Weekend-Tipp ThurgauKennen Sie diese Schönheit am Rhein?
Mit Diessenhofen lässt sich ein zauberhaftes Städtchen entdecken. Der lauschige Uferweg lädt zum Flanieren ein, mittelalterliche Bauten zeugen von der bewegten Vergangenheit dieses Grenzorts.
Dieser Artikel stammt aus der Schweizer Familie
Evolène, Erlach, Albinen, Gersau, Morcote, Soglio, Yvorne – was haben diese Orte gemeinsam? Sie wurden zu den schönsten Dörfern und Kleinstädten der Schweiz gekürt. Ebenfalls auf die Hitliste des Vereins «Die schönsten Schweizer Dörfer» hat es das Grenzstädtchen Diessenhofen TG zwischen Schaffhausen und Stein am Rhein geschafft.
Doch was muss man hier unbedingt gesehen haben? Wer weiss das besser als Einheimische – also frage ich zwei junge Frauen, die gerade vor dem Bahnhof ihre Mittagspause machen. Sie überlegen kurz, dann meint die eine: «Ein Hotspot ist für mich auf jeden Fall die historische Holzbrücke. Die verbindet uns mit der deutschen Gemeinde Gailingen am anderen Ufer und damit sozusagen mit dem Ausland – und ich finde die Brücke einfach schön.»
Hort der Stadtsiegel
Doch abgesehen von der einzigen Brücke, die die beiden Ufer verbindet, was gibt es sonst noch Sehenswertes? «Der Hänkiturm ist sicher auch speziell, der war früher einmal ein Gefängnis», meint die andere Frau. Und wurden da tatsächlich auch Menschen erhängt, wie der Name vermuten lässt? Ganz sicher sind sich da die beiden nicht, aber in einem sind sie sich einig: Das Schönste an Diessenhofen ist – nebst dem Rhein – die Altstadt. Diese ist nur wenige Fussminuten vom Bahnhof entfernt.
Im Zentrum steht der markante Siegelturm, ein weiteres Wahrzeichen von Diessenhofen. Er ersetzt ein Tor, das bis Mitte des 16. Jahrhunderts Teil der Stadtbefestigung war. Sein Name ist darauf zurückzuführen, dass hier bis 1972 Urkunden und das Stadtsiegel aufbewahrt wurden. Bemerkenswert ist die Turmuhr mit den astronomischen Symbolen der zwölf Tierkreiszeichen sowie die Monduhr, die die Mondphasen anzeigt. Gesäumt werden die teils engen Gassen durch schmale, hohe Häuser, deren typische Fachwerkfassaden noch an die Zeit im Mittelalter erinnern, als die Kyburger hier in «Diessinhovin» Handel trieben und Münzen prägten.
Nach einem kurzweiligen Spaziergang vorbei an kleinen Läden, Handwerksbetrieben und einem Café erreiche ich den Hänkiturm am Rheinufer. 1391 erstellt, diente er erst als Geschützstellung, später als Gefängnis. Gehängt wurde da allerdings niemand, vielmehr diente der Turm einer Stofffärberei zum Aufhängen der Tücher. Denn noch im 19. Jahrhundert gab es da ein Gewerbegebiet mit Färbereien, Gerbereien und einer Badstube.
Ein Durchgang in der alten Stadtmauer führt zum Uferweg, von wo aus ich einen schönen Blick ans deutsche Ufer und vor allem auch auf die historische Rheinbrücke habe. Die überdachte Brücke aus Eichenholz mit den fünf Öffnungen wurde 1816 erbaut. Sie ist lediglich 5 Meter breit, hat nur einen Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr und zwei Trottoirs. Schranken oder Lichtsignale gibt es keine, die Autofahrer müssen sich in Sachen Vorfahrt per Handzeichen verständigen.
Die einzige vollständig erhaltene Holzbrücke am Hochrhein steht auf sogenannten Pfahljochen, mit welchen immer wieder einmal Schiffe kollidiert sind. Auch heute noch ist die Brücke bei hohem Wasserstand für die Schifffahrt eine Herausforderung, denn dann wird es knapp. Die Passagiere müssen das Oberdeck verlassen, und das Schiff passt nur haarscharf unter der Brücke durch – da zieht selbst der Kapitän vorsichtshalber den Kopf ein. Ist der Wasserstand sehr hoch – wie zum Beispiel im Sommer 2021 –, müssen die Passagiere sogar aus- beziehungsweise umsteigen.
Einzigartige Schau
Was ich mir natürlich nicht entgehen lasse, ist ein kleiner Ausflug ins Ausland. Das lohnt sich nicht nur, weil die Holzbrücke ein eindrückliches Bauwerk ist, sondern auch, weil man vom anderen Ufer einen schönen Blick auf das Städtchen hat. Wieder zurück am Schweizer Ufer, erreiche ich nach einem idyllischen Spaziergang den Rhein entlang das ehemalige Dominikanerinnenkloster St. Katharinental.
Hier befindet sich im Kornhaus ein schweizweit einzigartiges Schaudepot, in dem über 10’000 Originalgegenstände zu Landwirtschaft, Weinbau, Transport, Gewerbe, Handwerk, Hausarbeit und Wohnen aus Urgrossmutters Zeit besichtigt werden können. Zurück in der beschaulichen Altstadt, ist für mich klar: Diessenhofen hat sich seinen Platz auf der Liste der schönsten Dörfer auf jeden Fall verdient.
Eine Zusammenarbeit der Schweizer Familie mit Schweiz Tourismus.
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