Kuriose Niederlage gegen CelticSpät verlässt YB das Glück doch noch
Drei aberkannte Tore, ein verschossener Penalty: Die Young Boys beanspruchen in der Champions League bei Celtic Glasgow viel Glück. Und dann verlieren sie ausgerechnet durch ein Eigentor.
Darian Males bläst seine Backen auf und stösst eine Unmutsbekundung aus. Dann setzt sich der YB-Flügel auf die Ersatzbank, er ist vorerst alleine mit seinen Gedanken.
Wie konnte er diese Chancen nicht verwerten? Weshalb nur hat Celtic-Torhüter Kasper Schmeichel derart stark reagiert? Das sind Fragen, die ihm durch den Kopf gehen müssen, nachdem er ausgewechselt worden ist. Er wird immer wieder bei der 63. Minute landen, als sich Joël Monteiro über links durchsetzte und ihn musterhaft im Strafraum bediente. Males schoss mit links, dann mit rechts. Das Ergebnis war dasselbe: Schmeichel parierte.
Es waren die Torschüsse zwei und drei für YB an diesem Mittwochabend im stimmungsvollen Celtic Park. Sie mussten in der siebten Partie der Ligaphase der Champions League lange unten durch, nun aber sind sie im Spiel. Bis zur 86. Minute sind sie auf Kurs zum ersten Punktgewinn, dann setzt sich der eingewechselte Celtic-Stürmer Adam Idah gegen Mohamed Camara durch. Die Parade von Marvin Keller ist nutzlos, weil der Ball via YB-Captain Loris Benito doch noch seinen Weg ins Tor findet. Für einmal haben die Berner kein Glück.
Sie verbleiben damit einen Spieltag vor Ende der Ligaphase das letzte von 36 Teams. Aber sie können zumindest mit der Erkenntnis zurück nach Bern reisen, in der Königsklasse schon schlechtere Auftritte hingelegt zu haben.
Drei Celtic-Tore aberkannt
Giorgio Contini nimmt im Vergleich zum 0:0 gegen Winterthur vier Wechsel vor. Für Tanguy Zoukrou und Lewin Blum rücken Mohamed Camara und Zachary Athekame in die Abwehr, Cheikh Niasse gesellt sich zu Lukasz Lakomy ins zentrale Mittelfeld, Silvere Ganvoula gibt anstelle von Cedric Itten den Stossstürmer, neben ihm wirkt Filip Ugrinic als zweiter Stürmer.
In der Theorie wünscht sich Contini einen mutigen Auftritt, in der Praxis sieht es dann ein wenig anders aus. Die Young Boys haben kaum einmal den Ball, sie müssen von Anfang an leiden, sie stehen unter Druck, über rechts und links schwappt eine schottische Angriffswelle nach der anderen über sie. Die Aussenverteidiger Athekame und Jaouen Hadjam sind gefordert. Und manchmal auch überfordert.
Celtic hat eine spielstarke, schnelle, bissige Mannschaft. Vorne wirbelt der filigrane Deutsche Nicolas Kühn mit dem japanischen Dreizack Hatate, Maeda und Furuhashi. Knapp siebzig Prozent Ballbesitz haben die Schotten in der ersten Halbzeit, sie führen auch sonst alle relevanten Statistiken an. Nur eine nicht: jene der erzielten Tore.
Wie es zur Pause 0:0 steht, wissen die Berner selber nicht. Drei Tore von Celtic werden in den ersten 34 Minuten aberkannt, das muss ein schottischer Bestwert sein, vielleicht ist es gar ein Weltrekord. Zweimal steht ein Celtic-Spieler im Offside, einmal begeht Captain Callum McGregor ein Foul an Niasse. Jeder Entscheid ist korrekt.
Doch damit nicht genug. Kurz vor der Pause verliert Males im eigenen Strafraum den Ball und zieht dann Kühn leicht zurück, Penalty ist die Konsequenz. Es ist ein strenges Verdikt, aber kein falsches.
Diesmal kann kein Schiedsrichter mehr den Rückstand von YB verhindern. Aber Goalie Keller tut es: In seinem zweiten Spiel als Nummer 1 hat er seinen grossen Moment, er pariert den schwach getretenen Elfmeter von Arne Engels.
Letzte Chance: Roter Stern
Contini war am Vortag bemüht, die Wichtigkeit dieser Partie hervorzuheben, obwohl sein Team längst ausgeschieden ist. Es gehe nicht bloss um Punkte, sondern auch um den Koeffizienten und das Ansehen, sagte er. Und der 51-Jährige erhoffte sich Erkenntnisse: «Für unsere Zukunft sind das wichtige neunzig Minuten.»
Eine Erkenntnis, die er gewinnt: Seine Spieler sind resilient, sie reagieren auf den dürftigen Auftritt in der ersten Halbzeit. Zuerst aber haben sie bange Momente zu überstehen, YB braucht Keller und das liebe Glück. Ein Kopfball von Celtic-Verteidiger Auston Trusty landet in der 55. Minute auf der Latte. Aber dann kämpfen sich die Berner in die Partie, sie vermögen den Ball nun auch mal über längere Zeit zu halten. Und sie kommen durch Males zu zwei grossen Chancen.
Sie werden diesen noch ein wenig nachtrauern. Nächste Woche empfangen sie Roter Stern Belgrad. Für YB wird es dann darum gehen, die Schmach des letzten Platzes abzuwenden.
Doppelwechsel bei Celtic
Engels und Taylor gehen raus. Valle und Bernardo sind neu im Spiel.
Taktisches Foul
Ugrinic sieht die gelbe Karte.
Doppelwechsel bei YB
Males und Ganvoula verlassen das Feld. Chaiwa und Itten sind neu im Spiel.
Riesenchance für die Young Boys!
Males bekommt gleich zweimal die Gelegenheit, um relativ ungestört einzuschieben. Aber Kaspar Schmeichel rettet im Doppelpack. Hier war YB ganz nahe am ersten Treffer dran.
Erste Wechsel zeichnen sich ab
Chaiwa und Itten werden bald auf das Feld kommen.
Chance für Celtic
Captain McGregor schlenzt den Ball auf das YB-Gehäuse. Keller ist mit einer schönen Flugeinlage zur Stelle.
Latten-Kopfball
Der anschliessende Eckball ist brandgefährlich. Die Hereingabe landet per Kopfball an der Querlatte.
Top-Parade von Keller
Der YB-Keeper macht hier beste Werbung für das schweizerische Torhütertum. Schon wieder vereitelt er eine gute Celtic-Chance.
Gute YB-Phase
Es läuft die wahrscheinlich beste YB-Phase des bisherigen Spiels. Die Berner begnügen sich nun nicht nur auf das Abwehren, sondern versuchen auch in der gegnerischen Hälfte etwas Schaden anzurichten. Die grossen Chancen bleiben bisher aber aus. Das hängt auch damit zusammen, dass es etwas an Präzision fehlt. Vor allem Ganvoula leistet sich immer wieder Patzer.
Chance für YB
Monteiro wird im Celtic-Strafraum gesucht – und beinahe gefunden. Johnston kann den Ball im letzten Moment noch wegspitzeln. Es kommt zum Eckball. Dieser bringt jedoch keine Gefahr.
Chance für Celtic
Er hat den Elfer in der ersten Halbzeit verschossen, jetzt will er diese wieder gut machen. Doch schon wieder scheitert Engels an Keller.
Camara sieht gelb
Camara trifft Kyogo mit dem Arm im Gesicht. Dieser bleibt nahe der Mittellinie liegen.
Die zweite Hälfte läuft
Das Spiel läuft wieder. Beide Mannschaften spielen unverändert weiter.
Gleich geht es weiter
Die Mannschaften kehren auf das Feld zurück. In wenigen Sekunden beginnt die zweite Halbzeit.
Unterhaltsame erste Hälfte
Da war mächtig etwas los im Celtic Park! Drei annullierte Tore und ein gehaltener Elfer in einem Durchgang sieht man nicht alle Tage. Dass YB die Null halten konnte, war bestimmt etwas glücklich, aber nicht gänzlich unverdient. Zwar liess sich die Hintermannschaft mehrmals durch schnelle Bälle in die Tiefe übertölpeln, doch zeigte sie ansonsten einen sehr beherzten Auftritt.
Letztlich können sich die Young Boys aber bei Marvin Keller bedanken, dass man hier nicht in Rückstand geraten ist. Der YB-Schlussmann zeigt auch nebst dem gehaltenen Elfmeter eine starke Partie. Er konnte sich gleich mehrmals mit starken Paraden auszeichnen und brachte immer wieder Ruhe in die teils wankende Abwehr.
Die zweite Hälfte dürfte jedoch wesentlich intensiver werden, als der erste Durchgang. Während es für YB nur noch um Prestige geht, wird Celtic alles für einen Sieg tun. Dass die Schotten den Bernern spielerisch überlegen sind, haben sie bereits zu Genüge gezeigt. Dass sie aber auch Tore schiessen können, die tatsächlich zählen, müssen sie aber noch unter Beweis stellen.
Die erste Halbzeit ist um
Teilerfolg für die Berner. Sie gehen ohne Gegentreffer in die Pause.
Gelbe Karte für YB
Ganvoula wird verwarnt, weil er sich etwas rabiat mit Johnston angelegt hat.
Die Pause naht
Die Nachspielzeit der ersten Halbzeit beträgt zwei Minuten.
Gefährlicher Weitschuss
Hatate versucht es ein weiteres Mal aus der Distanz. Der Ball fliegt knapp über die Latte.
Keller gegen alle
Celtic sucht die Pausenführung. Doch Keller hat da etwas dagegen. Schon wieder verhindert er den ersten Celtic-Treffer. Tolles Spiel von Berns neuer Nummer Eins.
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