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The Sports Bra
In dieser Bar läuft nur Frauensport – und es funktioniert

Jenny Nguyen sagte sich: «Wir brauchen unsere eigene Bar.» Jetzt hat sie eine.
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Die Sportsbar ist den Amerikanern heilig, weil in diesem Land an jedem Tag und rund um die Uhr Sport zu sehen ist – meist der von Männern, nur sieben Prozent aller TV-Übertragungen zeigen die Veranstaltungen von Frauen. Auf den unzähligen Bildschirmen ist noch eher Maissackwerfen der Männer zu sehen als die Frauen-Fussball-WM. In Portland hat kürzlich The Sports Bra eröffnet, eine Bar, in der ausschliesslich Frauensport gezeigt wird. Gründerin Jenny Nguyen erklärt, warum es nicht nur um ein Wortspiel aus Sportsbar und Sport-BH geht, sondern um viel mehr.

Eine Sportsbar, in der nur Frauensport gezeigt wird – wie kommt man denn darauf?

Wir wollten 2018 den Final der College-Meisterschaft im Basketball in einer Bar gucken. Es war das Spiel des Jahres, aber auf keinem der gefühlt eine Million Bildschirme war die Partie zu sehen. Wir haben einen Platz in der Ecke bekommen, ein Fernseher wurde umgeschaltet. Es war eine Wahnsinns-Partie, Comeback, Sieg in letzter Sekunde.

Notre Dame besiegte damals Mississippi State.

Wir sind ausgerastet – jeder in der Bar fragte: Was ist denn da los? Es war kein Ton an, und da haben wir festgestellt, wir sind es gewohnt, Frauensport so zu gucken: in einer Ecke, ohne Ton. Aus diesem Frust heraus habe ich gesagt: Wir brauchen unsere eigene Bar– ohne die Absicht, jemals selbst eine aufzumachen.

Vorspulen ins Jahr 2022: Sie sitzen in Ihrer Kneipe und sind umringt von Pokalen und Andenken.

Es gibt Flaggen der Vereine in unserer Stadt und die der beliebtesten Basketballteams in den USA. Ich habe ein paar Pokale aus meiner Kindheit aufgestellt und schnell bemerkt: Das sind viel zu wenige. Also habe ich einen Aufruf auf Instagram gestartet – die Reaktion darauf war überwältigend.

Was haben Sie bekommen?

Kistenweise Andenken, richtig cooles Zeug – zum Beispiel signierte Schuhe einer Akteurin der Basketball-Profiliga WNBA. Die US-Flagge einer Sprinterin mit Zertifikat, dass diese Flagge bei Olympia gewesen ist. Jeden zweiten Tag kam ein Überraschungspaket – von Leuten, die ich nicht kannte.

Im US-TV laufen derzeit Werbespots, bei denen es unter anderem um das Spiel geht, das Sie gerade beschrieben haben. Man hört die Stimme des Kommentators, sieht aber nur einen schwarzen Bildschirm und die Zeilen: «Am 1. April 2018 traf Arike Ogunbowale einen der tollsten Last-Second-Würfe der Geschichte, doch den haben Sie wohl nicht gesehen, weil weniger als zehn Prozent der Sport-TV-Übertragungen in den USA Frauen zeigen.»

Es wird besser, aber es ist noch immer ein Problem für uns – trotz Livestreams.

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Damit Sie etwas in der Sports Bra zeigen können, muss es ja erst einmal übertragen werden.

Livestreams sind auf Privatpersonen ausgelegt. Viele Portale wussten nicht, wie sie mit unserer Anfrage umgehen sollten, ob wir deren Angebot in unserer Bar zeigen dürfen. Niemand hat sie jemals gefragt: «Dürfen wir diese Frauenliga bei uns zeigen?» Wir reden nun oft mit den Ligen selbst. Es wächst organisch, und ich glaube, dass wir an der Schwelle eines dramatischen Wandels stehen. Das Timing ist perfekt.

Brummt der Laden an gewissen Tagen mehr – wie beim Männersport während Playoffs oder an Wochenenden?

Wir sind jeden Tag rappelvoll. Vor ein paar Tagen liefen ein paar Softball-Spiele und College-Bowling, dennoch waren wir ausgebucht. Tagsüber kommen eher Familien, abends dann eher jüngere Leute – übrigens auch Männer, die sagen, dass sie keinen Bock mehr haben auf Männersport.

Jenny Nguyen war Chefköchin, bevor sie im April 2022 ihre eigene Sportsbar eröffnete. Sport hat sie in ihrem Leben nicht nur auf dem Bildschirm begleitet – sie spielte auch selbst, aber ein Kreuzbandriss beendete ihre Basketballkarriere am College.

Es geht in The Sports Bra also nicht nur darum, was auf den Bildschirmen zu sehen ist ...

Es soll ein Ort sein, an dem sich die Leute verstanden und repräsentiert fühlen.

Stimmt es denn, dass Sie gezielt Firmen fördern, die von Frauen geleitet werden?

Es gibt in Portland eine der wenigen Brennereien, die von Frauen geführt wird – also ist Freeland Spirits nicht nur exklusiver Lieferant, sondern auch für die Cocktailkarte verantwortlich. Das Rindfleisch stammt von einer Farm in Oregon, die Frauen gehört; eigentlich ist das sehr teuer, aber wir haben uns geeinigt und gegenseitig geholfen. Und alle 21 Biere, die wir zapfen, haben mit Frauen zu tun. Es kommt häufig vor, dass jemand fragt: «Wow, tolles Bier, das kenne ich gar nicht. Woher kommt das denn?» Und wir sagen dann: «Das hat eine Frau gebraut.»

Hat sich schon jemand getraut zu fragen, ob man denn auf Männersport umschalten könnte?

Ja, aber das tun wir nicht. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich habe überhaupt nichts gegen Männersport, aber ich glaube, dass es genügend Orte dafür gibt. Bei uns geht es um Frauensport und darum, die Begeisterung dafür zu fördern.

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