Behörden geben EntwarnungStoffaustritt in Schweizerhalle ohne erhöhte Messwerte
In Schweizerhalle bei Pratteln BL trat aus einer Chemiefabrik eine unbestimmte Menge Acetylchlorid aus. Es wurde niemand verletzt.
Der Stoffaustritt aus einem Produktionsgebäude in Schweizerhalle bei Pratteln ist am frühen Samstagmorgen unter Kontrolle gebracht worden. Die Polizei hob die Verhaltensempfehlungen für die Bevölkerung auf, wie sie mitteilte.
Nach rund sechs Stunden hatten die Einsatzkräfte den Stoffaustritt im Gebäude einer Chemiefirma unter Kontrolle, wie die Kantonspolizei Basel-Landschaft mitteilte. Beim Zwischenfall sei niemand verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher am frühen Samstagmorgen. Ein Teil der Einsatzkräfte war weiterhin vor Ort.
Beim ausgetretenen Stoff handle es sich um Acetylchlorid. Wie viel davon ausgetreten war, war zunächst unklar. Messungen an verschiedenen Orten in der Region ergaben laut der Polizei zu keinem Zeitpunkt erhöhte Werte. Der Austritt habe jedoch in der Region zu einer gut sichtbaren Säurewolke und starken Geruchsbelästigungen geführt.
Das Acetylchlorid trat in einem Produktionsgebäude der Firma Cabb am Freitag um circa 21.00 Uhr aus. Gemeldet wurde der Vorfall den Behörden um 21.06 Uhr. Die Einsatzkräfte seien sofort vor Ort gewesen, teilte das Unternehmen mit. Es standen über 200 Einsatzkräfte verschiedener Ereignisdienste im Einsatz.
Wie es zum Stoffaustritt gekommen war, war demnach noch unklar. Eine Untersuchung des Zwischenfalls sei im Gang.
Vorsorgliche Warnung
Der Kanton Basel-Landschaft warnte über den Warndienst des Bundesamts für Bevölkerungsschutz Alertswiss sowie Radio-Durchsagen vor einem möglicherweise giftigen Stoffaustritt. Die Warnung galt auch für die Stadt Basel und Umgebung. Zudem wurde die Kantonale Notfall-Hotline für die Bevölkerung eingerichtet. Insgesamt gingen über 500 Anrufe ein, wie der kantonale Führungsstab Basel-Landschaft am Samstagvormittag informiert.
Die Bevölkerung war zwischenzeitlich angehalten, sich nicht im Freien aufzuhalten. Fenster und Türen sollten geschlossen und Lüftungen ausgeschaltet bleiben. Die Warnung wurde kurz nach 4.15 Uhr aufgehoben. Sie sei vorsorglich erfolgt, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei Basel-Landschaft am Freitagabend.
Vor Ort im Einsatz standen die Berufsfeuerwehr Basel-Stadt, die Berufsfeuerwehren IFRB und Roche, die Feuerwehren Muttenz, Pratteln und Sissach, die Rettung Basel-Stadt, der Rettungsdienst des Kantonsspitals Baselland, die SBB, Gemeindeführungsstäbe Pratteln und Muttenz, die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft, das Amt für Umweltschutz und Energie BL, die Polizei Basel-Landschaft und die Kantonale Zivilschutz-Kompanie.
Bereits in der Vergangenheit war es in Gebäuden im Raum Schweizerhalle zum Austritt chemischer Stoffe gekommen. Die grösste Chemiekatastrophe ereignete sich 1986. In einer Lagerhalle der Chemiefirma Sandoz brach damals ein Feuer aus, das sich rasch ausbreitete.
SDA/chk/ith
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