ZSC siegreichEin weiteres Derby-Wunder für Kloten bleibt diesmal aus
Die Lions kommen nach einem 3:0 noch ins Wanken. Doch ein Comeback wie im letzten Derby bleibt aus. Kloten verpasst die direkte Playoff-Qualifikation und trifft im Play-in auf einen anderen Aussenseiter.

Lange Zeit lag eine wundersame Wiederauferstehung in der Luft. Es wäre in einem Derby nicht das ersten Mal gewesen, dass Kloten nach einem 3:0-Rückstand noch Sieger wird: Beim letzten Aufeinandertreffen Anfang Jahr hatte der EHC sogar im Schlussdrittel noch ein 1:4 ausgeglichen gehabt und triumphierte danach im Penaltyschiessen.
Auch im (vorerst?) letzten Zürcher Duell legte der ZSC mit drei Toren vor, allerdings schon deutlich früher: Als Dean Kukan nach nur 22 Minuten mit seinem zweiten Tor und seinem dritten Skorerpunkt des Spiels im Powerplay zum 3:0 traf, beendete er bereits den Abend des Klotener Goalies Sandro Zurkirchen. So gut wie nichts deutete da auf ein Comeback hin.
Die Lions hatten ein starkes Startdrittel verdient mit 2:0 für sich entschieden gehabt. Kukan, der Zurkirchen aus schlechtem Winkel erwischte, schoss das 1:0. Drei Minuten später traf Juho Lammikko zwar sehenswert, aber auf eine Weise, die aus Klotener Sicht nicht hätte passieren dürfen. Nur wenige Sekunden nach einem vom späteren Torschützen gewonnenen Bully vor ZSC-Goalie Simon Hrubec fuhr Jesper Frödén über das praktisch ganze Feld und fand Lammikko frei stehend im Slot.
Doch dann traf Dario Meyer kurz nach Spielhälfte wie aus dem Nichts zum 3:1, und das reichte als Momentum-Wechsler. Nur zwei Minuten später traf Keijo Weibel erneut für Kloten, nachdem Kukan einen Niku-Befreiungsschlag nicht hatte an der blauen Linie kontrollieren können. Kloten kam in der Folge tatsächlich noch im Mitteldrittel zu Chancen zum Ausgleich.
Klotens Blick nach Freiburg
Der EHC kämpfte im Fernduell mit Fribourg um Platz 6 und damit den letzten direkten Playoff-Platz. Und weil es bei Gottéron - Ambri nach 40 Minuten 1:1 stand und Kloten bloss einen Punkt mehr brauchte als die Freiburger, war nach zwei Dritteln alles noch offen.
Doch das Wunder blieb aus. Die Kunde über gleich mehrere Gottéron-Tore (am Ende 4:1) dürfte Kloten den Mut zusätzlich geraubt haben. Bis auf die Schlussphase kam der Aussenseiter kaum noch zu Torchancen, der ZSC hatte alles im Griff.

Erst die letzten Momente wurden turbulent, und auch der ZSC musste da aufpassen. Weil der SCB gegen Servette gewann (5:1), hätte für die Lions selbst eine Overtime-Niederlage den Fall zurück auf Platz 3 bedeutet, was in einem möglichen Halbfinal den Heimvorteil Richtung Bern verschieben würde. Doch dazu kam es nicht, auch das vierte Derby der Saison endete mit einem Heimsieg, aber auf kuriose Weise.
Ohne dass der Puck im Tor gewesen wäre, konnte sich Denis Malgin als 4:2-Torschütze feiern lassen. Der Grund: Auf dem Weg zum Schuss ins leere Tor wurde der ZSC-Stürmer von Klotens Sami Niku penaltyreif gefoult, was gemäss Regeln ein «technisches Tor», also einen automatischen Treffer ohne Penalty-Schuss als Folge hat.
Ein Derby im Viertelfinal ist immer noch möglich
Kloten trifft in der ersten Play-in-Runde ab nächstem Dienstag auf Langnau. Und sollte sich der EHC in jenem Best-of-2 durchsetzen, würde es im Playoff-Viertelfinal zu mindestens vier weiteren Derbys gegen die ZSC Lions kommen. Doch auch bei einer Niederlage gegen die Emmentaler wäre dieses Duell noch möglich. Als Siebte der Qualifikation hätten die Klotener eine zweite Play-in-Chance gegen den Sieger aus Rapperswil (9.) - Ambri (10.).

ZSC Lions

EHC Kloten
In Altstetten ist derzeit nicht mehr viel los. Der ZSC versucht, das Spiel zu kontrollieren, Kloten zuletzt ohne Ausgleichschancen.
Kaum erwähnt, schon kommt für Kloten die schlechte Kunde aus Freiburg: Schmid trifft bereits in der ersten Minute zum 2:1 für Gottéron.
Die Klotener haben ein ähnliches Comeback bereits im letzten Derby geschafft: Im Heimspiel führte der ZSC sogar noch im dritten Drittel 4:1, am Ende siegte der EHC mit 5:4 nach Penaltyschiessen.
Kloten erwischt den besseren Start ins 3. Drittel. Da es in Freiburg mittlerweile 1:1 steht, dürfte den EHC beflügeln. Er ist immer noch im Rennen um Platz 6.
Das dritte Drittel läuft.
Zahlen zu ZSC – Kloten
Auch die Statistik zeigt, dass die Klotener Aufholjagd nicht aus dem Nichts kommt:
Torschüsse im Mitteldrittel: 10:13.
Expected Goals im Mitteldrittel gemäss erster Hochrechnung der Liga-Analytics: 0,4 : 0,7.
Total der ZSC aber nach wie vor überall vorne: 3:2 nach Toren, 21:17 nach Torschüssen, 1,12 : 0,81 nach Expected Goals.
Der Blick in die anderen Stadien
Es geht in allen Hallen um etwas geht, hier die Übersicht aller Zwischenstände nach 40 Minuten:
Bern – Servette 4:0
Der SCB will mindestens Dritter bleiben, um sicher in der Champions League dabei zu sein. Er ist auf Kurs. Servette hingegen würde bei einem Nuller definitiv das Play-In verpassen. Und es sieht ganz nach Saisonende für den Champion von 2023 aus.
Fribourg – Ambri 1:1
Gottéron freut sich weiterhin über die ZSC-Führung, Rang 6 wäre so oder so verteidigt. Es wird nun aber etwas enger. Ambri stieg mit den besten Karten in den Fünfkampf um die letzten 3 Play-In-Plätze. Daran hat sich vorerst nicht viel verändert.
Lakers – Davos 1:1
Die Lakers hingegen haben die schlechtesten Karten bei diesem Fünfkampf, sie sind aber imer noch «am Leben». Davos will den Heimvorteil für Playoff-Runde 1 im Fernduell mit Zug wahren, im Moment würde es nicht reichen.
Zug – Lausanne 2:1
Dies, weil der EVZ auf 3-Punkte-Kurs ist und Davos überholen würde, falls die Bündner nicht gewinnen. Für Leader Lausanne gilt dasselbe wie für den Letzten Ajoie: Es sind zwei von drei Teams, die ihre Ränge bereits fix innehaben.
SCL Tigers – Ajoie 4:0
Ajoie hätte Spielverderber sein können. Denn Langnau ist mittendrin im Kampf um einen Play-In-Platz. Doch dann trafen die SCL Tigers mit vier Schüssen auf Conz hintereinander. Die Entscheidung dürfte hier gefallen sein, die Tigers sind auf sicherem Play-In-Kurs.

Lugano – Biel 2:1
Biel hat verkürzt und kann weiter hoffen, auch weil Servette 0:4 zurückliegt und Rapperswil zumindest nicht führt. Gegen den HC Lugano, der fix als 13. feststeht, braucht der EHC aber einen Sieg, um ganz sicher noch ins Play-In zu kommen. Sieht auch nach 40 Minuten noch nicht danach aus.
40 Minuten sind gespielt
Wer hätte das nach dem frühen 3:0 im Mitteldrittel gedacht? Kloten gelingt ein Doppelpack, und plötzlich haben wir im Derby wieder ein Spiel!
3:2 ZSC nach zwei Dritteln.
Die Wiederholung zeigt sogar, dass der ZSC in dieser Szene zwei Strafen hätte bekommen können: Nebst dem Schlag gegen Schreiber wurde kurz zuvor auch noch sein Stock von Marti gehalten. Klotens Trainer Marjamäki entsprechend sauer.
Kloten nun ganz klar mit Oberwasser. Der Aussenseiter drückt auf das 3:3, Hrubec kann gerade ein Tohuwabohu vor seinem Kasten beruhigen. Schreiber wird unsanft am Torschuss gehindert, das hätte eine Strafe gegen den ZSC geben können. Glück gehabt.
Doppelpack Kloten! Weibel entwischt nach einem Niku-Befreiungsschlag, den Kukan verpasst, und verkürzt weiter.
Nur noch 3:2 ZSC
Morley hatte Ojamäki bedient, dieser direkt geschossen und Meyer gefunden.
Geht da noch was? Meyer lenkt einen einen Schuss auf Hrubec ab und verwertet den Abpraller gleich selbst.
Nur noch 3:1 ZSC
Betreffend Torchancen läuft nicht mehr viel. Soeben sorgte Andrighetto für etwas Torgefahr, nach einem schönen Solo kommt sein Pass bei Balcers aber nicht an.
Was hat da Andrighetto geritten? Er bringt nach dem Pfiff des Refs Emotionen ins Spiel und geht kurz auf Diem los. Dieser hatte ihn kurz zuvor gecheckt, allerdings nicht regelwidrig. Das sind falsche ZSC-Signale. Die Lions haben ja alles im Griff, kein Grund, für Chaos zu sorgen.
Schlechte Nachrichten für Kloten auch aus Freiburg: Bertschy hat dort Gottéron gegen Ambri 1:0 in Führung geschossen. Gewinnt Fribourg nach 60 Minuten, kann der EHC so oder so nicht mehr Sechster werden.
Eine kleine Klotener Druckphase, Hrubec muss wieder eingreifen.
Ein kleiner Moral-Boost für Kloten: Weibel kommt nach einem Smirnovs-Bully zum Schuss, Hrubec musste bislang noch nie so eingreifen heute Abend. Es bleibt aber beim 3:0.
Waeber erhält nicht gerade viel Unterstützung: Profico bleibt im Aufbau hängen, Baechler kommt unbedrängt zum Schuss, doch der Klotener Goalie löst die erste Aufgabe gut.
Torhüter-Wechsel
Kloten-Trainer Lauri Marjamäki reagiert und wechselt den Goalie: Ludovic Waeber kommt für den unglücklichen Sandro Zurkirchen, bei dem sich bislang Licht und Schatten abwechselten.
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