Sektoren S1 bis S4 hüpfen und singen zu viele Menschen. Etwas über 1200 dürften gemäss Vorschrift dort sein. Es sind rund 150 mehr. Von Tessiner Seite werden drängelnde FCZ-Anhänger für die Überfüllung verantwortlich gemacht. Gästefans berichten von überfordertem Personal beim Eingang.
Wie auch immer: Als Folge wird im Cornaredo kurz darüber diskutiert, ob die Partie unter- oder gar abgebrochen werden soll. Schliesslich wird entschieden, bis zur Pause zu warten. In der gelingt es dann dank Gesprächen und mit etwas Geduld, dass 150 FCZ-Anhänger den Sektor wechseln.
Der FCZ-Anhang überfordert die restliche Liga
Luganos CEO Martin Blaser kündigt nach dem Spielschluss trotzdem an, das Thema der reisefreudigen FCZ-Fans am Mittwoch in einer Sitzung der Liga diskutieren zu wollen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Zürcher in der Super League einen Gastgeberclub mit ihrer schieren Masse an seine Grenzen bringen.
Eine Grenzerfahrung der anderen Art erleben im Cornaredo die Spieler des FCZ. Sie werden von einem FC Lugano 2:0 geschlagen, der zwar offenkundig verunsichert in die Partie steigt. Der sich am Ende aber zum einen wegen seiner individuellen Qualität durchsetzt. Und der sich zudem auch über Zürcher Geschenke freuen darf.
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Die Tessiner Führung ist so ein Moment. Vom riskanten Pass von Goalie Yanick Brecher über die Position Lindrit Kamberi bis zum ungestümen Foul von Mirlind Kryeziu, das zum Elfmeter führt: Es ist so etwas wie ein Gesamtkunstwerk, das der FCZ da liefert.
Dieses 0:1 in der 25. Minute macht Murat Ural schliesslich als Knackpunkt der Partie aus. Der FCZ-Trainer hat zuvor ein Matchblatt mit einer überraschenden Startaufstellung abgegeben. Im zentralen Mittelfeld spielt mit Cheveyo Tsawa ein Teenager, der erst im Dezember 17 Jahre alt geworden ist. Zur Pause wird er durch den 18-jährigen Nevio Di Giusto ersetzt, der zu seinem Profidebüt kommt.
Im Sturm ist Nils Reichmuth mit 22 Jahren der Älteste, er spielt neben Armstrong Oko-Flex (21) und Junior Ligue (18). Hinten links verteidigt Winterzugang Amadou Dante zum ersten Mal von Beginn an.
Acht Minuten lang ist der FCZ richtig gut
Zum Teil ist die Aufstellung der Tatsache geschuldet, dass Bledian Krasniqi und Adrian Guerrero angeschlagen fehlen. Einiges ist aber auch bewusst so gewählt. Die bisherigen Stammkräfte Jonathan Okita und Nikola Boranijasevic sitzen zu Beginn bloss auf der Bank.
Ural hat mit seiner Bemerkung recht, dass der FCZ mit dieser frisch zusammengestellten Mannschaft gut in die Partie startet. Aber vielleicht kommt er nach dem Videostudium zum Schluss, dass die wirklich guten Momente seines Teams nicht 25, sondern bloss 8 Minuten dauern.
In dieser kurzen Phase spielt Zürich so, wie es sich Sportchef Milos Malenovic vorstellt: mit aggressivem, hohem Pressing, viel Laufbereitschaft und einigen hohen Ballgewinnen. Wie ein Rudel junger Hunde wirkt der FCZ da bei seiner wilden Hatz nach dem Spielgerät. Die Luganesi sind sichtlich überrumpelt.
Aber schon in der 9. Minute kommt Lugano durch Hicham Mahou zu einem Lattentreffer. Wobei Rodrigo Conceiçao Glück hat, dass sein Zerren und Reissen am Tessiner nicht zu einem Penalty führt. Danach hat Lugano den Ausweg aus dem Zürcher Pressing gefunden. Und der FCZ sabotiert seine Angriffsbemühungen mit reichlich unbedarften Ballverlusten im Spielaufbau gleich selber.
Die einen sind jung, die anderen abgezockt
Natürlich hat das auch damit zu tun, dass da gerade die FCZ-Jugend forscht. Es sind keine per se schlechten Leistungen, die die Jungen zeigen. Aber es sind Auftritte, in denen ihre Unerfahrenheit auf dieser Stufe schonungslos aufgezeigt wird.
«Sie haben es gut gemacht», sagt danach Ural. Um den entscheidenden Satz folgen zu lassen: «Sie haben gesehen, wie abgezockt Lugano gespielt hat. Daraus werden sie lernen.»
Und lernen müssen sie möglichst rasch, soll das Offensivspiel des FCZ irgendwann wieder diesen Namen verdienen. In den letzten zehn Spielen haben die Zürcher gerade noch sieben Tore erzielt.
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Das Spiel ist fertig!
Schiedsrichter Wolfensberger pfeift die Partie ab. Lugano gewinnt gegen Zürich 2:0.
93’ Wechsel FCZ
Rohner kommt zum Schluss noch für Conceicao.
90’
Es werden vier Minuten nachgespielt.
90’
Saipi im Lugano-Goal greift kurz daneben, doch der FCZ kann kein Profit schlagen. Es gibt Eckball, dieser bleibt aber ungefährlich.
83’ Doppelwechsel Lugano
Nkama und El Wafi kommen für Mahmoud und Mahou.
81’
Es sind noch rund zehn Minuten zu spielen. Der Ball bleibt aktuell fern von jeglicher Gefahrenzone. Die Luganesi müssen auch nicht mehr und der FCZ kann wohl heute nicht mehr.
74’
Gute Möglichkeit für den FCZ! Ein Freistoss von di Giusto aus dem Halbfeld landet auf dem Kopf von Kamberi. Dieser köpft in die Mitte, doch Marchesano verpasst denkbar knapp.
72’ Wechsel FCZ
Afriyie kommt für Junior Ligue.
68’ Tor Lugano
Da schaut die FCZ-Verteidigung nur zu. Cimignani läuft mit dem Ball vor den Strafraum, wird von zwei Zürchern begleitet, aber auch nicht mehr und passt den Ball dann zu Celar. Der Lugano-Stürmer spürt dann auch kaum Gegenwehr von Kryeziu und schiesst ihm den Ball zwischen den Beinen hindurch zum 2:0 ins Goal.
65’
Grosse Möglichkeit für Lugano. Can Zelar kommt nach einem Freistoss im Strafraum an den Ball und kann den Ball direkt aus 11 Metern aufs Goal schiessen. Das Bein von Boranijasevic verhindert aber schlimmeres für die Zürcher.
64’ Wechsel FCZ
Boranijasevic kommt für Reichmuth in die Partie
61’ Doppelwechsel Lugano
Cimignani und Celar kommen für Bottani und Vladi.
59’
Hajdari wird im Strafraum des FCZ angespielt und versucht diesen aus spitzem Winkel an Brecher vorbeizuschiessen. Doch der Zürcher Goalie kommt aus dem Goal, verkürzt den Winkel geschickt und hält den Ball.
56’
Die Zürcher starten mutiger in diese zweite Hlabzeit, haben mehr Ballbesitz und sind so auch mehr in der gegnerischen Hälfte anzutreffen. Mathew versucht sich nach einer Ballstafette mit einem Weitschuss, dieser stellt aber Saipi im Lugano-Tor vor keine Probleme.
50’
Die Zürcher reklamieren ein Handspiel im Lugano Strafraum. Der Ball flog auch aus kurzer Distanz an den Arm von Valenzuela, doch Wolfensberger pfeift nicht.
47’
Marchesano mit dem ersten Abschluss im zweiten Durchgang. Sein Schuss aus rund 20 Metern fliegt aber knapp nebens Goal.
46’
Die zweite Halbzeit hat begonnen!
46’ Doppelwechsel FCZ
Nevio di Giusto (18 jährig) und Jonathan Okita kommen neu ins Spiel für Tsawa und Oko-Flex.
Sicherheitsrisiko
Die mitgereisten Fans der Südkurve sind wohl zu viele für den vorgesehenen Sektor und nun müssen 200 Fans aus der Kurve in den Sektor nebenan, damit diese provisorische Tribüne nicht zu stark belastet wird. Und so verzögert sich der Anpfiff zur 2. Halbzeit ein wenig.
Audiohinweis
Jeden Montag wird im Podcast «Dritte Halbzeit» über die Spiele der Super League gesprochen. Am kommenden Montag wird auch dieser Match ausführlich diskutiert werden. Hören Sie rein!
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