Hotelfachschule Lausanne In die Vorlesung nur noch mit Covid-Zertifikat
Studierende müssen ab nächster Woche eine Covid-Impfung oder einen negativen PCR-Test vorweisen. Die Schule reagiert damit auf Eskapaden im letzten Jahr.

Von einer Impfpflicht oder obligatorischen PCR-Tests wollen Schweizer Universitäten und die ETHs in Lausanne und Zürich vor Semesterbeginn vorerst nichts wissen. Anders ist es an der Hotelfachschule in Lausanne: Die Schulleitung verlangt von sämtlichen Studierenden und Angestellten ein Covid-Zertifikat.
Ab Montag wird nur auf den Campus gelassen, wer doppelt gegen das Coronavirus geimpft wurde oder sich nach einer Erkrankung einmalig impfen liess. Das Regime gelte auch für Schweizer Studierende und Mitarbeiter, betont eine Sprecherin auf Anfrage. Zudem müsse die für den vollen Impfschutz massgebende Impfung zwingend mindestens 14 Tage vor Erscheinen stattgefunden haben. Wer ohne Covid-Schutz auf den Campus will, muss einen negativen PCR-Test vorweisen, wobei das Ergebnis nicht älter als 72 Stunden sein darf.
Die Massnahmen hat die Leitung der Hotelfachschule Lausanne ihren rund 3700 Studierenden aus 121 verschiedenen Ländern bereits im Juli mitgeteilt. Auf ihrer Website präzisiert die Schule, wer in Quarantäne müsse, könne dies nicht in der Unterkunft auf dem schuleigenen Campus tun, sondern müsse in Lausanne in ein sogenanntes Quarantänehotel einchecken.

Die Verschärfung der Corona-Schutzmassnahmen kommt überraschend. Im letzten Jahr war die weltweit bekannte Hotelfachschule beim Thema Corona vor allem wegen ihrer Laisser-faire-Mentalität aufgefallen. Studierende hatten im September 2020, mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie, mit einem Exzess für einen Skandal gesorgt, der international Wellen schlug.
Am Abend bevor in der Waadt neue Corona-Restriktionen in Kraft traten, feierten die Hotelfachschüler mit Durchschnittsalter 22 im Lausanner Club D eine wilde Party. «Party Like a Chef» lautete das Motto des Abends. Für den Anlass wurde mit dem Slogan «One Day Till Lockdown» geworben. Teilnehmen durfte, wer einen Studentenausweis der Hotelfachschule vorweisen konnte.
Ansteckungen an der Party
Die Party war ein Erfolg. Doch auf die Feier folgte prompt ein Kater. 11 Studierende wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Die einen Partygänger reagierten wütend, andere schämten sich für ihr Benehmen. Die Waadtländer Gesundheitsbehörden wurden nervös und schickten die rund 2500 Studierenden kurzerhand in Quarantäne. Der Kanton war zu diesem Zeitpunkt bereits ein Corona-Hotspot.
Die Hotelfachschule spielte den Vorfall ihrerseits herunter. Die umstrittene Party sei ein Privatanlass ausserhalb des Campus gewesen, man habe kein Verbot aussprechen können, sagte ein Sprecher der Schule gegenüber dieser Zeitung. Und einer der Organisatoren betonte: «Das waren ja alles volljährige Personen, die in ihrer Freizeit zu diesem Zeitpunkt nichts Verbotenes gemacht haben.»
In Feierlaune dürften die Studierenden auch im kommenden Semester sein. Um eine neue Eskalation zu verhindern und den Ruf der Schule zu schützen, hat die Leitung der Hotelfachschule nun entschieden, die Corona-Schutzmassnahmen präventiv zu verschärfen.
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