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Meinung

Kommentar zum Ligaerhalt von GC
Knapp am Fiasko vorbei – jetzt müssen sich die Amerikaner beweisen

31.05.2024; Thun; Fussball Barrage - FC Thun - Grasshopper Club Zuerich;
Jubel GC nach dem Tor zum 0:1 
(Claudio De Capitani/freshfocus)
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Sie zitterten bis ganz zum Schluss, standesgemäss für diese Saison. Und sie retteten sich. Die Grasshoppers bleiben in der Super League. Sie kommen mit zwei dunkelblauen Augen davon.

Wer herausfinden will, warum es überhaupt so weit kam, der kann weit zurückgehen. Denn dieses GC ist ein Brei, den viele Köche verdorben haben. Aber um die aktuelle Lage und die Saison zu verstehen, die fast im kompletten Fiasko endete, muss man mit den Chinesen von Fosun beginnen. Im Sommer 2023 hatten sie mit GC nur noch einen Plan: weg damit. Entsprechend wurde das Produkt behandelt, verstärkt wurde es auf die Saison 2023/24 kaum.

Dirk Abels war kein Bendeguz Bolla, Théo Ndicka kein Dominik Schmid, ja Dorian Babunski war nicht einmal ein Renat Dadashov. Von den Neuen konnten höchstens Kristers Tobers und Awer Mabil als Verstärkungen bezeichnet werden.

Den Chinesen konnte das am Ende egal sein, sie fanden Mitte Januar im Los Angeles FC jemanden, der bereit war, GC zu übernehmen. Die Amerikaner stiegen ein, wohl wissend um die Verluste, die der Traditionsclub jährlich verursacht. Zuletzt waren es fast 15 Millionen Franken pro Saison.

Zu Beginn gaben sich die neuen Besitzer ganz anders als ihre chinesischen Vorgänger, viel nahbarer. Sie erzählten davon, wie sie zusammen GC-Spiele schauen würden, wie vielleicht schon bald Hollywood-Berühmtheiten und die reichen Geldgeber aus Los Angeles auf der Tribüne sitzen. Das alles weckte schöne Gefühle. Im Februar gab es sogar einen Derbysieg in letzter Minute. Aufschwung bei GC, Jetzt-wird-alles-gut-Stimmung.

Nur hielt der Aufschwung nicht an. Die ersten Transfers unter amerikanischer Führung entpuppten sich bald als sportliche Reinfälle. Das neue Management kannte Klauseln in Spielerverträgen nicht. Aus der Ankündigung, einen CEO zu holen, wurde nichts. Und die Präsidentin, die erst als Interimslösung vorgesehen war, soll plötzlich Dauerlösung sein.

Einige dieser Faktoren hatten direkten Einfluss auf das Geschehen auf dem Rasen. Der Transferwinter offenbarte, dass die neuen Eigentümer den Schweizer Fussball wohl unter- oder das GC-Kader überschätzten. Der Trainerwechsel von Bruno Berner zu Marco Schällibaum erfolgte zu spät.

Andere Versäumnisse mögen zwar nicht entscheidend dafür sein, dass die Saison in der Barrage endet, aber sie verstärken den Eindruck, den GC seit Jahren vermittelt: Der Club hat es nicht geschafft, zur Ruhe zu kommen. Er zermürbt sich bisweilen selbst.

Seit 20 Jahren geht es mit dem Club fast nur abwärts. Die Leidtragenden sind die Menschen, denen GC immer noch viel bedeutet. Die Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Mitarbeitenden im Hintergrund. Die Gönner und Sponsoren.

Sie haben jetzt eine Hoffnung. Dass es den Amerikanern nach einem halben Jahr in Zürich gelingt, den Club zu stabilisieren. Dass es ihnen ernst ist mit GC. Dass sie in der Lage sind, den Grasshoppers neuen Schwung zu geben. Und neuen Mut. Immerhin: Sie können das in der Super League versuchen.