Gnadenlos im SpitzenspielSogar die Verlierer können über diesen FCZ nur schwärmen
Der FC Zürich gewinnt in Luzern 4:1. Antonio Marchesano gelingen zwei Tore, und FCL-Coach Mario Frick setzt zur Festrede an.

«Pffff», macht Antonio Marchesano, Mittelfeldspieler des FCZ. Einfach nur «Pffff».
Mario Frick macht nicht «Pffff». Mario Frick ist begeistert. «Brutale Energie, brutale Effizienz», schwärmt der Trainer des FC Luzern. Er hat dabei nur ein Problem: Er redet nicht vom eigenen Team.
Es ist Sonntagnachmittag. Der FCZ tritt in Luzern an, der Match ist als Spitzenspiel angesagt, es geht um Rang 1. Doch von einem Duell auf ähnlichem Niveau ist nicht viel zu sehen. Der FCZ setzt sich im mit knapp 16’000 Zuschauern ausverkauften Stadion überraschend stressfrei durch.
Das liegt auch an Marchesano, der auf dem Weg zum 4:1 zwei Tore macht. Der FCZ steht deshalb weiterhin zuoberst in der Tabelle. Er hat von neun Ligaspielen keines verloren und fünf gewonnen. Er hat am meisten Tore erzielt und am wenigsten kassiert. Marchesano aber will gar nichts wissen von irgendwelchen Vergleichen mit dem Herbst 2021.
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Damals startet der FCZ auch hervorragend in die Saison. Und weil er danach einfach nicht hinfällt, ist er am Ende Meister. Kann es jetzt wieder so werden? «Pffff», antwortet eben Marchesano, «es ist Anfang Oktober, was wollen wir jetzt darüber reden?»
Frick möchte darüber reden. Er beginnt seine Aufarbeitung der Partie mit einer Festrede auf den FCZ. «Überragende Arbeit», sagt er zu Bo Henriksen, der an der Medienkonferenz neben ihm sitzt, «überragend, was du mit deiner Mannschaft gemacht hast. Der FCZ in Meisterform, genau wie vor zwei Jahren.» Frick redet deshalb auch nicht allein von «Meisterform», er redet gleich vom «Top-Meisterkandidaten».
Vor einem Jahr steht der FCZ Anfang Oktober am Tabellenende, dann übernimmt Henriksen. In Luzern nun läuft der Match so, wie sich das die Zürcher vorstellen. Sie starten wach und gehen nach einer Viertelstunde mit dem ersten ernst zu nehmenden Abschluss in Führung, weil sich Nikola Katic im Duell der Türme durchsetzt. Der kroatische Verteidiger, 194 Zentimeter lang, wuchtet Jonathan Okitas Eckball ins Tor, obwohl er von den Luzernern Denis Simani (1,87 m) und Ismajl Beka (1,97 m) bedrängt wird.
«Wir machen in den entscheidenden Momenten vieles gut», findet Henriksen, «und wir erzielen unsere Tore zur perfekten Zeit.» Richtig los geht die Zürcher Party in der zweiten Halbzeit mit Marchesanos 2:0 und 3:0 (54. und 66.). Der Tessiner hat schon am Dienstag beim 2:1 gegen GC getroffen. In Luzern profitiert er von groben Patzern beim Gegner.
«Zu viel Hype um Platz 1»
Pascal Loretz ist ein Versprechen im Schweizer Fussball, in den ersten Runden dieser Saison hechtet der 20-jährige Goalie immer wieder hervorragend. Dieses Mal aber lässt er zuerst einen harmlosen Freistoss durch die Hände flutschen, dann leitet er das dritte Gegentor mit einem missratenen Pass ein. «Zu viel Hype um Platz 1, zu viel Hype um Pascal Loretz», sagt Frick später.
Die Fehler und die Qualität vor dem Tor schaffen die Differenz zwischen den Teams. Hier der FCZ, der wenig Spielanteile hat (39 zu 61 Prozent), aber stilsicher verteidigt und auch dann trifft, wenn er eigentlich gar keine richtige Torchance hat. Dort die Luzerner, die 76 Minuten und elf Abschlussversuche brauchen, um überhaupt einmal aufs Zürcher Tor zu schiessen.
«Der Trainer treibt uns an, wir mögen einander, wir laufen füreinander und wir sind oft auch privat gemeinsam unterwegs», sagt FCZ-Verteidiger Lindrit Kamberi nach dem Spiel, als er die Gründe für den Höhenflug sucht. Dann schiebt er nach: «Und wir haben Qualität.» Ganz zufrieden ist er trotzdem nicht, weil sein Team nach dem 4:0 durch Armstrong Oko-Flex wie zuletzt schon gegen St. Gallen, Basel und GC ein spätes Gegentor kassiert. Bevor er davonstapft, sagt Kamberi deshalb: «Zu null wäre geiler gewesen.»
Den Ticker zum Nachlesen gibt es unterhalb der Resultat- und Tabellen-Übersicht.
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Ab hier folgt der Liveticker zum Nachlesen
Und dann pfeift Cibelli diese Partie ab. Ein letztes Aufbäumen des Heimteams reicht für keine weiteren Tore, der FC Zürich gewinnt gegen Luzern 4:1.
Vielen Dank fürs Mitfiebern, in Kürze folgt hier eine Zusammenfassung.
90+2
Spät, ja zu spät lanciert Luzern noch einmal einige Torchancen heraus, einmal pariert Brecher glänzend, dann verpasst Dorn.
90+1
Noch ein Wechsel beim FCZ, Santini kommt für Afriyie ins Spiel. Und dieser lässt sich beim Verlassen des Platzes deutlich zu viel Zeit – und wird mit der Gelben Karte bestraft.
90' TOR LUZERN
Und Luzern gelingt tatsächlich noch ein Anschlusstreffer, Villiger hat nach einem Abpraller im Strafraum genügend Zeit und erwischt Brecher in der linken Ecke.
Für mehr als Resultatkosmetik wird dieser Treffer aber nicht reichen.
87'
Doppelwechsel von Zürich, neu sind Selmin Hodza und Silvan Wallner im Spiel.
85' TOR FCZ
Und dann ist Loretz schon wieder bezwungen, dieses Mal jedoch ohne Chance. Nach einem Querpass von Fabian Rohner scheitert der mit ihm eingewechselte Oko-Flex an Dorn, der sich in den Abschluss hineinwirft. Im Nachschuss findet der Ball dann aber doch den Weg an Loretz vorbei. Tordebüt für den jungen Iren.
83'
Und noch ein Wechsel beim Heimteam, Meyer verlässt den Platz, neu kommt das 20-Jährige Eigengewächs Noah Rupp zu seinem ersten Super-League-Einsatz.
82'
Wieder eine Gelbe Karte für Luzern, in der Mitte windet sich Oko-Flex an Simani vorbei, auf jeden Fall bis dieser den Fuss ausfährt.
79'
Katic muss gepflegt werden, abseits des Spielgeschehens verletzt sich der Verteidiger. Der Torschütze kann aber weiterspielen.
76'
Meyer versucht sich beim Freistoss tief, kann Brecher aber nicht überraschen. Und das war tatsächlich der erste Torschuss von Luzern, trotz zahlreichen aussichtsreichen Chancen.
75'
Vor dem Freistoss noch ein Doppelwechsel der Gäste, Oko-Flex und Rohner kommen für Okita und Doppeltorschütze Marchesano.
74'
Gelbe Karte nun für Conde, der hindert Jashari regelwidrig am Vorwärtskommen.
72'
Luzern gibt sich hier keineswegs geschlagen, in den letzten paar Minuten zeigen sich die Innerschweizer wiederholt vor dem Zürcher Tor. Dorn und Villigers Abschlüsse sind aber zu ungenau, allfällige Flanken von beiden Seiten pflückt Brecher aus der Luft.
70'
Wieder ein Wechsel bei Luzern, Chader kommt für Abubakar.
69'

68'
Sehr bitter für Luzern Goalie Loretz. Heute lässt seine Verteidigung fast keine Schüsse zu – und dann verteilt der 20-Jährige solche Geschenke. Vor diesem Spiel wies Luzern die zweitbeste Verteidigung der Liga auf. Besser war nur der heutige Gegner.
65' TOR FCZ
Wieder ein Tor für FCZ, wieder hilft ein Patzer von Loretz. Der Goalie will den Ball wegschlagen, bringt den aber nur zu Afriyie, dessen Kopfball verwertet Routinier Marchesano ohne Probleme – nämlich mit einem Lupfer über Loretz. Zuerst noch im Offsideverdacht, gibt Cibelli das Tor erst nach VAR-Konsultation.
62'
Jashari holt sich die nächste Gelbe Karte des Spiels ab, gegen Conde steigt er zu ungestüm ein.
60'
Meyer mit einem platzierten Eckball – und fast trifft schon wieder ein Verteidiger, Simani köpfelt den Ball nur knapp am rechten Pfosten vorbei.
59'
Und Okou sogar im Fokus. Nicht etwas wegen einer Chance, er trifft Conceicao mit der Ellbogen im Gesicht. Eine Absicht war aber nicht zu erkennen.
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